Daniel Falk untersucht die Froschfossilien mithilfe eines Elektronenmikroskops.
Daniel Falk untersucht die Froschfossilien mithilfe eines Elektronenmikroskops. Bildrechte: Daniel Falk

Wissen-News Irische Forschende lösen weiteres Rätsel um 45 Millionen Jahre alte Frösche aus dem Geiseltal

23. April 2024, 15:51 Uhr

Im Geiseltal bei Halle wurden komplett intakte Fossilien von 45 Millionen Jahre alten Fröschen gefunden. Ein Forscherteam konnte nun die Frage klären, warum sich das Fleisch der Tiere solange konservieren konnte.

Dazu untersuchten die Wissenschaftler die Fossilien mit spezieller Technik wie Elektronenmikroskopie, Synchrotron-Röntgen-Analyse und Infrarot-Spektroskopie, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch nicht existierten, als die Tiere gefunden wurden. Die Experten um Daniel Falk und Maria McNamara von der irischen Uni Cork entdeckten dabei, dass der besonders gute Erhaltungszustand der Frösche mit den Überresten ihrer Haut zu tun hat.

Tapir und Urpferdchen 3 min
Bildrechte: MDR/Oliver Wings/MLU

MDR AKTUELL Do 26.03.2020 17:16Uhr 02:54 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/evolution-forschung-geiseltal-urpferd-tapir100.html

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Lange bestandene Erkenntnisse umgeworfen

"Die Qualität, in der die Frosch-Fossilien erhalten sind, ist erstaunlich – sogar subzelluläre Strukturen wie Kollagenfasern haben überdauert", erklärt Falk. Die Haut der Tiere sei zudem mithilfe von mineralischem Kalziumphosphat besonders gut konserviert worden. "Der Zustand der Haut ist so gut, dass wir sogar den Lebensraum der fossilen Frösche bestimmen können", so der Experte. Die Haut zeige demnach Anpassungen an eine beginnende Austrocknung, was darauf schließen lässt, dass die Amphibien immer mehr Zeit an Land verbrachten.

"Das weiche Gewebe von Fossilien offenbart oft verborgene Informationen zur Biologie der Tiere", ergänzt McNamara. "Wir haben entdeckt, dass die Frösche auf ähnliche Art konserviert wurden wie andere Frösche in Europa." Besonders bemerkenswert sei dabei, dass durch die aktuelle Forschung Erkenntnisse teilweise umgeworfen wurden, die über 100 Jahre Bestand hatten. Damit zeige die Studie auch, dass es sich in vielen Fällen lohnen könne, historische Fossilien-Sammlungen mit modernen Methoden erneut zu untersuchen.

cdi

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 23. April 2024 | 15:30 Uhr

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