E-Mobilität in Deutschland Warum Batterietausch keine Alternative zu Ladesäulen für E-Autos ist
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12. Dezember 2024, 15:33 Uhr
In China werden Fahrzeuge mit austauschbaren Batterien hergestellt. E-Autofahrer dieser Modelle können einfach ihre leeren Batterien gegen volle tauschen und weiterfahren. MDR-AKTUELL-Nutzer Gunther Sorge fragt sich, warum deutsche Autohersteller nicht auch Fahrzeuge mit austauschbaren Batterien anbieten.
- Akkutausch bei E-Autos erfordert ein hohes Maß an Standardisierung, das schwer umsetzbar ist.
- Der zeitliche Aufwand fürs Laden der Batterie nähert sich immer mehr dem fürs Austauschen an.
- In China ist der Akkutausch verbreiteter, weil der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dem großen Land schwerer umsetzbar wäre.
In einem Werbevideo eines chinesischen Autoherstellers ist eine sogenannte Power Swap Station zu sehen: Eine Station, wo die leere Batterie eines E-Autos gegen eine volle getauscht wird. Das Auto fährt in einen Container. Ein Klick auf das Display im Fahrzeug und der Tauschprozess startet automatisch. Das Auto wird auf einer Hebebühne angehoben und Maschinen wechseln die Batterien aus.
In Deutschland hat der Hersteller gerade mal 19 dieser Power Swap Stations gebaut. Und bisher sind nur wenige chinesische E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs.
Hoher Aufwand für Standardisierung der Teile
Austauschbare Batterien und ein Netz aus Tauschstationen – ist das eine flächendeckende Alternative zu den Ladesäulen in Deutschland? Nein, sagt Marcus Bollig, Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie: "Das erfordert, dass man ein hohes Maß an Standardisierung realisieren kann. Insbesondere hinsichtlich Bauraum, Schnittstellen, Funktionen im Speicher." Das sei sogar innerhalb des Fahrzeugportfolios eines einzelnen Herstellers kaum oder nur sehr schwer umsetzbar. Die Batterien für E-Autos seien hochkomplexe Bauteile. Der Aufwand, sie passend für sämtliche Hersteller und Modelle zu machen, wäre laut Bollig so hoch, dass die Preise für Fahrzeuge enorm steigen würden.
Laden geht immer schneller
Davon geht auch Achim Kampker aus. Der E-Mobilitätsexperte lehrt an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen: "Wir haben einen technischen Fortschritt im schnellen Laden." Zwar sei die Differenz zwischen dem Austauschen und dem Laden der Batterie noch vorhanden, aber nicht mehr so groß.
Laut Kampker dauerte das Laden zuvor ein bis zwei Stunden – mittlerweile sind es 15 Minuten. Das Austauschen der Batterie dauere hingegen fünf Minuten. Der E-Mobilitätsexperte geht davon aus, dass der Unterschied künftig noch kleiner wird.
Vorstellen kann er sich den Einsatz von tauschbaren Batterien trotzdem. Beispielsweise für Speditionsunternehmen, bei denen es darauf ankomme, eine große eigene Flotte zu haben. Dafür könne es sich lohnen, ein System zum Batterietausch aufzubauen.
Keine ausgebaute Ladeinfrastruktur in China
Doch warum sind in China austauschbare Batterien verbreiteter? Verbandsgeschäftsführer Marcus Bollig: "In China gibt es sicher Regionen, allein auch durch die Größe und die Fläche des Landes, wo ein entsprechender Ausbau von Ladeinfrastruktur über den Netzausbau schon mit erheblichen Kosten verbunden wäre und dann auch zeitlich sehr lange dauern würde."
In Deutschland wächst währenddessen die Zahl der Lademöglichkeiten stetig. Laut Bundesnetzagentur gibt mehr als 145.000 Ladepunkte. Vor einem Jahr waren es noch etwa 105.000.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Dezember 2024 | 06:17 Uhr
hinter-dem-Regenbogen vor 5 Wochen
@von Manger
Die Akkus sind einfach zu teuer, um diese über längere Zeit ungenutzt irgendwo zu lagern.
Bei uns um die Ecke ist eine Akkustation, allein nur für die Netzstabilität eines Stadtteils aufgebaut worden. Kostenpunkt 3, 4 oder vielleicht 5 Millionen Euro .
So ungefähr stelle ich mir auch eine Akkustation für den mobilen Wechsel von E-Car-Akkus vor. In Spitzenzeiten werden 10 oder gar 100 Akkus in der Stunde gebraucht. Wie will man all diese Akkus schnell hinterherladen, wenn nicht rein zufällig ein E-Kraftwerk sich in der Nähe befindet.
Die Stadt in der ich wohne , hat ca. 100.000 Einwohner, die besitzen zusammen, so schätze ich, 20.000 bis 30.000 Autos. . . das wären ja rosige Aussichten für einen CO2 neutralen Himmel.
Im Sozialismus wäre das alles kein Problem, da wirtschaftet man auch ohne Taschenrechner. Ideologie geht hier vor Wirtschaftlichkeit.
hinter-dem-Regenbogen vor 5 Wochen
@BaSa-SGD
Niemand hält Sie davon ab, sich ein Elektro-Mobil zu kaufen. Wieviel Freiheit wollen Sie denn noch .
Mich dagegen zwingt man dazu, demnächst ein Elektromobil zu kaufen .Parallel dazu zwingt man mich dann auch noch , eine neue Heizung zu kaufen. Soviel Geld aber kann ein durchschnittlicher Arbeiter nicht aufbringen. Und die Bank gibt mir auch keinen Kredit mehr, weil ich über 50 Jahre alt bin.
Wie brutal eigentlich will dieses System noch agieren ? . . . oder soll ich nach 30 Jahren Arbeit jetzt auf Minimalismus umsteigen und mich in den nicht mehr vorhandenen Wald zurückziehen. Dort bin ich sicher dann frei .
Warum muß dieser Fahrzeugwechsel eigentlich über Gesetze geregelt werden ? Das ist keine Freiheit mehr. . . . oder will man so etwa die chinesische Wirtschaft ankurbeln ?.
pwsksk vor 5 Wochen
Sie beide sollten sich mal am realen Leben der Realverdiener orientieren, wo ein täglicher Pendler maximal einen 20000€ Kredit für ein Auto aufbehmen kann, wenn überhaupt. Nebenbei muß derjenige auch noch die Familie ernähren und...
Muß schön sein, auß'em Wolkenkuckuksheim zu schreiben. Und wenn in Zukunft wieder "Vor der Tür warten 100 andere" aktuell wird", dann bin ich froh, jetzt Ing. in Rente zu sein.
Wie kommt man nur darauf, das das E-Auto jetzt schon das Günstigste ist. Schauen sie sich mal um.