Blauer Himmel und Schleierwolken befinden sich über dem Hauptbahnhof Berlin.
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Zweiter Tag in Folge Neue Bombendrohungen in Deutschland – Berliner Hauptbahnhof und SPD-Zentrale betroffen

24. Oktober 2023, 22:31 Uhr

Bundesweit hat es erneut mehrere Bombendrohungen gegeben. In Berlin war neben dem Hauptbahnhof das Willy-Brandt-Haus der SPD betroffen. In Mainz ging eine Drohung beim SWR ein. Sachsens Innenminister Schuster sieht zumindest für die Fälle im Freistaat ein politisches Motiv.

Bombendrohungen bei Botschaften sowie Schulen und Medienhäusern in mehreren Bundesländern haben auch am Dienstag viele Menschen aufgeschreckt und Polizeieinsätze ausgelöst. Dort, wo die Ermittlungsbehörden von einer Gefährdung ausgegangen waren, gab es nach und nach erste Entwarnungen. Die Urheber sind allerdings noch immer unbekannt, die Hintergründe unklar.

Berliner Hauptbahnhof, SPD-Zentrale und Medienhäuser

Von den jüngsten Bombendrohungen betroffen war nach Angaben der Bundespolizei unter anderem der Berliner Hauptbahnhof. Auch der Sender RTL und das Willy-Brandt-Haus, Sitz der SPD-Bundeszentrale, erhielten Drohungen, wie die Berliner Polizei meldete. Das Gleiche galt für den SWR in Mainz. Die Polizei bestätigte, dass mehrere Rundfunkanstalten am Dienstag Drohschreiben erhielten. Wie ein Polizeisprecher sagte, lag jedoch zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefährdung für die Rundfunkanstalten vor. Auch die Redaktion von ARD-Aktuell in Hamburg war nach Angaben von "tagesschau.de" betroffen.

Sachsens Innenminister sieht politisches Motiv

Die jüngste Welle von Drohungen hat möglicherweise einen Bezug zum Nahost-Konflikt. Nach Angaben des sächsischen Innenministers Armin Schuster ist zumindest bei den Fällen in Sachsen eine politische Motivation erkennbar. Die Drohungen seien in einen pro-palästinensischen Kontext gestellt worden, sagte der CDU-Politiker. Sie ordneten sich in eine Welle ähnlicher Drohschreiben im gesamten Bundesgebiet ein. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Dabei würden die Ergebnisse mit anderen Bundesländern abgeglichen. In den anonymen Droh-Mails wurden Schuster zufolge Bombenexplosionen oder Schusswaffenanschläge angekündigt. In den betroffenen Einrichtungen wurden jedoch weder Waffen noch Sprengstoff gefunden.

Thüringen: Unklar ob Islamisten oder Trittbrettfahrer

Auch in Thüringen hatte es der dortigen Polizei zufolge Gewaltandrohungen gegen Schulen und Radiosender gegeben. Auch hier wurde in den betroffenen Schulen nichts gefunden, wie Thüringens Innenminister Georg Maier MDR AKTUELL sagte. Wegen der schwierigen Lage in Nahost gebe es derzeit aber eine hohe abstrakte Gefährdungslage. Dem SPD-Politiker zufolge ist jedoch noch nicht klar, ob die Drohungen von Islamisten stammten. Es könne sich auch um schlechte Streiche, um Aktionen von Trittbrettfahrern oder von der rechten Seite handeln.

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Auch in Bayern gingen erneut an mehreren Schulen Bombendrohungen ein. Polizeipräsidien berichteten von Fällen an Schulen in Bayreuth und Hollfeld in Oberfranken, an einer Schule in Straubing sowie im schwäbischen Friedberg. In München gingen an fünf Schulen Bombendrohungen ein. In Nordrhein-Westfalen gab es zudem einen Fall an einer Gesamtschule in Mönchengladbach. Schon am Montag hatten ähnliche Vorfälle bundesweit größere Polizeieinsätze ausgelöst.

dpa (fef/dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 24. Oktober 2023 | 11:30 Uhr

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