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Felix Götze (Essen) wird verletzt vom Platz getragen, 3 min
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Fußball | 3. Liga "Grenzen überschritten": Essens Götze fassungslos - SGD entschuldigt sich - DFB ermittelt

26. Februar 2024, 16:00 Uhr

Rot-Weiss Essens Felix Götze hat nach dem Drittliga-Spiel bei Dynamo Dresden das Verhalten einiger Dynamo-Anhänger scharf kritisiert. Nach seiner Kopfverletzung sei er "beleidigt und bespuckt" worden. In einer Reaktion am Montag entschuldigte sich Dynamo Dresden für "unschöne Szenen" am Spielfeldrand. Inzwischen ermittelt der DFB.

Felix Götze, Bruder des einstigen WM-Siegtorschützen Mario, hat mit Fassungslosigkeit auf die Vorkommnisse beim Fußball-Drittliga-Spiel seines Klubs Rot-Weiss Essen bei Dynamo Dresden (2:2) reagiert. "Gestern habe ich das erste Mal in meiner Fußballkarriere geweint. Nicht vor Schmerzen, sondern weil es erniedrigend war, mit blutendem Gesicht und unter Schock beleidigt, bespuckt und beworfen zu werden. Es gibt Grenzen und die wurden gestern leider überschritten", schrieb Götze am Sonntag (25.02.2024) auf Instagram.

Der 26-Jährige war am Sonnabend mit einer blutenden Platzwunde auf einer Trage vom Platz gebracht worden. Daraufhin war er mit "Auf-Wiedersehen-Rufen" aus dem Dynamo-Fanblock verabschiedet worden. Auch mussten ihn die Sanitäter mit Regenschirmen vor Wurfgeschossen aus der Kurve schützen.

Götze: "In jedem Trikot steckt ein Mensch!"

"Ich liebe diesen Sport und ich schätze alle Fans, denn ohne euch wäre der Fußball nicht das, was er ist", schrieb Götze weiter: "Aber, bei allen Emotionen, dürfen gewisse Grenzen einfach nicht überschritten werden - das war gestern leider der Fall. In jedem Trikot, das unten auf dem Rasen getragen wird, steckt ein Mensch!" Götze hatte sich kurz vor Schluss bei einer Rettungsaktion verletzt. Er stieß dabei mit dem Dresdner Jakob Lemmer zusammen und wurde daraufhin mit einer Platzwunde vom Platz getragen.

"Weitere Untersuchungen gingen glücklicherweise ohne Auffälligkeiten aus", schrieb RW Essen am Sonntag auf Instagram. Götze wandte sich an seine Helfer: "Ein großes Dankeschön auch an alle Betreuer und Ärzte, die mich gestern in Dresden versorgt haben."

Jakob Lemmer (Dresden) und Felix Götze (Essen) am Boden
Felix Götze (re.) war mit dem Dresdner Jakob Lemmer (li.) zusammengeprallt. Bildrechte: IMAGO / Hentschel

Dynamo entschuldigt sich: "Reaktionen entsprechen nicht unserer Haltung"

In einer Stellungnahme von Montagmittag (26.02.2024) entschuldigte sich Dynamo Dresden für die "unschönen Szenen am Spielfeldrand". David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation bei Dynamo, wird in der Mitteilung mit folgenden Worten zitiert: "Die aufgetretenen Reaktionen entsprechen nicht der Haltung, für die wir als Sportgemeinschaft stehen möchten. Bei aller sportlicher Rivalität sollte in jeder Situation, insbesondere bei Verletzungen der Spieler, der Fairplay-Gedanke auf und neben dem Platz im Vordergrund stehen. Wie in unserem Leitbild verankert, wollen wir respektvoll, menschlich und fair auftreten. Wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich bei Felix Götze für die Vorfälle entschuldigen und hoffen, dass er nach der Behandlung im Krankenhaus gesundheitlich wieder in guter Verfassung ist."

