Umweltaktivisten von Greenpeace demonstrieren am Pressetag bei der Auto- und Verkehrsmesse IAA in der Messe München im See vor dem Haupteingang.
Vor Beginn der IAA haben Greenpeace-Aktivisten in München gegen die Autoindustrie protestiert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Lein

Messe "IAA" startet Dienstag Autoindustrie kritisiert Bedingungen in Deutschland – Proteste durch Greenpeace

04. September 2023, 21:23 Uhr

Teure Energie, hohe Steuern, viel Bürokratie: Im Vorfeld der Automesse IAA in München hat die Autoindustrie die Standortbedingungen in Deutschland kritisiert. VW kündigte unterdessen günstigere E-Autos ab 2025 an. Greenpeace prangert fehlende Nachhaltigkeit in der Autobranche an.

Die Automobilindustrie hat vor dem Beginn der Automesse IAA in München Kritik an den Rahmenbedingungen in Deutschland geübt. Verbandspräsidentin Hildegard Müller sagte im Deutschlandfunk, der Standort Deutschland sei "nicht mehr wettbewerbsfähig". Das habe mit "zu teuren Energiekosten" zu tun, mit Steuern, Abgaben und Umlagen und der Bürokratie hierzulande. "Andere Regionen ziehen an uns vorbei."

Bei der Nachfrage nach Elektroautos seien "massive Einbrüche zu verzeichnen". Die staatlichen Förderprämien für E-Autos zu senken, sei falsch gewesen, kritisierte Müller weiter. Dass es aktuell unter 30.000 Euro kein kompaktes Elektroauto gebe, sei "natürlich ein Problem". Wenn die deutschen Hersteller in die Massenproduktion einsteigen, könnten auf Sicht allerdings vergleichbare Preise mit Verbrennerfahrzeugen erreicht werden – "wenn nicht sogar günstiger", so die VDA-Chefin.

VW kündigt E-Autos unter 25.000 Euro an

Der Volkswagen-Konzern kündigte in diesem Zusammenhang an, in zwei Jahren günstigere Elektroautos zu Einstiegspreisen unter 25.000 Euro auf den Markt zu bringen. Hintergrund seien sinkende Kosten für Batterien. "Damit wird E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nachhaltiger", erklärte VW-Chef Oliver Blume.

E-Mobilität: Automobil-Beschäftigte gut qualifiziert Die Beschäftigten der deutschen Autoindustrie sind nach Einschätzung des Ifo-Instituts etwas besser für die E-Mobilität qualifiziert als Beschäftigte in anderen westlichen Ländern. Die Wirtschaftsforscher hatten die aktuellen Angaben von Mitarbeitern über ihre Fähigkeiten ausgewertet, die diese auf dem Karrierenetzwerk Linkedin gemacht hatten. Demnach haben in der deutschen Autoindustrie gut 6 Prozent der Beschäftigten entsprechende Fähigkeiten, in der italienischen Autoindustrie fast 5 Prozent, in den USA 4 Prozent, in Frankreich 3 Prozent und in Spanien nur 2 Prozent.

Greenpeace protestierte unterdessen am Münchener Messegelände mit versenkten Autodächern. Aktivisten der Organisation stiegen dabei am Montag in eine Wasserfläche vor dem Haupteingang und hielten Transparente mit Aufschriften wie "Autoindustrie versenkt Klimaschutz" oder "Shrink now or sink later" (deutsch: jetzt schrumpfen oder später untergehen) in die Höhe. Mit der Aktion will Greenpeace gegen "maßlose Verschwendung durch Autobauer" protestieren.

Greenpeace fordert andere Verkehrspolitik

Die versenkten Karosserieteile sollten dabei auf die durch den Klimawandel zunehmenden Extremwetterereignisse wie Starkregen hinweisen. "Die deutsche Autoindustrie prasst, als gäbe es kein Morgen", kritisierte Greenpeace-Vertreterin Marissa Reiserer. Der enorme Energieverbrauch der Autos treibe die Klimakrise, das hohe Gewicht steigere die Ausbeutung von Rohstoffen. Reiserer forderte eine Verkehrspolitik, "die Mobilität nicht länger mit dem eigenen Auto gleichsetzt".

Die IAA wird am Dienstag eröffnet. Nachdem sie viele Jahrzehnte in Frankfurt am Main durchgeführt worden war, findet die Messe in diesem Jahr zum zweiten Mal in München statt.

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dpa,Reuters,AFP(fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. September 2023 | 14:11 Uhr

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