Rente und Arbeitsmarkt Rentenpräsidentin sieht keinen Grund für höheres Eintrittsalter

06. Mai 2023, 11:55 Uhr

Nach Einschätzung der Deutschen Rentenversicherung Bund gibt es derzeit keine Notwendigkeit, über eine Anhebung des Rentenalters zu entscheiden. Präsidentin Roßbach weist dabei auf mehrere Entwicklungen hin. Unter anderem steige die Lebenserwartung langsamer als erwartet.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, über eine Anhebung des Rentenalters zu entscheiden. Präsidentin Gundula Roßbach verwies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP darauf, dass die Lebenserwartung langsamer steigt als erwartet.

Zudem sei der Arbeitsmarkt in einem guten Zustand. Es gebe steigende Zahlen bei der Erwerbsbeteiligung von 60- bis 65-Jährigen. Darüber hinaus profitiere der Arbeitsmarkt von einer höheren Zuwanderung und einem wachsenden Anteil von Frauen.

Es ist aus jetziger Sicht anzunehmen, dass dies eine dauerhafte Entwicklung bleibt.

Rentenpräsidentin Gundula Roßbach

Noch nicht absehbar sei auch, wie die Menschen von der Möglichkeit Gebrauch machten, bei vorzeitigem Renteneintritt unbegrenzt hinzu zu verdienen. Diese Regelung gilt seit dem 1. Januar 2023. Roßbach zufolge werden über den Hinzuverdienst weiterhin Beiträge in die Rentenkasse gezahlt, wodurch die Versicherten zusätzliche Anwartschaften erwerben.

Zum Renteneintrittsalter: Bis 2031 erhöht es sich schrittweise auf 67 Jahre. Das gilt auch für die "Rente mit 63", die bis dahin auf 65 Jahre steigt. 2022 lag durchschnittliche Alter zum Renteneintritt bei 64,4 Jahren. (Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund)

CDU-Vorschlag: Wer länger lebt, soll länger arbeiten

CDU-Sozialpolitiker hatten vorgeschlagen, das Renteneintrittsalter ab 2031 an die Lebenserwartung zu koppeln. Für jedes gewonnene Jahr soll sich die Regelaltersgrenze um vier Monate erhöhen. Wie und von wem genau die Lebenserwartung dann berechnet wird, wurde nicht weiter erklärt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Männern bei 78,5 Jahren, bei Frauen bei 83,4 Jahren. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2021.

Ein älteres Paar sitzt im Bremer Blockland an der Wuemme auf einer Bank am Wasser. 4 min
Bildrechte: picture alliance / Wolfram Steinberg | Wolfram Steinberg

Demografische Herausforderungen seit 1990 bereits bewältigt

Die Frage eines höheren Rentenalters werde in der Politik sicherlich weiter diskutiert werden, sagte Roßbach. Sie dürfe aber nicht "isoliert gesehen werden, sondern als Teil eines Gesamtpakets". Die demografische Herausforderung, vor der Deutschland in den nächsten 20 Jahren stehe, sei nicht neu.

Eine ähnliche Entwicklung habe es schon von 1990 bis 2010 gegeben und diese sei durch zahlreiche Reformen bei der Renten gut bewältigt worden. Sie sei "sehr zuversichtlich, dass uns das auch künftig gelingen wird", so Roßbach.

AFP (kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. Mai 2023 | 10:30 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland