Claus Weselsky, GDL-Chef, gibt zum Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL ein Statement.
GDL-Chef Claus Weselsky hat vor Verhandlungsbeginn noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig die Kürzung der Arbeitsstunden sei. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Tarifverhandlungen Bahn-Tarifgespräche nach erstem Angebot vertagt

09. November 2023, 18:09 Uhr

In der ersten Tarifverhandlungsrunde mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat die Deutsche Bahn ein Angebot vorgelegt. Die von der Gewerkschaft geforderte Kürzung der Wochenstunden wird in dem Vorschlag jedoch nicht berücksichtigt. Bei ihrem ersten Treffen vereinbarten beide Tarifpartner weitere Termine.

Die Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GDL sind vertagt worden. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die Gespräche nächste Woche fortgesetzt werden. Es seien vier weitere Termine vereinbart worden.

Bahn bietet elf Prozent mehr Lohn

Zu Beginn des Treffen hatte die Deutsche Bahn ein Angebot vorgelegt. Nach Angaben des Konzerns beinhaltet es elf Prozent mehr Lohn. Das entspreche im Volumen dem Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes des Bundes. Zudem hat die Bahn eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2.850 Euro in Aussicht gestellt. Der neue Tarifvertrag soll 32 Monate gelten.

Personalvorstand Martin Seiler sagte, mit einem solchen Angebot direkt in der ersten Runde der Tarifverhandlungen sei man einen sehr großen Schritt auf die GDL zugegangen. Mit der Reaktion der Gewerkschaft werde sich zeigen, wie sehr sie an ernsthaften Verhandlungen interessiert sei.

Bahn lehnt Kernforderung der GDL nach 35-Stunden-Woche weiter ab

Auf eine Kernforderung der Gewerkschaft ging die Bahn in ihrem Angebot nicht ein: Die GDL will die Arbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Wochenstunden verkürzen. Die Bahn lehnt das als "nicht machbar" ab. Sie hatte gleich zu Beginn der Gespräche eine Art Schlichtung vorgeschlagen.

Bahn-Angebot der GDL zu niedrig

GDL-Chef Claus Weselsky lehnte das erste Angebot der Bahn ab. Es sei nicht ausreichend und bei der Laufzeit zu lang. Er kündigte vorerst aber keine Streiks an. Vor Verhandlungsbeginn hatte er noch einmal betont, dass es vor allem ohne einen Kompromiss bei der Arbeitszeit keine Einigung geben werde.

Er sagte, wenn die Bahn es ablehne, über eine Arbeitszeitabsenkung zu reden, werde man auf dem Verhandlungsweg nicht zusammenkommen. Der bisherige Tarifvertrag zwischen mit der GDL und der Bahn war Ende Oktober ausgelaufen, Warnstreiks sind also jederzeit möglich.

Neben der Arbeitszeitverkürzung verlangt die GDL für rund 10.000 Beschäftigten monatlich 555 Euro mehr Lohn. Außerdem fordert sie einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll nicht länger zwölf Monate sein.

AFP, dpa (jks, amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. November 2023 | 10:00 Uhr

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