Der Brillenbär mit goldenem Fell, der in den Anden beobachtet wurde.
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Bisher unentdeckte Fellfärbung Paddington? Hallesche Forschende finden goldenen Brillenbären

23. August 2021, 18:50 Uhr

Ein Team mit Beteiligung der Uni Halle-Wittenberg (MLU) hat in Peru eine besondere Entdeckung gemacht: Ein Brillenbär mit goldenem Fell. Normalerweise sind die Tiere braun, dieser ähnelt einem anderen berühmten Vertreter: dem sprechenden Bären "Paddington", der ebenfalls in den Anden lebt.

Die Wissenschaftler der MLU untersuchten dafür mit Kollegen der US-Uni Stony Brook und der Universität Göteborg im Norden Perus bisher unerforschtes Gebiet, in dem sie mehrere Brillenbären vermuteten. Allerdings ist Tremarctos ornatus sehr scheu, sodass nur wenig über sein Verhalten bekannt ist. Andererseits sind die Brillenbären die einzige heimische Bärenart in Südamerika und gleichzeitig eine sogenannte Schirmspezies: Ihr Schutz hat positive Folgen für viele andere Tier- und Pflanzenarten.

Goldener Brillenbär erinnert stark an "Paddington"

Und tatsächlich konnten die Forschenden während des Forschungsaufenthalts mehrere Exemplare der vom Aussterben bedrohten Art beobachten, teilweise bis zu vier Tiere pro Tag. Dabei machten sie eine spektakuläre Entdeckung: der erste Brillenbär mit fast goldenem Fell. Normalerweise haben die Tiere dunkelbraunes, fast schwarzes Fell – dieser ähnelt jedoch der Kinderbuchfigur "Paddington Bär", die in Großbritannien sehr populär ist und 2014 erstmals erfolgreich verfilmt wurde. Passenderweise lebte "Paddington Bär", der nach der Bahnstation in London benannt wurde, ursprünglich auch in Peru.

Normalerweise haben Brillenbären schwarz-braunes Fell
Normalerweise haben Brillenbären schwarz-braunes Fell Bildrechte: Wilhelm Osterman

"Dass wir einen echten goldenen Bären gesehen haben, war etwas Besonderes", erklärt Fanny Cornejo von der Stony Brook University. Warum sein Fell golden und nicht schwarz ist, müsste nun in weiteren Untersuchungen geklärt werden. In die Studie, die aus diesem Forschungsaufenthalt entstand, floss jedenfalls noch eine weitere interessante Erkenntnis ein: Es leben in der untersuchten Region mehr als doppelt so viele Brillenbären wie angenommen. Das sei laut der Forschenden jedoch kein Grund zur Entwarnung, denn es könnte sich auch um einen lokalen Hotspot handeln. Diese Erkenntnis könnte aber in künftige, gezieltere Schutzmaßnahmen einfließen: "Natürlich wäre es ideal, große Areale unter Schutz zu stellen, aber das ist nicht immer realistisch", sagt Wilhelm Osterman von der Uni Göteborg. "Kleinere Schutzflächen sind in der Bevölkerung besser vermittelbar und könnten ebenfalls einen großen Nutzen haben."

cdi

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