Gleisarbeiten an der Bahnstrecke Köln/Düsseldorf mit einem Gleisumbauzug
Nach einer Auswertung von Allianz pro Schiene gibt Deutschland erneut mehr Geld für die Schiene aus. Bildrechte: imago/Future Image

Auswertung von Allianz Pro Schiene Deutschland investiert mehr Geld in Schienen- als Straßeninfrastruktur

18. Juli 2023, 21:07 Uhr

Einerseits gibt Deutschland im europäischen Vergleich immer noch sehr wenig Geld für den Ausbau und Erhalt des Schienennetzes aus – Luxemburg, die Schweiz und Norwegen investieren pro Einwohner deutlich mehr. Andererseits zeichnet sich das Ende einer jahrzehntelangen Bevorzugung des Autos ab: Zum zweiten Mal in Folge wurde 2022 mehr Geld für den Bahnverkehr als in den Bau von Autobahnen und Bundesstraßen gesteckt.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr pro Kopf 114 Euro in die Schiene investiert worden – und damit etwas mehr als in Autobahnen und Bundesstraßen.

Das teilte das Verkehrsbündnis Allianz Pro Schiene auf Grundlage einer eigenen Auswertung in Berlin mit. Geschäftsführer Dirk Flege sagte, "dieser Trend der jahrzehntelangen Bevorzugung des Automobils, der ist gestoppt in Deutschland".

Seit 2014 deutlich mehr Geld in Schiene

Die Allianz Pro Schiene ermittelt seit 2005 die jährlichen Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur für Deutschland und zahlreiche weitere Länder. Seit 2014 ist dabei ein stetiger Anstieg der Investitionen in Deutschland zu erkennen. 2021 erreichten die Pro-Kopf-Investitionen den Rekordwert von 124 Euro. Darin war allerdings eine Eigenkapitalerhöhung für die Deutsche Bahn enthalten, die der Bund für 2021 beschlossen, aber erst ein Jahr später ausgezahlt hatte.

2014 lagen die Pro-Kopf-Investitionen in die Schiene in Deutschland noch bei 49 Euro. Als grobes Ziel für die kommenden zwei bis drei Jahre gab Flege 150 Euro pro Kopf aus. "Bis zum Ende des Jahrzehntes sollte dieser Wert deutlich überschritten sein in Deutschland", sagte er.

recap-Folge zum Sanierungsfall Deutsche Bahn

Spitzenreiter: Luxemburg und Schweiz

Die Topwerte im internationalen Vergleich erreichen in der Auswertung des Lobbyverbands Luxemburg (575 Euro pro Kopf) und die Schweiz (450 Euro pro Kopf). Ein Vergleich dieser Zahlen ist allerdings wenig aussagekräftig, da beispielsweise in den Alpenländern mit vielen Tunneln und Brücken ein Kilometer Schiene im Durchschnitt mehr kostet als in Deutschland. Zudem haben die Schweiz und Luxemburg wie auch Norwegen deutlich weniger Einwohner als Deutschland.

In der Rangliste stehen aber auch viele Länder vor Deutschland, bei denen die Situation eher vergleichbar ist.

Für Flege seien die Pro-Kopf-Investitionen in der Schweiz kein Maßstab für Deutschland. So viel Geld könne in Deutschland gar nicht verbaut werden. Die Priorität sieht er bei der Instandhaltung des bestehenden Netzes.

dpa, AFP (kar)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 18. Juli 2023 | 14:06 Uhr

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