Covid-19 Post-Covid: Therapie von Geruchsverlust könnte Schwerpunktthema werden
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22. November 2021, 14:05 Uhr
Laut einer Hochrechnung leiden allein in den USA bis zu 1,6 Millionen nach einer Covid-19 sechs Monate und länger an Geruchsverlust. Ihre Therapie könnte eine Schwerpunktaufgabe für die Mediziner werden.
Eine neue Hochrechnung im Fachjournal der Vereinigung amerikanischer Mediziner kommt zu einer beunruhigenden Einschätzung. Bis zu 1,6 Millionen US-Amerikaner könnten nach einer Covid-19 an chronischem Verlust ihres Geruchssinns leiden. Von diesem Krankheitsbild sprechen Ärzte, wenn der Verlust nach der Infektion sechs Monate oder länger anhält.
Fast fünf Prozent leiden länger als sechs Monate
Die kurze Modellierung greift hierzu die Ergebnisse zweier Metastudien auf. Demnach erlebten rund 52,7 Prozent der mit Sars-CoV-2 infizierten Patienten zumindest kurzfristig den Verlust ihres Geruchssinns. 95,3 Prozent dieser Betroffenen erholten sich innerhalb der sechs Monate nach der akuten Infektion wieder davon. Allerdings bleibt die Anosmie – so der lateinische Fachausdruck – im Umkehrschluss bei 4,7 Prozent länger.
In Kombination mit den aktuell festgestellten täglichen Neuinfektionen ergibt sich für Amish Khan und Kollegen die rechnerische Zahl von 700.000 bis 1.6 Millionen US-Amerikanern, bei denen der Geruchsverlust chronisch geworden sein könnte.
Immense Sozialprobleme und Depression durch Geruchsverlust
Die Therapie dieser Betroffenen sei eine dringende Aufgabe der Medizin, schreiben die Autoren des Beitrags. Denn langfristiger Geruchsverlust könne die Lebensqualität erheblich einschränken. Folgen seien unter anderem Appetitverlust, eine gefährliche Unfähigkeit, Gase oder Rauch zu erkennen sowie wachsende Probleme damit, die eigene Hygiene einzuschätzen und folglich ein Unwohlsein bei Sozialkontakten. Das alles könne depressive Symptome auslösen.
(ens)
Quelle
- Khan, Kallogjeri, Piccirillo: Growing Public Health Concern of COVID-19 Chronic Olfactory Dysfunction, JAMA Otolaryngol Head Neck Surg