Tarifstreit Warnstreiks im Handel: Auswirkungen auf Weihnachtsgeschäft?
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28. November 2023, 07:16 Uhr
Seit Monaten verhandeln die Gewerkschaft Verdi und der Handelsverband über höhere Gehälter und Löhne für die Beschäftigten im Groß- und Einzelhandel. Doch die Tarifverhandlungen sind festgefahren und bislang ist keine Einigung in Sicht. Auch im Weihnachtsgeschäft sind deshalb weitere Streiks nicht ausgeschlossen und auch größere Lücken in den Supermarktregalen nicht.
- Weitere Warnstreiks könnten vor allem die Zentrallager der Handelsunternehmen betreffen.
- Die Warnstreiks in den Zentrallagern führen wiederum zu organisatorischen Herausforderungen und Kostensteigerungen bei Logistikunternehmen.
- Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Regale in den Supermärkten dadurch vor Weihnachten deutlich leerer werden.
Seit dem Frühjahr werden Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Handelsverband geführt, doch es geht nicht voran.
Der Handelsverband habe einseitig alle Verhandlungstermine im Einzelhandel abgesagt, sagt Pascal Honig, Gewerkschaftssekretär bei Verdi für den Bereich Handel. Deshalb gebe es jetzt wieder mehr Streiks.
"Es sieht so aus, dass wir uns jetzt auch immer stärker auf die Zentrallager fokussieren, weil wir da wirklich zeigen können, wenn die Kolleginnen nicht arbeiten, dann können auch die Kollegen und Kolleginnen im Lebensmitteleinzelhandel zum Beispiel die Regale gar nicht befüllen."
Streiks betreffen auch Logistikunternehmen
Solche Streiks in den Zentrallagern des Handels wirken sich auch die Logistikunternehmen, die die Ware vom Lieferanten zum Handel bringen, erklärt Toralf Weiße. Er ist Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland. "Das kann am Ende dann auch wieder dazu führen, dass auf einmal alles wieder da sein muss."
Das sei eine organisatorische Herausforderung, die laut Weiße letztlich auch zu einer Kostensteigerung bei den Logistikunternehmen führen kann. "Weil man dann natürlich eine doppelte Belastung hat, wenn der Logistiker wieder ausliefern muss und organisieren muss, dass die Ware zeitgerecht im Regal beim Discounter liegt."
Vereinzelte Lieferengpässe nicht ausgeschlossen
Dass es kurz vor Weihnachten in den Supermarktregalen noch einmal deutlich leerer wird, will Gewerkschaftssekretär Honig nicht ausschließen: "Man könnte sich darauf einstellen, dass es vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch ein bisschen knapper wird."
Es sei denn, es komme in den ersten Dezembertagen doch noch zu Pilotabschlüssen für den Groß- und Einzelhandel.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. November 2023 | 06:05 Uhr