Fußball | Nationalmannschaft Benjamin Henrichs: Dauerlösung auf der Problemposition im DFB-Team?
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13. September 2023, 09:21 Uhr
Mit dem 2:1-Sieg gegen Frankreich schafft die deutsche Nationalmannschaft den so dringend benötigten Befreiungsschlag. RB Leipzigs Benjamin Henrichs überzeugt dabei auf der linken Außenbahn – und könnte womöglich eine Dauerlösung für die chronische Schwachstelle im DFB-Team werden.
So schnell kann es im Fußball gehen: Während die deutsche Nationalmannschaft am vergangenen Samstag nach dem Debakel gegen Japan vom Wolfsburger Publikum noch gnadenlos ausgebuht wurde, schallten am Dienstag (12. September) "Deutschland, Deutschland"-Fangesänge durch das Stadion in Dortmund. Unter Interimstrainer Rudi Völler hat das DFB-Team nach der Entlassung von Hansi Flick beim 2:1-Erfolg gegen Vizeweltmeister Frankreich zurück in die Spur gefunden.
Henrichs leitet die Führung ein
"Ich glaube, wir haben heute echt ein gutes Spiel gemacht. Die Fans sind mitgezogen. Es war ein geiles Gefühl, auf dem Platz zu stehen", stimmte Benjamin Henrichs nach Abpfiff in den Jubel ein. Dabei war es auch dem 26-jährigen Außenbahnspieler von RB Leipzig zu verdanken, dass Deutschland bereits nach vier Minuten in Führung ging. Nach einer tollen Kombination über die linke Seite flankte Henrichs im Strafraum auf Thomas Müller, der den Ball, nun ja, eben "reinmüllerte".
Wir wollten einfach neue Impulse setzen und neue Energie freisetzen.
Als einer von drei neuen war Henrichs von Interimsbundestrainer Rudi Völler in die Startelf beordert worden. Das Vertrauen zahlte er prompt zurück. "Die letzten Maßnahmen war nicht gut, das waren nicht unser Anspruch", konnte sich Henrichs einen kleinen Seitenhieb in Richtung des am Sonntag entlassenen Flick nicht verkneifen. "Wir wollten einfach neue Impulse setzen und neue Energie freisetzen. Wir waren super eingestellt auf das Spiel und haben es auch gut umgesetzt."
Neuer Wind auf der linken Außenbahn
Schon bei RB Leipzig überzeugt Henrichs seit langem mit starken Leistungen. Unter Marco Rose ist er auf der rechten Außenverteidigerposition gesetzt. Dass ihm auch die andere Seite liegt, bewies er gegen Frankreich. Henrichs machte von Beginn an Druck und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein – so wie bei seinem mutigen Sprint vor dem Führungstor. In der Defensive musste er gegen Kingsley Coman Schwerstarbeit leisten, wurde von Bayern Münchens Offensivspieler auch ein, zweimal genarrt, blieb aber insgesamt stabil.
Seine starke Leistung wurde auch von den Dortmunder Fans honoriert, die ihn während des Spiels feierten. "Wir freuen uns extrem für die Fans, dass wir endlich etwas zurückzahlen konnten", erklärte Henrichs. "So schnell läuft es im Fußball. Gegen Japan hat man gesehen, dass sehr viel falsch gelaufen ist und auch heute ist nicht alles richtig gelaufen. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft."
Henrichs macht Werbung in eigener Sache
Sein elftes Länderspiel war mit Sicherheit das beste des Leipzigers. Vielleicht ist Henrichs sogar die Dauerlösung auf der seit Jahren chronisch schlecht besetzten linken Außenverteidigerposition. Sowohl Vereinskollege David Raum, der zuletzt nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert war, als auch Unions Robin Gosens und Dortmunds Nico Schlotterbeck konnten auf der linken Seite zuletzt kaum oder gar nicht überzeugen.
Mit seiner Leistung gegen Frankreich dürfte sich Henrichs auch für die kommenden beiden Länderspiele im Rahmen der US-Tour gegen die USA (14. Oktober) und Mexiko (18. Oktober) Chancen auf einen Startelfeinsatz ausrechnen. Vieles hängt natürlich davon ab, wen Völler, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und dessen Vize Hans-Joachim Watzke bis dahin als neuen Bundestrainer vorstellen, der die Mannschaft auf die Heim-EM in gut neun Monaten vorbereiten soll. Henrichs wollte sich dazu nicht äußern. "Das ist eine Sache vom DFB. Was in der Zukunft kommt, da kann ich nicht viel mitreden." Muss er auch nicht, wenn er auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene weiter Werbung in eigener Sache betreibt.
jsc
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 13. September 2023 | 17:45 Uhr
Peter vor 11 Wochen
Wieso Realitätsverlust?
Gestern Abend standen 60.000 Fans im Stadion voll hinter den deutschen Jungs. Die deutsche Öffentlichkeit heute auch.
SGDHarzer66: Und woher nehmen Sie Ihre Informationen?
Schnibbler vor 11 Wochen
Die Fans hinter sich gebracht?
Steile These... nach einem gewonnenen Spiel. Wer so leicht zu begeistern ist wie ein Fähnchen im Wind mag zwar gerade Klatsch-Pappen-Aut-Coture sein, aber ob das mit dem Herzblut jahrelanger Verbundenheit und Supporterschaft vergleichbar ist lass ich mal dahin gestellt.
Vielleicht bin ich auch einfach nur voreingenommen weil ich mehr mit Argentinien, Niederlande und Italien am Hut habe. Aber "Die Mannschaft" braucht noch unheimlich viel um mich von sich zu überzeugen und hinter sich zu bringen. Vielleicht bin ich aber auch nur kein Fan...
SGDHarzer66 vor 11 Wochen
Peter scheint sich auf Themenfeldern zu bewegen, wo er sich der Lächerlichkeit preisgibt. Die BRD-Auswahl wird auf mittelfristige Sicht Mittelmaß bleiben. Und da bin ich absolut bei Maza: ein Spiel zu gewinnen, anderen Usern Unterstellungen anzudichten und dann noch zu fabulieren, dass dieses Spiel die Fans hinter die "Mannschaft" gebracht hat, entspringt einem völligem Realitätsverlust.
Aber auch das ist ein Merkmal von @Peter...