Klimaextreme Vergangene acht Jahre waren weltweit die wärmsten

10. Januar 2023, 14:27 Uhr

2022 war in ganz Europa das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, weltweit das fünftwärmste. Die acht wärmsten Jahre waren die letzten acht. CO2- und Methan-Anteil in der Atmosphäre steigen kontinuierlich.

2022 war ein (weiteres) Jahr der Klimaextreme mit Temperaturrekorden und steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre. Das geht aus den neuen Daten des "Copernicus Climate Change Service" (C3S) der Europäischen Union hervor.

Großen Anteil daran hatte der Sommer. Durch die Hitze vor allem im Juli, aber auch noch im August 2022 purzelten in großen Teilen Westeuropas Temperaturrekorde, so dass am Ende für ganz Europa der wärmste Sommer aller Zeiten (seit Beginn der Wetteraufzeichnungen) zu Buche stand.

Europa-Karte: Temperatur-Anomalien 2022
Bildrechte: Copernicus Climate Change Service / ECMWF

Aber auch in den anderen Jahreszeiten gab es kaum Phasen, in denen es mal deutlich kühler als gewöhnlich war. Und so mussten ziemlich genau die Länder, wo der Sommer ungewöhnlich heiß war, auch am Jahresende konstatieren, dass es nie zuvor durchschnittlich so warm war wie im Jahr 2022.

Acht wärmste Jahre

Weltweit war 2022 das fünftwärmste Jahr, aber die acht wärmsten Jahre liegen in jeglicher Hinsicht dicht beieinander, einerseits bei den Temperaturwerten und andererseits zeitlich, denn es waren die Jahre 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

Im vergangenen Jahr lag die weltweite Durchschnittstemperatur um 0,3 °C über dem Referenzzeitraum 1991-2020, was einem Anstieg von etwa 1,2 °C gegenüber dem Zeitraum 1850-1900 entspricht. Letztgenannter Zeitraum dient üblicherweise als Referenz für die vorindustrielle Ära.

Temperatur-Anomalien 2022 weltweit und in Europa
Bildrechte: Copernicus Climate Change Service / ECMWF

Treibhausgasemissionen steigen weiter an

Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre gibt man in ppm ("parts per million" = Moleküle je eine Million Luftmoleküle) und ppb ("parts per billion" = Moleküle je eine Milliarde Luftmoleküle) an. Zusammen mit dem Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) zeigt C3S, dass die Werte für Kohlendioxid und Methan im Jahr 2022 weiter recht konstant angestiegen sind, CO2 um etwa 2,1 ppm und Methan um etwa 12 ppb. Die sich daraus ergebenden Jahreswerte (417 ppm CO2 und 1894 ppb Methan) sind die höchsten, die man jemals gemessen hat. Wenn man Satellitenbilder und andere Aufzeichnungen zugrunde legt, sind es beim CO2 die höchsten Werte seit zwei Millionen Jahren und beim Methan seit 800.000 Jahren.

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service, schlussfolgert aus alldem: "Diese Ereignisse machen deutlich, dass wir bereits jetzt die verheerenden Folgen unserer sich erwärmenden Welt zu spüren bekommen." Die neuesten Zahlen zeigten deutlich, "dass die Gesellschaft zur Vermeidung der schlimmsten Folgen sowohl ihre Kohlenstoffemissionen dringend reduzieren, als auch sich rasch an das sich verändernde Klima anpassen muss."

(rr)

Dieses Thema im Programm: 3sat | nano | 10. Januar 2023 | 18:30 Uhr