Rund 10.000 Menschen haben sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin versammelt hat um ein Zeichen der Solidarität mit Israel zu zeigen.
In Berlin demonstrierten 10.000 Menschen gegen Antisemitismus. Bildrechte: IMAGO/A. Friedrichs

Berlin Tausende demonstrieren gegen Antisemitismus

22. Oktober 2023, 21:02 Uhr

Tausende Menschen haben in Berlin gegen Antisemitismus demonstriert und Solidarität mit Israel gezeigt. Zur Kundgebung vor dem Brandenburger Tor versammelten sich 10.000 Teilnehmer. Unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Botschafter Ron Prosor.

Mehrere tausend Menschen haben sich am Sonntag in Berlin zu einer Solidaritätskundgebung für Israel versammelt. Die Polizei sprach von 10.000 Teilnehmern. Sie folgten einem Aufruf von Initiativen, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und dem Zentralrat der Juden.

Steinmeier ruft zu Schutz jüdischen Lebens in Deutschland auf

Hauptredner der Demonstration vor dem Brandenburger Tor war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er rief alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Schutz des jüdischen Lebens im Land auf. Steinmeier sagte, dieser Schutz sei Staatsaufgabe, aber auch Bürgerpflicht: "Ich bitte wirklich alle Menschen in unserem Land, diese Bürgerpflicht auch anzunehmen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht bei der Kundgebung „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus – in Solidarität und Mitgefühl mit Israel“. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober kam es auch an diesem Wochenende deutschlandweit zu zahlreichen Reaktionen.
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Jeder einzelne Angriff auf Jüdinnen und Juden, auf jüdische Einrichtungen ist eine Schande für Deutschland.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Steinmeier nannte es "unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute wieder Angst haben – ausgerechnet in diesem Land". Es sei unerträglich, dass jüdische Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Schule schickten und das Berliner Holocaust-Mahnmal von der Polizei geschützt werden müsse: "Jeder einzelne Angriff auf Jüdinnen und Juden, auf jüdische Einrichtungen ist eine Schande für Deutschland." Israel-Hass, der sich auf den Straßen entlade, dürfe nicht geduldet werden.

Bundespräsident fordert Hamas auf, Barbarei zu beenden

Mit Blick auf den Terrorangriff der Hamas sprach der Bundespräsident von einem Tag, an dem das Grauen in das Leben der Menschen in Israel einbrach. Noch nie seit dem Ende der Schoah seien so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden. Er rufe den Terroristen zu: "Die ganze Welt schaut auf dieses Verbrechen! Beenden Sie die Barbarei! Lassen Sie die Unschuldigen frei!"

Die ganze Welt schaut auf dieses Verbrechen! Beenden Sie die Barbarei! Lassen Sie die Unschuldigen frei!

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Steinmeier betonte, der Terror der Hamas richte sich gegen Jüdinnen und Juden in Israel, aber er treffe auch Menschen im Gazastreifen.

Israels Botschafter kündigt Vorgehen gegen Terror "bis zum Ende" an

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, warnte auf der Kundgebung vor einer Ausbreitung des Terrors der Hamas. Auch in Deutschland müsse ein Flächenbrand verhindert werden, sagte Prosor angesichts antisemitischer Straftaten im Land. In Deutschland seien Synagogen zu Zielscheiben geworden und Davidsterne auf Häuser geschmiert worden, in denen Jüdinnen und Juden lebten. Das dürfe nicht geduldet werden.

Der israelische Botschafter kündigte zugleich an: "Wir müssen jetzt im Gazastreifen die gesamte Infrastruktur des Terrors beseitigen – und wenn wir das tun, möchte ich wirklich kein 'Ja, aber' mehr hören." Prosor sagte: "Diesmal müssen wir bis zum Ende gehen."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 22. Oktober 2023 | 19:30 Uhr

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