Klimawandeldienst Europa erlebte wärmsten je gemessenen Oktober

08. November 2022, 22:49 Uhr

Nicht nur Deutschland, ganz Europa erlebte im Oktober einen Hitzerekord: Der Monat war auf dem Kontinent so warm, wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.

Nach dem wärmsten Sommer hat Europa in diesem Jahr auch den wärmsten je gemessenen Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Dienstag mit. Erst vor wenigen Tagen hatten Copernicus und die Weltwetterorganisation ihren Klimazustandsbericht für Europa vorgelegt und gezeigt, dass im Zeitraum 1991 bis 2021 die Temperaturen auf unserem Kontinent durchschnittlich um 0,5 Grad pro Dekade gestiegen sind.

Die Auswertung der Daten für den Oktober 2022 bestätigen diesen Trend. Demnach lagen die Temperaturen im Mittel beinahe zwei Grad über dem Durchschnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020. Im Westen des Kontinents wurden Tagesrekorde erreicht. Auf nationaler Ebene wurde in Österreich, der Schweiz und Frankreich bisher kein so warmer Oktober gemessen, das galt auch für große Teile Italiens und Spaniens. Und auch in Deutschland war dieser Oktober der wärmste aller Zeiten, wie die Auswertung der Daten des DWD ergab.


Auch außerhalb Europas war der Oktober 2022 überdurchschnittlich warm, so wurden Rekordtemperaturen in Kanada gemessen. Auch in Grönland und Sibirien war es ungewöhnlich mild. Kälter als im Mittel war es hingegen in Australien, im äußersten Osten Russlands und in Teilen der Antarktis.

Meereisrückgang deutlich, aber kein neuer Rekord

Die Ausdehnung des arktischen Meereises betrug neun Prozent unter Durchschnitt, war aber noch immer deutlich größer als im Jahr des Negativrekords von 2020. Die Meereisdecke in der Antarktis war mit 4 Prozent unter Durchschnitt so klein wie nur in vier anderen Jahren zuvor.

Angesichts der Werte forderte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess entschiedenes Handeln bei der UN-Klimakonferenz COP27, die derzeit in Ägypten stattfindet. "Die schweren Folgen des Klimawandels sind sehr sichtbar heute und wir brauchen ambitionierte Klima-Maßnahmen bei der COP27, um eine Verringerung der Ausstöße sicherzustellen, damit die Temperaturen nahe am Ziel des Pariser Abkommens von 1,5 Grad stabilisiert werden können", so Burgess der Mitteilung zufolge.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden mit Hilfe von Computeranalysen Daten zu Temperaturen, der Meereisdecke und anderen Aspekten veröffentlicht.

dpa/gp

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 08. November 2022 | 21:45 Uhr