DFB ermittelt gegen Dynamo

Inzwischen hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Ermittlungen gegen Dynamo aufgenommen. Das teilte der Verband am Montag mit. "Ich kann bestätigen, dass der DFB-Kontrollausschuss diesbezüglich mittlerweile ein Ermittlungsverfahren gegen Dynamo Dresden eingeleitet und den Verein zur Stellungnahme angeschrieben hat. Übrigens auch wegen der abgebrannten Pyrotechnik in der ersten Halbzeit", sagte ein DFB-Sprecher.

Ein Freistoß bei einem Fussballspiel. 5 min
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5 min

Die SG Dynamo Dresden brannte über weite Strecken der Partie ein Offensivfeuerwerk ab, am Ende reichte es dennoch nur zu einem Punkt gegen Rot-Weiss Essen. Weil zu viele Chancen ungenutzt blieben.

Sport im Osten Sa 24.02.2024 16:00Uhr 05:15 min

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dpa/red

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Erzgebirge Aue hat den direkten Anschluss an die Spitzengruppe der Drittliga-Tabelle verspielt. Zum Schluss gab es einen glücklichen Punktgewinn gegen Borussia Dortmund II.

Sa 27.04.2024 17:03Uhr 03:00 min

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Mit der 1:3-Niederlage gegen Saarbrücken wächst auch die Kritik an Dynamo-Trainer Markus Anfang. Der zeigt Verständnis und will aktuell nicht mehr über den Aufstiegskampf sprechen.

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Manuel Schäffler war nach der 1:3-Niederlage gegen Saarbrücken sichtlich mitgenommen. Der Dynamo-Angreifer schoss den Anschlusstreffer, konnte sich über sein Tor aber nicht wirklich freuen.

So 07.04.2024 16:20Uhr 03:29 min

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 24. Februar 2024 | 14:00 Uhr

97 Kommentare

BaSa-SGD vor 8 Wochen

Der "Wohlfühlfaktor" !
Da sagst Du was. Erinnern wir uns an das arme Würstchen, der Toni Leistner nach dem Hamburg-Spiel beleidigt hat?
Ich glaube, dessen Wohlfühlfaktor geht gegen null, wenn er das Stadion nur von außen sieht, nach der medialen Nummer.
Sowas würde wohl am ehesten helfen: Das "Lama" ganz groß rausbringen. Mit Stellungnahme vom Verein.
Und klarstellen, dass das nichts mit geiler Stimmung zu tun hat, die der "K- Block zweifelsohne sonst macht.
Dynamische Grüße nach Dresden!

Dynamokralle vor 8 Wochen

Hallo Reisender, die angesprochene Aktion von FG ist Teil der Geschichte und für das spätere unrühmliche Geschehen sicher auch nicht ganz unrelevant.
Es wird wohl wie so oft ablaufen, riesengroßes mediales Aufsehen, über den weiteren Verlauf wird dann nicht mehr berichtet, über Erkenntnisse und Ergebnisse nicht mehr informiert. Höchstens noch über die Höhe der Kollektivstrafe…
Aber vielleicht irre ich mich und es kommt dieses Mal anders.

Dynamokralle vor 8 Wochen

Hallo BaSa-SGD, wenn‘s nur so einfach wäre! Ich denke mal, wir haben beide kaum Einblick in‘s Innenleben der dynamischen aktiven Fanszene. Beim K-Block gilt ja wohl immer noch die Selbstverwaltung, auch Stadionverbote werden selbst, d. h. ohne Polizei kontrolliert. Vielleicht ist das zu viel an „Selbst“? Wie steht‘s eigentlich, und stand es besonders am Samstag, um die Rolle des aktuellen Capos, der ja bestimmte Stimmungen anheizt? Eine Stellungnahme der Ultras, wie nach Bayreuth geschehen, hätte ich mir neben der des Vereins sehr gewünscht. Vielleicht ist ein erneuter Selbstreinigungsprozess, wie es ihn schon mal gab, unumgänglich. Den „Wohlfühlfaktor“ bestimmten Elementen entziehen. Man kann viel schreiben, aber was geht und wirkt wirklich?
Den Einfluss negativer gesamtgesellschaftlicher Tendenzen kann man aber auch nicht außer Acht lassen.
DyGr

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