Eine Industrieanlage in einem Chemiepark.
Der Chemiepark in Oberhausen im Ruhrgebiet. Die Luftverschmutzung in Europa ist offenbar gefährlicher als bisher gedacht. Bildrechte: IMAGO / Rupert Oberhäuser

Wissen-News Lebensgefahr Luftverschmutzung: 250.000 Tote allein in der EU

24. November 2023, 17:10 Uhr

Schadstoffe in der Luft machen krank und können sogar zum Tod führen. Wie viele Todesfälle vermieden werden könnten, zeigt die EU-Umweltagentur in einem neuen Bericht.

Schlechte Luft bleibt nach Einschätzung der EU-Umweltagentur EEA das größte von Umweltbedingungen ausgehende Gesundheitsrisiko. Rund 253.000 Todesfälle in der EU hätten im Jahr 2021 im Zusammenhang mit Feinstaubwerten über den empfohlenen Grenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestanden, teilte die EEA am Freitag (24.11.2023) im Rahmen des "Clean Air Forum" der EU in Rotterdam mit. Ziel der EU ist, die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Feinstaub-Belastung bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu reduzieren. Zwischen 2005 und 2021 ist die Zahl der Todesfälle laut EEA im Zuge sinkender Luftverschmutzung bereits um 41 Prozent zurückgegangen.

32 300 Todesfälle in Zusammenhang mit zu viel Feinstaub allein in Deutschland

"Die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit sind immer noch zu hoch", mahnte EEA-Direktorin Leena Ylä-Mononen. Den Schätzungen zufolge verursacht Feinstaub die größten gesundheitlichen Belastungen durch Herzerkrankungen, gefolgt von Schlaganfällen, Diabetes, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), Lungenkrebs sowie Asthma. In Deutschland stehen den Angaben nach 32 300 Todesfälle in Zusammenhang mit zu viel Feinstaub in der Luft. Die höchsten Sterblichkeitsraten gebe es in den östlichen und südlichen Ländern, sagte Ylä-Mononen. In den Bericht wurden rund 40 europäische Länder einbezogen.

Die WHO hatte die empfohlenen Grenzwerte für PM2,5-Feinstaub im Jahr 2021 gesenkt – für die mittlere jährliche Belastung von 10 auf 5 Mikrogramm (tausendstel Gramm) pro Kubikmeter Luft. Als PM2,5 werden Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (tausendstel Millimetern) bezeichnet. PM2,5-Partikel können teils bis in die Lungenbläschen und in die Blutbahn vordringen. Feinstaub besteht laut Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau aus einem Gemisch fester und flüssiger Partikel und entsteht etwa durch den Betrieb von Autos, Heizungen in Wohnhäusern oder der Industrie, etwa bei der Metall- und Stahlerzeugung. Auch in der Landwirtschaft entsteht Feinstaub, etwa Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung.

Links/Studien

Die Mitteilung der EEA finden Sie hier.

dpa

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