Frau liegt mit Bauchschmerzen auf einem Sofa
Symbolbild: Endometriose steht häufig in Zusammenhang mit starken Unterleibsschmerzen. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Wissen-News Endometriose: Zusammenhang mit giftigem Cadmium?

25. Juli 2023, 13:58 Uhr

Endometriose betrifft schätzungsweise eine von zehn Frauen im gebärfähigen Alter. Trotzdem ist die Krankheit verhältnismäßig schlecht erforscht. Neue Erkenntnisse legen einen Einfluss des giftigen Schwermetalls Cadmium nahe.

Frauen mit einer Endometriose-Vorgeschichte hatten eine höhere Cadmium-Konzentration im Urin als Frauen ohne diese Diagnose. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Michigan University. Anhand einer Umfrage mit 41.000 Teilnehmerinnen im Alter von 20 bis 54 Jahren kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass bei den Frauen mit der höchsten Cadmium-Konzentration eine Endometriose mit 60 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit auftrat.

Cadmium kann wie Östrogen wirken

Cadmium ist ein giftiges Metall und im Zusammenhang mit Endometriose deshalb relevant, weil es ein "Metallöstrogen" ist: Es kann im Körper wie das Hormon Östrogen wirken. Cadmium kann über die Atemwege oder den Verdauungstrakt in den Körper gelangen, beispielsweise über Zigarettenrauch. Es steckt aber auch in Gemüse wie Spinat oder Salat, weil es mittels Phosphatdüngung in den Boden eingetragen werden kann.

"Die Ergebnisse sind interessant, wenn man bedenkt, dass Cadmium wie das Hormon Östrogen wirken kann und dieses Hormon für die Entwicklung von Endometriose von zentraler Bedeutung ist", sagt Mandy Hall, die Erstautorin der Studie. Dabei ist die aktuelle Studie nicht die erste, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Endometriose und Cadmium befasst – aber: sie ist laut Angaben der Forschenden die bislang umfassendste.

Eine von zehn Frauen ist betroffen

Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, bei der Gewebe, das wie die Gebärmutterschleimhaut aussieht, auch außerhalb der Gebärmutter auftritt. Schätzungsweise ist eine von zehn Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Dennoch ist die Krankheit bislang wenig erforscht. Mandy Hall plädiert angesichts der aktuellen Ergebnisse dafür, Umweltfaktoren allgemein bei der Erforschung von Endometriose stärker mit einzubeziehen.

Links/Studien

Die aktuelle Studie Urinary cadmium and endometriosis prevalence in a US nationally representative sample: results from NHANES 1999–2006 ist im Journal Human Reproduction erschienen und kann hier gefunden werden.

iz

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