Betrug per Telefon "Schockanruf": Kriminelle knöpfen Seniorin 48.000 Euro ab

27. April 2023, 17:13 Uhr

Bereits in der vergangenen Woche ist eine Renterin aus dem Saalekreis mit einem Schockanruf um 200.000 Euro gebracht worden. Nun hatten Kriminelle erneut Erfolg mit der Masche. Eine Frau aus dem Kreis Anhalt-Bitterfeld händigte ihnen 48.000 Euro aus. In Dessau-Roßlau hat ein Rentner einem angeblichen Käufer 2.900 Euro für seine Bücher gegeben.

In der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben Kriminelle eine Seniorin mit einem sogenannten Schockanruf um rund 48.000 Euro betrogen. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich eine Anruferin als Richterin ausgegeben und von der 87-Jährigen 60.000 Euro Kaution gefordert, um ihre Tochter vor dem Gefängnis zu bewahren.

Die Anruferin behauptete demnach, dass die Tochter der Seniorin einen Unfall verursacht habe, bei dem ein sechsjähriges Kind ums Leben gekommen sei. Als die Rentnerin erklärte, nur über insgesamt 48.000 Euro zu verfügen, erschien schließlich ein vermeintlicher Geld-Bote bei ihr zu Hause und holte das Geld ab.

Betrugsmasche "Schockanruf": Weiterer Fall in Zwintschöna

Bereits am Freitag hatten Kriminelle eine Rentnerin aus Zwintschöna im Saalekreis mit der gleichen Masche um insgesamt 200.000 Euro gebracht. Auch dort wurde laut Polizei eine Kaution gefordert, um die Inhaftierung einer Verwandten zu verhindern. Die 74-Jährige aus dem Saalekreis hat damit die vermutlich größte jemals in Sachsen-Anhalt übergebene Summe nach einem "Schockanruf" verloren.

Die Polizei rät, keinesfalls derartige Zahlungen zu leisten. Grundsätzlich würden Bürger niemals durch Polizei oder Justiz über ihre Vermögensverhältnisse ausgefragt. Wer betrügerische Anrufe erhalte, sollte einfach auflegen, um nicht zum Opfer dieser Betrugsmasche zu werden.

So werden Buch-Liebhaber betrogen

In Dessau-Roßlau ist ein Rentner kürzlich Opfer einer anderen Betrugsmasche geworden. Der 86-Jährige und seine Frau haben viel Geld in ihre Buch-Sammlung gesteckt. Bei ihnen hat sich ein Mann gemeldet, der die Bücher angeblich kaufen will und dafür anfangs 60.000 Euro, nach Begutachtung der Bücher 34.000 Euro geboten hat.

Von diesen 34.000 Euro forderte der angebliche Käufer eine Sicherheit in Höhe von 15 Prozent, die das Ehepaar nach dem eigentliche Kauf zurück bekommen sollte. Der Rentner hat dem Betrüger 2.900 Euro in bar mitgegeben. Inzwischen hat er Anzeige bei der Polizei erstattet.

MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 26. April 2023 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

hilflos am 26.04.2023

Schon erstaunlich, über welche Summen die armen Rentner verfügen. Ich habe leider nichts erheiratet oder ererbt und mein Leben lang ziemlich mittelmäßiggut verdient und habe zwar ein bezahltes Haus und immer noch riesen Platz auf dem Konto

ElBuffo am 25.04.2023

Ich würde mich spontan anbieten und die sichere Verwahrung der Gelder übernehmen.
Wenn ich es richtig lese, geht es nicht um Abhebungen, sondern um Geld, das zu Hause schlummert.
In der nächstgelegenen Sparkassenfiliale können Sie ja mal versuchen ganz spontan eben 40.000 oder gar 200.000€ abzuheben. Das wird nichts werden. Und da kommen ganz ganz sicher Fragen. Das hat den Betrügern schon oft genug die Tour vermasselt.
Es gibt allerdings schon diverse Anläufe das Bargeld zu begrenzen. Man kann ja mal im Umfeld eruieren, wie die wichtigste Wählergruppe dazu steht ;o)

Meine Meinung am 25.04.2023

Das ist dramatisch das soviele Senioren betrogen werden. Hier sollte ein durchgängiges Hilfe Netz bestehen. Alle Bankangestellten sollten genau hinschauen bevor sie den Rentner soviel Bargeld auszahlen. Das sollte Pflicht für Angestellte in den Banken werden. Es kann nicht sein das dieses kriminelle Handeln so ein Ausmaß nimmt und die Geschädigten so ohne Schutz sind. Diese Skrupellosigkeit der Betrüger ist nicht zu fassen und sollte maximal bestraft werden. In Deutschland gehören sie ausgewiesen den auch hier ist es ein großer Teil an Ausländern die das Geld abholen. Nachbarn schau auf eure Senioren von neben an und helft dabei diese aufzuklären und Hilfe anzubieten. Sicher in diesem Land ist man kaum noch.

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