Verivox Gaspreise für Neukunden wieder angestiegen
Hauptinhalt
21. April 2024, 10:47 Uhr
Die Gaspreise für Neukunden in Deutschland sind wieder deutlich gestiegen. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in Berufung auf eine ihnen vorliegende Auswertung des Vergleichsportal Verivox berichten, müssen Verbraucher, die einen Neuvertrag bei einem Versorger abschließen, rund einen Cent mehr pro Kilowattstunde ausgeben als noch vor vier Wochen. Als Gründe wurden höhere Großhandelspreise sowie der seit April wieder geltende reguläre Mehrwertsteuersatz genannt.
- Anstieg um rund 17 Prozent
- Regulärer Mehrwertsteuersatz und höhere Großhandelspreise
- Empfehlung zur Vereinbarung eines festen Gaspreises
- Vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer
Die Gaspreise für Neukunden in Deutschland sind nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox deutlich gestiegen. Als Gründe für die höheren Gaspreise für Neukunden sehen die Verivox-Experten demnach anziehende Großhandelspreise sowie den seit April wieder geltenden regulären Mehrwertsteuersatz.
Anstieg um rund 17 Prozent
Kunden, die einen Neuvertrag bei einem Versorger abschließen, müssen derzeit rund einen Cent mehr pro Kilowattstunde ausgeben als noch vor vier Wochen. Ein Neukunden-Haushalt zahlte demnach mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im März 2024 im bundesweiten Durchschnitt noch rund 6,5 Cent pro kWh. Derzeit liege das günstigste Angebot im Bundesschnitt bei rund 7,6 Cent/kWh. Das entspricht Verivox zufolge einem Anstieg von rund 17 Prozent. Für die Analyse wurden laut des Portals Gas-Neukundentarife mit zwölfmonatiger Preisgarantie inklusive Boni verglichen.
Regulärer Mehrwertsteuersatz und höhere Großhandelspreise
Zur Entlastung der Haushalte wegen der hohen Energiepreise hatte die Mehrwertsteuer seit Oktober 2022 sieben statt 19 Prozent betragen. Eine Musterfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden wurde dadurch um durchschnittlich 426 Euro entlastet. Nun wird wieder der volle Mehrwertsteuersatz fällig.
Die Großhandelspreise für Erdgas in Europa lagen Verivox zufolge Anfang des Jahres noch bei unter 3 Cent/kWh und schwankten dann um die Marke von 2,5 Cent/kWh. "In den letzten Wochen war bereits ein leichter Anstieg zu beobachten und vor einer Woche ist der Spotmarktpreis wieder über 3 Cent/kWh gestiegen. Diese Preisbewegung wirkt sich direkt auf die Angebote für Neukunden aus, da die Gasversorger im Wettbewerb besonders scharf kalkulieren", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Empfehlung zur Vereinbarung eines festen Gaspreises
Das Vergleichsportal empfiehlt Gaskunden nun, jetzt einen festen Gaspreis für die kommende Heizperiode festzumachen. "Die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte können durchaus noch weiter steigen. Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern", fuhr Storck fort.
Vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer
Um die hohen Energiepreise als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abzufedern, hatte die Politik eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgaslieferungen und Fernwärme beschlossen. Von Oktober 2022 an wurde der Mehrwertsteuersatz auf sieben Prozent gesenkt.
Die Maßnahme war von vornherein bis zum 31. März 2024 befristet. Zwar sah ein vom Bundestag beschlossenes Wachstumsgesetz vor, dass die Mehrwertsteuersenkung schon Ende Februar auslaufen sollte, weil sich die "krisenbedingten Preisspitzen" an den Gasmärkten inzwischen gelegt hätten, wie es zur Begründung hieß. Nach einem Vermittlungsverfahren von Bundestag und Bundesrat zu dem Gesetz wurde aber beschlossen, dass die Mehrwertsteuersenkung doch erst Ende März ausläuft.
Auf der Ratgeberseite Finanztip wurde Verbrauchern empfohlen, am 31. März oder 1. April den Gaszähler abzulesen und den Zählerstand dem Gasversorger zu melden. So werde sichergestellt, dass die korrekte Menge zum alten, steuerbegünstigten Preis berechnet werde. Ohne den Zählerstand dürfe der Versorger schätzen und unter Umständen zahle man mehr als tatsächlich verbraucht worden sei.
AFP, dpa (das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. April 2024 | 06:30 Uhr