TikTok Fake News über angeblichen "Vergewaltigungstag": Eltern rufen zur Wachsamkeit auf
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24. April 2024, 14:31 Uhr
In der Social-Media-App "Tiktok" kursieren Falschinformationen über einen angeblichen "Vergewaltigungstag" am heutigen Mittwoch. Aus der Politik und von Elternvertretern kommen deshalb Rufe, besonders wachsam zu sein.
- Auf "Tiktok" kursiert die Falschinformation, dass sexuelle Belästigung am heutigen 24. April angeblich nicht bestraft wird.
- Berlins Bildungssenatorin sprach von einem "verstörenden TikTok-Trend".
- Elternvertreter riefen dazu auf, Kinder zu erhöhter Wachsamkeit zu ermuntern.
Im Internet kursieren Falschinformationen, nach denen sexuelle Belästigung von Mädchen, Jugendlichen und jungen Frauen am heutigen Mittwoch angeblich nicht bestraft wird. Aufgegriffen werden die Fake News vor allem in der Social-Media-App "TikTok". Politiker und Elternvertreter rufen deshalb dazu auf, besonders wachsam zu sein.
Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch warnte Schulen bereits in einem Brief. Es gebe einen "verstörenden TikTok-Trend", der als "National Rape Day" (deutsch: Nationaler Vergewaltigungstag) bekannt sei, erklärte die CDU-Politikerin. Offenbar war in einem TikTok-Video dazu aufgefordert worden, am 24. April junge Frauen und Mädchen anzufassen und zu belästigen, weil diese Handlungen an diesem Tag angeblich nicht bestraft würden.
Bildungssenatorin: Schulen sollen Bewusstsein für Fake News schaffen
Das Video sei bereits 2021 aufgetaucht – es sei gelöscht und die Behauptung schon damals als Falschmeldung enttarnt worden. Das Thema halte sich jedoch hartnäckig. "Aktuell wird diese Falschmeldung erneut vermehrt von TikTok-Nutzern aufgegriffen und findet unter anderem in Chats Verbreitung an Schulen", erklärte Günther-Wünsch in dem Brief.
Die Bildungssenatorin forderte die Schulen auf, ein Bewusstsein für diese Form von Fake News im Internet zu schaffen. Schüler, die das Thema ansprächen, sollten ernst genommen werden. Lehrer sollen bei dem Thema sexuelle Übergriffe aufmerksam und handlungssicher sein.
Elternausschuss: Im Zweifel Hilfe holen
Der Sprecher des Berliner Landeselternausschusses erklärte in einem Newsletter des "Tagesspiegel", Eltern könnten ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie noch aufmerksamer sein sollten – und sich Hilfe holen, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkomme. Heise erklärte, der Brief der Senatorin sei sehr kurzfristig verschickt worden. "Ich weiß nicht, wie viele Schulleiter das noch gesehen haben und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten."
So können Eltern ihren Kindern beim Umgang mit TikTok helfen
• Account gemeinsam anlegen und "begleiteten Modus" nutzen
• Interesse zeigen und sich das Medium erklären lassen
• Offen über Risiken reden, nicht verhören oder verallgemeinern
• Selbstbewusstsein der Kinder stärken, helfen Grenzen zu setzen und Gruppendruck zu widerstehen
Quelle: Kindermedienland Baden-Württemberg
Berichten zufolge könnte es das ursprüngliche Video womöglich nie gegeben haben – vielmehr handelt es sich demnach um einen Art Horror-Kettenbrief. Von der Senatsbildungsverwaltung hieß es unterdessen, sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und das Verbreiten von Inhalten, die zu rechtswidrigen Taten auffordern, seien Straftaten. Sie würden unmittelbar zur Anzeige gebracht. Das Thema sei an einzelnen Schulen von Schülern angesprochen worden. Mit dem Brief habe man vorsorglich darauf hinweisen wollen.
dpa, MDR (fef)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. April 2024 | 11:15 Uhr