Ein Mädchen kühlt sich bei hohen Temperaturen den Kopf mit Wasser aus einem Brunnen.
Bei großer Hitze das Allerbeste: eine erfrischende Abkühlung – nicht nur mittags. Bildrechte: picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press | Cecilia Fabiano

Sommer Mythos Mittagshitze – wann ist es am heißesten?

24. Juli 2023, 12:56 Uhr

"Gehe nicht in die Mittagshitze!" Vielleicht haben das auch Ihre Eltern früher gesagt. Eine MDR-AKTUELL-Hörerin kann sich daran jedenfalls noch gut erinnern, dass ihre Mutter sie immer vor der Mittagshitze gewarnt hat. Heute dagegen beobachtet sie, dass sich die höchsten Temperaturen erst am späten Nachmittag einstellen. Wie kommt das? Hat sich etwas im Temperaturverlauf verändert?

Der Mythos um die Mittagshitze hält sich hartnäckig. Doch der Mittag ist gar nicht die heißeste Zeit des Tages, erklärt Björn Goldhausen vom Internetportal Wetter Online. Der Wetterexperte verweist darauf, dass es die höchsten Temperaturen im Sommer im Zeitfenster zwischen 15 und 17/18 Uhr gibt und damit eben nicht zur Mittagszeit.

Höchster Sonnenstand heißt nicht gleich höchste Temperatur

Das sei schon immer so gewesen, sagt Andreas Friedrich, Diplom-Meteorologe und Sprecher des Deutschen Wetterdiensts. Dieser Temperaturverlauf innerhalb eines Tages habe sich nicht geändert.

Mann entspannt 2017 in der Mittagshitze an einem Springbrunnen mit blühenden Sommerblumen.
Sommer in Magdeburg Bildrechte: imago images / Ralph Peters

Mittags um 12 Uhr steht die Sonne zwar am höchsten, doch auch danach stiegen die Temperaturen weiter an, erklärt Friedrich. Das liege vor allem daran, dass die Sonne Gegenstände sowie die Landschaft und den Boden erhitze. Wenn betonierte Flächen da seien, würde es noch stärker erwärmt. Da dieser Vorgang Zeit brauche, wirke das noch nach dem höchsten Sonnenstand weiter.

Dieses Aufheizen der Luft durch die Gegenstände oder durch den Untergrund braucht eine gewisse Zeit und wirkt noch nach dem Sonnenhöchststand.

Andreas Friedrich Deutscher Wetterdienst

UV-Strahlung am Mittag am höchsten

Haben damit Eltern und Großeltern also völlig unrecht? Nein, sagt Björn Goldhausen von Wetter Online. Der Spruch müsse nur leicht abgeändert werden. Vielleicht müsse es heißen, gehe nicht in die Mittagsstrahlung. Dann wäre das natürlich komplett richtig, da um die Mittagszeit herum die UV-Strahlung bei einem strahlendblauen Himmel im Sommer am höchsten sei. Das heißt Goldhausen zufolge, in der Zeit von 10 Uhr bis 16 oder 17 Uhr sollte man versuchen, die direkte Strahlung zu vermeiden. Sei das nicht möglich, müsse man sich eincremen.

Mittagshitze nicht gut für Sport im Freien

Und trotzdem: Auch die Mittagstemperaturen seien an einem heißen Sommertag nicht ungefährlich, warnt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst.

Joggerinnen im Sonnenuntergang
Sport im Sommer kann eine Belastung für den Körper sein Bildrechte: imago/Westend61

Wenn man solche Hitzewellen habe, wie es sie jetzt im Sommer immer wieder gegeben habe, dann sei es natürlich auch mittags schon um 13 oder 14 Uhr oftmals schon weit über 30 Grad heiß.

Friedrich betont, es sei auch nicht empfehlenswert, mit körperlichen Aktivitäten draußen etwas zu machen, da es auch um die Mittagszeit mit Hitzewellen schon so heiß sei, dass es für den Körper nicht mehr angenehm sei.

Wann ist es am kühlsten?

Übrigens: Genauso, wie es mittags nicht am heißesten ist, ist Mitternacht nicht der Zeitpunkt mit der niedrigsten Temperatur. Der Boden kühlt sich dann so lange ab, bis die Sonne wieder aufgeht. Also ist es bei Sonnenaufgang am kältesten.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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