Trauriger junger Mann am Fenster
Lond Covid zeigt sich offenbar in noch mehr Formen als den bisher bekannten wie Müdigkeit und Schlafstörungen. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Covid-19 Haarausfall und Erektionsprobleme: Neue Symptome bei Long Covid entdeckt

26. Juli 2022, 13:29 Uhr

Eine Corona-Erkrankung kann noch andere Langzeitfolgen nach sich ziehen als Müdigkeit und Hirnnebel. Britische Forschende fanden heraus, dass Infizierte später auch Haare verlieren und erektile Probleme haben können.

Für ihre Untersuchung nutzten die Experten der Universität Birmingham die Gesundheitsdaten von 2,4 Millionen Briten, die von Januar 2020 bis April 2021 erhoben wurden. 486.149 von ihnen hatten eine Corona-Infektion durchgemacht, 1,9 Millionen Personen waren dagegen nicht positiv. Dadurch konnten die Forschenden die gemessenen Symptome in drei Kategorien einteilen: Atemwegserkrankungen, psychische Krankheiten und kognitive Probleme. Zu den bisher am weitesten verbreiteten Langzeitfolgen gehören Geruchsverlust, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Fieber. Weitere in der Studie festgestellte Symptome waren: Amnesie (Gedächtnisverlust), Apraxie (Verlust der zielgerichteten Handlungsfähigkeit), Darminkontinenz, Schwellung der Gliedmaßen, Halluzinationen, Erektionsprobleme und Haarausfall wobei die beiden letzteren bisher nicht in diesem Ausmaß registriert wurden.

Risiko für Long Covid bei Frauen, jungen Menschen und Nicht-Weißen höher

"Unsere Forschung bestätigt, was Patienten bereits seit Längerem Ärzten und politischen Entscheidungsträgern mitgeteilt haben: Dass die Long Covid-Symptome eine große Bandbreite haben und nicht nur mit anderen Faktoren wie dem jeweiligen Lebensstil oder Vorerkrankungen erklärt werden können", erklärt der Studienautor Dr. Shamil Haroon. Die nun entdeckten Langzeitfolgen könnten dabei helfen, den Medizinern die Behandlung von Long Covid zu erleichtern und eventuell neue Richtlinien für den Umgang mit diesem immer noch nicht vollständig verstandenen Phänomen aufzustellen.

Die Forschenden fanden dazu einige demographische Merkmale, die offenbar das Risiko erhöhen, an Long Covid zu leiden. Zum einen sind Frauen und junge Menschen stärker gefährdet, zum anderen auch nicht-weiße Menschen. Außerdem erleiden Personen mit einem niedrigen Einkommen, Raucher und Übergewichtige häufiger Long Covid. "Wir wussten bereits, dass bestimmte Faktoren wie das Rauchen oder Fettleibigkeit die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, diverse Krankheiten zu bekommen, inklusive Long Covid", erläutert Anuradhaa Subramanian, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. "Dazu scheinen andere Merkmale wie das Geschlecht oder die Ethnie ebenfalls wichtig zu sein." Da Frauen auch stärker unter Autoimmunerkrankungen leiden, könnte hier ein Zusammenhang mit Long Covid bestehen ein Forschungsfeld, das in Zukunft noch stärker in den Blick genommen werden soll.

cdi