Dienstag, 12.01.2021: Einheit und Vielfalt

"Kann eine Frau nicht sein wie ein Mann?", fragt in dem Musical "My Fair Lady" der etwas schrullige Professor Higgins, der daran verzweifelt, dem eigenwilligen Blumenmädchen Eliza sein snobistisches Upper-Class-Verhalten anzutrainieren.

Zugegeben: Auch ich stelle mir diese Frage gelegentlich, wenn ich wieder einmal finde, dass meine Frau viel zu kompliziert über Vorgänge denkt, die ich doch ganz einfach finde. Und je mehr ich versuche, ihr das klarzumachen, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass sie denkt: "Warum macht er das wieder so kompliziert? Kann er nicht ganz einfach so denken und sich verhalten wie jede vernünftige Frau?" Meistens aber finde ich es klasse, dass meine Frau so anders ist, anders denkt und anderes kann als ich. Weil ich unsere Verschiedenheit gut und bereichernd finde. Und ich bin froh, dass sie das ähnlich sieht wie ich. Wahrscheinlich haben wir uns auch deshalb seinerzeit verliebt - so verschieden, wie wir waren und sind.

Das gilt übrigens auch für andere Gemeinschaften: Unsere demokratische Gesellschaft lebt vom vielfältigen Engagement ihrer Mitglieder und deren verschiedenen Erfahrungen und Ansichten. Und auch in der Kirche bin ich dankbar für die Besonderheiten der unterschiedlichen Konfessionen, die verschiedene Dialekte des Glaubens pflegen.

In der Herrnhuter Brüdergemeine bringen wir das auf einen kurzen Satz, der auf alte christliche Erfahrungen zurückgeht: "Im Wesentlichen Einheit, im weniger Wesentlichen Freiheit, in Allem die Liebe!" Ich finde, dieser Satz eignet sich als Leitbild für unsere Gesellschaft, für die Gemeinschaft der Kirchen – und für Familie und Partnerschaft.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Kurzbiografie Volker Krolzik

Volker Krolzik

1956 in Bielefeld-Bethel geboren | verheiratet, vier erwachsene Kinder | Studium der Diakonie und Sozialen Arbeit in Hamburg sowie der Diakoniewissenschaften in Bethel | Ordination zum Diakon, später zum evangelischen Pfarrer | Nach verschiedenen beruflichen Stationen in Westfalen und im Rheinland war er von 1998 - 2009 Konviktmeister des Rauhen Hauses in Hamburg. Dort hat er auch Lehraufträge an der Ev. Hochschule wahrgenommen. | Seit 2010 ist er Theologischer Vorstand der Stiftung Herrnhuter Diakonie und Geschäftsführer des Christlichen Hospizes Ostsachsen. | Ehrenamtlich engagiert er sich u.a. im Kuratorium der Ev. Hochschule Dresden sowie der Diakonie auf Landes- und Bundesebene. | Er lebt mit seiner Frau in Herrnhut.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.