Johannisberg und Pasterzengletscher am Großglockner
In den Alpen gingen die Gletscher in den vergangenen 30 Jahren besonders stark zurück, so wie hier der Pasterzengletscher am Großglockner in Österreich. Bildrechte: IMAGO / UIG

Studie von Weltwetterorganisation und Copernicus Vergangene 30 Jahre: Temperaturen in Europa stark gestiegen

02. November 2022, 15:43 Uhr

Ein weiterer Hinweis auf die Folgen der Erderwärmung: Laut einem Bericht von Klimaforschenden sind die Temperaturen in Europa von 1991 bis 2021 überdurchschnittlich gestiegen. Darunter leiden auch die Gletscher.

Die Weltwetterorganisation (WMO) mit Sitz in Genf und das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus aus dem britischen Reading haben am Mittwoch (02.11.2022) ihren Klimazustandsbericht Europa vorgelegt und der hat es in sich: Im Zeitraum 1991 bis 2021 sind demnach die Temperaturen in Europa durchschnittlich um 0,5 Grad pro Dekade gestiegen. Dabei steigen die Temperaturen in der Arktis und in nördlichen Breiten der Erde besonders schnell. Zudem erwärmt sich die Luft über Kontinenten im Schnitt rascher als über Ozeanen. Diese Entwicklung zeigt sich auch an den Wetterdaten für den abgelaufene Oktober, es war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

Klimawandel in Europa "live" erlebbar

Dazu verloren die Gletscher in den Alpen von 1997 bis 2021 rund 30 Meter ihrer Eisdicke. Auch der Eisschild Grönlands schmilzt und beschleunigt so den Anstieg des Meeresspiegels. "Im Sommer 2021 kam es in Grönland dabei zu einer nie dagewesenen Eisschmelze und dem ersten jemals aufgezeichneten Regenfall an Grönlands höchstem Punkt, der Summit Station", heißt es in dem Bericht.

Die WMO lobt aber die Europäische Union als Vorzeigeregion in Sachen Anpassung an die Folgen des Klimawandels: "Aktionspläne zum Schutz vor Hitze haben beispielsweise viele Menschenleben vor extremer Hitze gerettet." Durch die Bereitstellung wirksamer Frühwarnsysteme seien etwa 75 Prozent der in Flusseinzugsgebieten lebenden Menschen geschützt worden.

Auch bei der Eindämmung des Treibhausgasausstoßes gab es Fortschritte. In der EU sind die Emissionen von 1990 bis 2020 um 31 Prozent gesunken. Dennoch seien weitere Anstrengungen nötig, um bis zur Mitte des Jahrhunderts eine kohlenstoffneutrale Gesellschaft zu erreichen und das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen, so der Bericht.

In Europa erleben wir live, wie die Welt sich erwärmt und dies zeigt uns, dass selbst gut vorbereitete Gesellschaften nicht vor den Auswirkungen extremer Wetterereignisse sicher sind.

Petteri Taalas, Chef der Weltwetterorganisation

Links/Studien

Der Bericht von WMO und Copernicus wurde hier veröffentlicht.

cdi/dpa