Ein Antrag auf Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) liegt auf einem Tisch.
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Leistungsempfänger Werden Empfänger von Bafög und Bürgergeld ungleich behandelt?

24. Oktober 2024, 09:28 Uhr

Wer studiert, dem hilft, wenn die familiären Finanzen es erfordern, das Bafög. Damit werden Studierende für maximal elf Semester finanziell unterstützt. Wer Arbeit suchend ist, bekommt Bürgergeld als Übergangszahlung, bis ein passender Job gefunden wurde. Uns hat die Frage eines Hörers erreicht, der wissen möchte, warum Studierende Teile der finanziellen Unterstützung zurückzahlen müssen, Bürgergeldempfänger, aber nicht.

Das Bürgergeld ist eine Art Absicherung für Menschen, die eine passende Arbeit suchen. Peter Zernechel vom Sozialverband Deutschland, sagt, warum die Leistungsempfänger oft schon in Vorleistung gegangen sind.

Bei Studierenden sei das anders, ergänzt Zernechel. Hier gehe der Staat in Vorleistung, wenn Bafög gezahlt werde. Je mehr Personen dadurch eine gute Ausbildung ermöglicht werde, desto stabiler werde die Wirtschaft. In einem Land ohne Naturschätze brauche man Fachkräfte, die später im Beruf hohe Steuereinnahmen einbrächten, und diese könnten schließlich auch im solidarischen Sinne umverteilt werden.

Studierendenwerk verweist auf Hemmnisse

ARCHIV - Studenten des ersten Semesters verfolgen am 09.10.2012 an der Technischen Universität in Ilmenau (Thüringen) eine Vorlesung.
Hörsaal an der TU Ilmenau Bildrechte: picture alliance / Michael Reichel

Wer in Regelstudienzeit fünf Jahre studiert und den Bafög-Höchstsatz bekommt, erhält im Laufe seines Studiums ungefähr 50.000 Euro ausgezahlt. Maximal 10.000 Euro Darlehensanteil muss er davon zurückzahlen. Stefan Grob vom Deutschen Studierendenwerk, findet das nicht ideal: "Wir sagen, Bundesregierung verzichte doch ganz auf diesen Darlehensanteil, weil wir aus Studien wissen, dass Studierende aus weniger vermögenden Haushalten abgeschreckt werden von diesem Bafög-Darlehensanteil".

In diesen Familien, so Grob weiter, würden die Kosten eines Studiums eher überschätzt und der Ertrag durch die späteren Löhne eher unterschätzt. Das schrecke viele ab. Aus Angst vor einer Überschuldung würden sie gar nicht erst einen Antrag für die Staatliche Unterstützung stellen.

Zahlen zum Bafög Im Jahr 2023 erhielt jeder Bafög-Empfänger nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Schnitt 663 Euro pro Monat. Im Vorjahr waren es 611 Euro. 2022 betrug die Förderung pro Monat im Schnitt 579 Euro.

Seit dem Wintersemester 2024/2025 liegt der Bafög-Höchstsatz bei 992 Euro im Monat.

Bafög sei eine coole Sache, eine Erfolgsgeschichte und ganz wichtiges Instrument für mehr Chancengleichheit auch im deutschen Hochschulsystem, erklärt Grob. Es lohne sich, einen Bafög-Antrag zu stellen, auch wenn es diesen Bafög-Darlehensanteil gebe.

Bafög ist eine coole Sache. Bafög ist eine Erfolgsgeschichte. Bafög ist ein wichtiges Instrument für mehr Chancengleichheit auch im deutschen Hochschulsystem.

Stefan Grob Deutsches Studierendenwerk

Sozialverband warnt vor dem Ausspielen gegeneinander

Sozialverband Deutschland
Sozialverband Deutschland in Berlin Bildrechte: picture alliance / Schoening | Schoening

Für Frank Zernechel vom Sozialverband ist eine Sache wichtig zu betonen: "Wir als Sozialverband Deutschland mahnen ja immer wieder an, bestimmte Gesellschaftsgruppen nicht gegeneinander auszuspielen – wie Bürgergeldempfänger gegenüber denjenigen, die noch ganz am Anfang ihres Berufslebens stehen."

Zernechel sagt, jede Anforderung brauche eine eigene Lösung. In Deutschland gebe es unterschiedliche Systeme, die sicherlich hin und wieder ausbaufähig wären. Aber eigentlich falle keiner durchs Netz.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. Oktober 2024 | 06:20 Uhr

39 Kommentare

goffman vor 7 Wochen

@Lebeliebelache:
Das Bürgergeld wird aus Steuermitteln finanziert. Jeder, der in Deutschland irgendeine Steuer zahlt - und sei es die Mehrwertsteuer, hat bereits „Beiträge“ an die Versicherung gezahlt.

Und sehen Sie es mal andersrum: ohne das Bürgergeld wäre die Armut viel größer, die Jobsuche, die Qualifizierung für Arbeit, der Erwerb von Bildung und auch die Integration in den Arbeitsmarkt wäre für die Betroffenen viel schwerer. Auch die in Einzelfällen nötige Resozialisierung, z.B. bei Suchterkrankungen würde viel schwerer fallen.

Kurz: es ist belegt, dass Sanktionen des Bürgergeldes nicht zu einer Arbeitsaufnahme führen, diese sogar erschweren.

Und die Menschen „aus aller Herren Länder“ kommen nicht, um etwas „geschenkt“ zu bekommen. Sie kommen, weil sie eine Chance haben wollen.

THOMAS H vor 7 Wochen

Entschuldigung, @El Toro, aber diese Frage ist völlig realitätsfremd!

Die Bürgergeldempfänger (563 €) haben auch die normalen Ausgaben wie z. B. Haushaltsstrom und/oder -gas, Versicherungen, Telefongebühren, Lebensmittel und Haushaltsmittel und vieles andere.

Freies Taschengeld würde bedeuten, daß die von Ihnen angegebenen 500 € nur für Dinge zur Verfügung stehen, die nichts mit den von mir aufgeschriebenen Dinge zu tun haben.

Sie sollten sich, m. M. n., mal mit den tatsächlichen Gegebenheiten befassen, bevor Sie solche für mich sinnfreien Ausführungen formulieren!

El Toro vor 7 Wochen

Welcher Durchschnittsrentner oder die vielen Millionen , die noch darunter liegen, haben im Monat ein freies Taschengeld von ca. 500 ,€ zur Verfügung ? Davon träumen viele Rentner !

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