Schafwolle in einem Beet mit Gewürztagetes
Mehr als Pullover und Socken - Schafwolle leistet im Garten gute Dienste. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Mulch, Fraßschutz und Dünger Schafwolle im Garten verwenden

29. Juni 2022, 16:18 Uhr

Schafwolle fällt in großen Mengen im Sommer nach der Schur an. Im Garten punktet Schafwolle als ökologischer Dünger, Mulchmaterial, Schutz vor Schnecken und anderen Tieren sowie als Wasserspeicher, der den Boden verbessern hilft. Gärtnerin Brigitte Goss gibt Tipps zur Verwendung von Schafwolle und Wollpellets.

Schafwolle eignet sich wunderbar als Mulchmaterial.
Klein geschnittene Schafwolle oder Schafwollpellets funktionieren gut als organischer Dünger.
Die Wolle leicht einarbeiten. Die Menge richtet sich nach der Art und Größe der Pflanzen.

Schafwolle als Mulchmaterial und Fraßschutz

Schafwolle enthält viele Fette und zersetzt sich im Boden nicht so leicht. Sie dient als Mulchmaterial in Dauerkulturen wie im Kräutergarten oder unter Stauden. Dort hält sie den Boden feucht und gefräßige Schnecken fern. Als schöner Nebeneffekt werden durch die Wolle ganz langsam wertvolle Nährstoffe freigesetzt.

Auf einer Schicht aus Pappe und darüber liegender unkrautfreier Erde hat Brigitte Goss Sommerblumen ausgesät. Unter der Pappe fühlen sich allerdings auch viele Regenwürmer wohl, die sind wiederum eine Leibspeise für Amsel, Drossel und Igel. Damit die Blumen trotzdem wachsen können, hat die experimentierfreudige Gärtnerin eine Lage Wolle vor die Jungpflanzen gelegt. Der strenge Geruch hält die Tiere ab. Auch andere Wildtiere wie Rehe oder Hasen, die sich gern an Himbeeren, Blumen oder anderen Gartenpflanzen schadlos halten, kann man mit etwas Schafwolle fernhalten. In dem Fall hängt man am besten etwas lose Wolle, sozusagen Schafwoll-Lametta, in die Blätter der zu schützenden Pflanzen.

Schafwolllametta an Himbeerpflanzen zur Rehwildabwehr
"Schafwoll-Lametta" hängt an Himbeerpflanzen zur Abwehr gegen Rehe. Bildrechte: Brigitte Goss

Pellets aus Schafwolle als ökologischer Dünger

Aus roher Schafwolle werden Schafwollpellets hergestellt. Man bekommt sie teilweise direkt bei ortsansässigen Schäfern sowie in einigen Bau- oder Gartenmärkten und natürlich im Onlinehandel. Sie sind ein ökologischer Multifunktionsdünger mit Langzeitwirkung. Ihr Nährstoffgehalt beträgt zehn Prozent Stickstoff, von dem ein Drittel im ersten Jahr freigesetzt wird. Außerdem enthalten sie fünf Prozent Kalium und nur 0,17 Prozent Phosphat. Dieser niedrige Phosphatgehalt wirkt sich positiv auf die meist mit Phosphat überdüngten Gartenböden aus. Dort wo Phosphate zugeführt werden müssen, kann die Schafwollpellet-Düngung mit Kompost ergänzt werden.

Schafwollpellets in einer Hand
Schafwollpellets sind ein organischer Langzeitdünger. Bildrechte: Brigitte Goss

Zudem erhöht der Dünger kurz- und langfristig die Wasserhaltefähigkeit und verbessert die Bodenstruktur. Schafwollpellets können das 3,5-Fache ihres Eigengewichtes speichern.

Achtung, diese Pflanzen mögen keine Schafwolle Schafwollpellets können für alle Gartenpflanzen verwendet werden. Ausnahme: Pflanzen wie Heidelbeeren, Rhododendren, Azaleen oder Heidekraut, die einen sauren Boden brauchen.

So düngen Sie im Frühjahr richtig mit Schafwollpellets

  • Obstbäume und Sträucher: etwa 120 Gramm pro Pflanze
  • Topfpflanzen: etwa 10 Gramm pro Liter Pflanzerde
  • Gemüse mit mittleren Stickstoffbedarf: Gurken, Kohlrabi: 20 bis 30 Gramm pro Pflanze
  • Gemüse mit hohem Nährstoffbedarf: Tomaten, Lauch, Blumenkohl: 40 bis 50 Gramm pro Pflanze

Generell sollte die Wolle leicht untergearbeitet werden. Vögel verwenden sie gerne zum Nestbau. Wird die Wolle ausgebracht, sollte reichlich gewässert werden, damit sich der Wasserspeicher gut auffüllen kann.

Schafrohwolle für Düngezwecke mit Schere zerkleinert
Es ist zwar etwas mühsam, aber Schafwolle sollte für Düngezwecke zuvor mit einer Schere zerkleinert werden. Noch besser sind die zerkleinerten Pellets. Bildrechte: Brigitte Goss

Achtung! Keine Rohwolle verwenden!

Rohwolle - also Wolle, die direkt und unverarbeitet nach der Schafschur anfällt, darf nicht in den Boden eingebracht werden, denn sie zählt zu den tierischen Nebenprodukten. Diese werden nach dem Grad der von ihnen ausgehenden Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier in drei Risikogruppen unterteilt. Rohwolle zählt zur Kategorie 3. Möchte eine Schäferei Wollpellets gewerblich herstellen und vertreiben, sind bestimmte Auflagen des zuständigen Veterinäramtes einzuhalten. Die für die Pellets vorgesehene Wolle muss über mehrere Stunden auf 75 Grad Celsius erhitzt werden und wird so hygienisiert. Die Pellets dürfen dann in den Boden eingebracht werden.
(Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. Mai 2022 | 08:30 Uhr

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