Zwei Hornisten des MDR-Sinfonieorchesters auf der Gewandhausbühne
Zwei Hornisten des MDR-Sinfonieorchesters auf der Gewandhausbühne. Unter professionellen Musizierenden sind laut Studien Hörprobleme weit verbreitet. Bildrechte: MDR KLASSIK/Tom Schulze

Hörforschung Hörprobleme bei Orchester-Musikern: Jeder dritte ist betroffen

01. April 2022, 12:15 Uhr

Ein Drittel der Musizierenden in Orchestern sind von Störungen des Gehörs wie Tinnitus oder Schwerhörigkeit betroffen. In einer Studie der Uni Oldenburg wird nun untersucht, wie diese Berufsgruppe mit Gehörschutz und Hörgeräten umgeht.

Die Forschenden um Dr. Kai Siedenburg führen dazu eine Online-Befragung durch, an der alle Musikerinnen und Musiker, die in einem der 130 deutschen Profi-Orchester tätig sind, teilnehmen können, dazu Angehörige von Amateur-Orchestern sowie Chorsänger. Das Umfrageportal ist noch bis August 2022 geöffnet, Siedenburg rechnet mit mehreren tausend Teilnehmenden. Ziel ist es, genauere Zahlen über die Hörprobleme zu erhalten. Frühere Studien haben laut den Forschenden bereits gezeigt, dass etwa ein Drittel aller Orchestermusikerinnen und -musiker von Störungen wie Schwerhörigkeit oder Tinnitus betroffen sind.

Musikaufnahmen für Schwerhörige sollen verbessert werden

"Professionelle Musikerinnen und Musiker fühlen sich womöglich stigmatisiert, wenn sie ein Hörgerät tragen", erklärt der Experte. Darum soll in der Studie nun untersucht werden, wie der Umgang mit Hörgeräten und Gehörschutz akzeptiert wird und ob eventuell Nutzungshürden bestehen. Dazu werden auch Daten zur generellen Arbeits- und Lebenszufriedenheit der Musizierenden erhoben.

Kai Siedenburg arbeitet an Methoden um die Übermittlung von Musik durch Hörhilfen zu verbessern.
Kai Siedenburg arbeitet an der Uni Oldenburg an Methoden, um die Übermittlung von Musik durch Hörhilfen zu verbessern. Bildrechte: Universität Oldenburg

Eine Arbeitsgruppe von Kai Siedenburg am Department für Musikwahrnehmung und -verarbeitung arbeitet außerdem an Methoden, um die Übermittlung von Musik durch Hörhilfen zu verbessern. Damit sollen letztlich auch Musikaufnahmen für Schwerhörige besser abgemischt werden können.

cdi/pm

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