Künstlerische Darstellung auf Basis der wissenschaftlichen Daten vom James-Webb-Weltraumteleskop: Der Exoplanet K2-18 b schimmert hier blau und kreist um einen roten Zwergstern.
So könnte die Wasserwelt K2-18 b aussehen. Bildrechte: NASA, ESA, CSA, Joseph Olmsted (STScI)

Exoplanet Exoplanet K2-18 b: Hinweise auf Spuren von Leben?

15. September 2023, 11:07 Uhr

Mit Hilfe des Nasa-Weltraumteleskops James-Webb haben Astronomen den Exoplanet K2-18 b näher untersucht. Demnach könnte die riesige Welt komplett von einem Wasser-Ozean bedeckt sein. Einen Hinweis auf Leben gibt es auch.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Die aufregenden Neuigkeiten zuerst: Die Atmosphäre des Exoplaneten K2-18 b enthält tatsächlich reichlich Kohlenstoff in Form von Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), zwei Moleküle, die auch in unserer Luft enthalten sind. Das zeigt eine neue spektrometrische Untersuchung der Gashülle des Exoplaneten, die Forschende jetzt mit dem James-Webb-Weltraumteleskop angefertigt haben.

Hyzean: Die Wasserwelt befindet sich in der habitablen Zone um seinen Stern

Laut der Untersuchung fehlt zudem das Gas Ammoniak und das ist ein Hinweis darauf, dass es unterhalb der Luftschichten von K2-18 b einen Ozean aus flüssigem Wasser geben könnte. Damit wäre er ein sogenannter Hyzean, also eine Wasserwelt, deren Atmosphäre neben den genannten Kohlenstoffverbindungen vor allem aus Wasserstoff besteht.

Der rund 120 Lichtjahre von uns entfernte Planet befindet sich in genau dem Abstand um seinen Stern, der flüssiges Wasser ermöglicht. Und flüssiges Wasser gilt aus vielen Gründen als wichtigste Voraussetzung für Leben: Einerseits ist es ein zentrales Transport- und Lösungsmittel für Organismen, um ihren Stoffwechsel zu organisieren. Andererseits beschützt ein Meer voller Wasser Lebewesen vor der tödlichen Strahlung eines Sterns. Hinweise auf das Wasser hatte bereits eine Untersuchung mit dem James-Webb-Vorgänger Hubble 2019 ergeben – die Welt könnte also tatsächlich Leben beherbergen.

Dafür spricht auch, dass die Forschenden Hinweise auf Dimethyl Sulfit (DMS) in den Daten entdeckt haben, ein Molekül, das auf der Erde von biologischem Leben hergestellt wird.

Die Größe des Planeten könnte seine Schwerkraft lebensfeindlich machen

Allerdings gibt es auch einige Haken, die die Möglichkeit von Leben auf K2-18 b dämpfen. Da ist zunächst seine schiere Masse: K2-18 b ist etwa 8,6 Mal so massereich wie die Erde, was dazu führt, dass die Schwerkraft auf ihm gewaltig ist. In seinem Kern dürfte das Wasser des Ozeans unter hohem Druck zu Eis gepresst werden und der Ozean könnte zu heiß sein, um lebensfreundlich zu sein.

Der Hyzean dürfte zudem ziemlich fremd sein im Vergleich mit den Welten unseres Sonnensystems. Astronomen stufen K2-18 b als Sub-Neptun ein, also als Planeten einer Größe zwischen unserer Erde und dem Eisriesen Neptun. "Sub-Neptune gibt es zwar nicht in unserem Sonnensystem. Aber soweit wir wissen, handelt es sich um den häufigsten Typ von Exoplaneten in der Galaxie", sagt Subhajit Sarkar von der Universität Cardiff, der zum Team der Autoren gehört.

Forscher: Ausschau nach Leben halten aus untypischen Welten

Die Beobachtung der Welt soll nun unter anderem mit dem MIRI-Spektographen (Mid-Infrared Instrument) des Teleskops wiederholen. Das soll die bisherigen Ergebnisse bestätigen.

"Unsere Funde unterstreichen die Notwendigkeit, dass man ganz unterschiedliche Umwelten als bewohnbar in Betracht ziehen muss, wenn man auf anderen Welten Leben finden will", sagt Nikku Madhusudhan, Astronom an der Universität Cambridge und Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 06. Juli 2023 | 07:30 Uhr

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