Ein älteres Paar sitzt im Bremer Blockland an der Wuemme auf einer Bank am Wasser.
Gut drei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung werden die Renten in West und Ost angeglichen. Bildrechte: picture alliance / Wolfram Steinberg | Wolfram Steinberg

Kabinettsbeschluss Rentenangleichung in Ost und West kommt im Juli  

26. April 2023, 13:33 Uhr

Mehr als 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner bekommen ab Juli mehr Geld – 5,86 Prozent mehr im Osten und 4,39 Prozent im Westen. Das relativ starke Plus hängt mit den Lohnsteigerungen zusammen. Zudem soll nach Jahrzehnten künftig die Rente deutschlandweit einheitlich berechnet werden.

Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen wie geplant ab 1. Juli mehr Geld. Die Bundesregierung beschloss ein Rentenplus von 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten. Die Zahlen waren schon seit März bekannt.

Im Osten entspricht die Erhöhung bei einer monatlichen Rente von 1.000 Euro knapp 60 Euro. Dabei handelt es sich um die Bruttorente, netto bleibt durch Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung oder die Besteuerung von Renten weniger.

Rentenangleichung nach drei Jahrzehnten

Außerdem soll fast 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung der Rentenwert in Ost und West angeglichen werden, ein Jahr früher als geplant. Der Kabinettsbeschluss muss noch vom Bundesrat angenommen werden, was aber Formsache ist. Der Bundestag muss nicht zustimmen.

Die Renten steigen im Normalfall jedes Jahr zum 1. Juli. Sie richten sich nach der Lohnentwicklung im Land. Bei sinkenden Löhnen verhindert die sogenannte Rentengarantie eine Kürzung der Altersbezüge. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Nullrunden, wie vor zwei Jahren im Zuge von Corona oder 2010 nach der Finanzkrise.

Kritik: Rentenplus unter der Inflationsrate

Sozialverbände kritisierten bereits im Vorfeld, dass die Rentenerhöhung unter der Teuerungsrate liege. Für viele Rentner bedeutet das unter dem Strich weniger Geld im Portemonnaie. Die Bundesregierung verweist jedoch darauf, dass in den letzten zehn Jahren das Rentenplus insgesamt über der Inflation gelegen habe. Außerem ziehe die Rente im nächsten Jahr nach mit den aktuell hohen Tarifabschlüssen in vielen Branchen.

dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 26. April 2023 | 12:00 Uhr

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