Raiko Richter, MDR-Hauptredaktionsleiter Sport
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Jürgen Klopp zu Red Bull Kommentar: Tabubruch!?

09. Oktober 2024, 12:16 Uhr

Jürgen Klopp wird Fußballchef beim Red-Bull-Konzern. Ein Tabubruch? Aber auch eine Chance? Auf jeden Fall ein Zeichen an München, Leverkusen und Dortmund. Ein Kommentar von MDR-Sportchef Raiko Richter.

Noch vor fünf Monaten gab es einen Gänsehautmoment im Wembley-Stadion. Beim Champions-League-Finale betrat Jürgen Klopp kurz vor dem Spiel die Tribüne. Auf der Videowand war er groß zu sehen. Zehntausende BVB-Fans rasteten aus vor Freude und bedachten ihren Meistertrainer mit euphorischen "Jürgen Klopp"-Rufen.

Heute Morgen, als die Ernennung des frisch gebackenen 57 Jahre alten Bundesverdienstkreuzträgers als "Head of Global Soccer" Red Bull immer gewisser wurde, hatten auch wieder viele Fußball-Traditionalisten Gänsehaut - vor Schreck!

Jürgen Klopp-Trainer von Liverpool feiert den Sieg während des Premier-League-Spiels im Craven Cottage
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Brause statt Bier für "Kloppo"

Ausgerechnet die "Ikone des Malocherfußballs" geht zum "Marketingexperiment", schrieben die einen auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen, die anderen können sich nicht vorstellen, dass "Brause statt Bier" etwas für "Kloppo" ist. Ein "Tabubruch", auch das war oft zu lesen, sei es, wenn einer wie er trotzdem noch dem Geld hinterherrennt.

Gestaltungsspielraum als Reiz für Klopp?

Vielleicht ist es aber auch der große Gestaltungsspielraum unabhängig von wankelmütigen Sponsoren oder Fans, den Jürgen Klopp bei Red Bull vorfindet. Für den ehemaligen Leichtathleten Oliver Mintzlaff, jetzt Sportchef bei Red Bull, ist es ein Mega-Coup. Klopp hatte der deutschen Nationalmannschaft abgesagt. Jetzt schlägt er bei Red Bull auf.

Einzelsportler Mintzlaff holt Mannschaftssportler Klopp, der als Menschenfänger von Mainz über Dortmund bis Liverpool Spieler, Fans, Sponsoren bis hin zu Hierarchen begeisterte - erst mit seiner ansteckenden positiven Art und dann natürlich mit Erfolg.

Klopp auf Mateschitz-Spuren?

Einer der besten Trainer der Welt ist nun für ein globales Fußballnetzwerk zuständig und soll Trainer, Spieler und Talente von Brasilien über die USA, England, Japan bis Österreich und natürlich Deutschland mit seinem Erfolgsvirus infizieren. Was der zurückhaltende Konzerngründer Dietrich Mateschitz für den Energydrink "Red Bull" war, soll Klopp nun für die Fußballabteilung des Brausekonzerns werden. So wie Mateschitz die Marke groß machte, soll Klopp die Fußballmarke weltweit zum Marktführer machen - mit RB Leipzig als Flaggschiff.

Klopp und Rose kennen sich

Ein Fußballfachmann als großer Chef für den Trainer der Leipziger Filiale des Konzerns. RB-Leipzig-Coach Marco Rose war Kapitän in Mainz, als Klopp seine ersten Erfolge als Trainer feierte. Man kennt sich gut, das passt. Für den BVB ist es heute Morgen nicht nur die einst verlassene Ex-Liebe Klopp, sondern es ist eine klare Ansage an den kriselnden Revierclub, an den Klassenprimus aus Leverkusen sowieso.

Angriff auf die Champions League

Grüße gehen auch von Fuschl am See gleich über die Berge in die bajuwarische Landeshauptstadt. Die Botschaft aus Österreich nach München, Dortmund und Leverkusen: "Wir wollen die Besten sein in Deutschland und Europa!"

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 09. Oktober 2024 | 17:45 Uhr

39 Kommentare

Marcel vor 3 Wochen

Es ging nicht um die Sportredaktion.

Ne glatte Eins? Dafür sind die Berichte zu einseitig und auch hier hat man für RB irgendwann "die Beine breit gemacht".

nasowasaberauch vor 3 Wochen

Ist Herr Klopp mit irgendjemand verheiratet, außer seiner Ulla? Fußball ist nicht das Evangelium und wer eine neue Herausforderung sucht außerhalb der verklemmten Tradition ist kein Ketzer. Eins ist sicher, wegen dem Salär hat er es nicht gemacht, etwas anderes hat gereizt. Übrigens hat er schon früher die Herangehensweisen von RB für gut befunden.

Voice vor 3 Wochen

Nun kommt heraus, dass Kloppo bei LFC ca. 22 Mio verdient hat. Es gab Angebote von anderen Klubs, die weit darüber lagen.
Eingeschlagen hat er aber bei Red Bull. Dort bekommt er "nur" 8 Millionen.
Und nun? Zieht das Argument mit dem Geld nicht.

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