Neubau fertig Dessau-Roßlau: Bundeskanzler Scholz besucht Synagogen-Einweihung
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21. Oktober 2023, 15:55 Uhr
Olaf Scholz wird bei der Einweihung der Dessau-Roßlauer Synagoge zu Gast sein. Der Neubau ist der erste in Sachsen-Anhalt nach dem Zweiten Weltkrieg. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sieht indes in dem neuen Synagogenbau ein Hoffnungszeichen. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt werden deutlich erhöht.
- Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Dessau und wird an der Einweihung der neuen Synagoge teilnehmen.
- Es ist der erste Neubau einer Synagoge im Land seit dem zweiten Weltkrieg.
- Wegen des Angriffs auf Israel hatte Polizei in Sachsen-Anhalt den Schutz jüdischer Einrichtungen im Land verschärft.
Die neue Weill-Synagoge in Dessau-Roßlau soll am Sonntag eingeweiht werden. Sie ist die erste in Sachsen-Anhalt, die seit der Wiedervereinigung entsteht.
Nach Ansicht von Ministerpräsident Reiner Haseloff ist die Einweihung der Synagoge in Dessau-Roßlau ein Zeichen der Hoffnung: "Diese Synagoge ist verbunden unter anderem mit Moses Mendelssohn und Kurt Weill. Das zeigt, jüdisches Leben ist in Sachsen-Anhalt, ist in Deutschland, wieder fest verwurzelt", sagte der CDU-Politiker am Freitag im Bundesrat in Berlin.
Jüdinnen und Juden sollen eine "gute Zukunft" in Deutschland haben. "Das versprechen wir und dafür werden wir einstehen", so der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt.
Bundeskanzler Olaf Scholz bei Einweihung zu Gast
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird bei der Einweihung als Gast dabei sein, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Mittwoch in Berlin.
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel wird die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen während der Einweihung der neuen Synagoge in Dessau anpassen. "Die Ereignisse im Nahen Osten haben zweifelsohne Einfluss auf Sicherheitskonzepte, Gefahreneinschätzungen beziehungsweise allgemeine polizeitaktische Überlegungen", teilte ein Sprecher der Polizei mit.
Die Polizei habe bereits in der vergangenen Woche den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Sachsen-Anhalt verstärkt, so der Sprecher. "In Vorbereitung eines derart bedeutsamen Ereignisses wie die Eröffnung der Weill-Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Dessau gilt dieses umso mehr", sagte er.
MDR überträgt Einweihung live Der MDR überträgt ab 11 Uhr die Einweihungsfeier in einem Video-Livestream, der online auf mdr.de sowie in der MDR AKTUELL-App zu sehen sein wird. Der Mitschnitt der ca. dreistündigen Feier wird auch im Anschluss in der ARD-Mediathek abrufbar sein.
Erste neue Synagoge seit der Wiedervereinigung
Das jüdische Gotteshaus ist nach Angaben der Stadt das erste neu erbaute nach der Wiedervereinigung in Sachsen-Anhalt. Der Rundbau steht im Stadtzentrum, etwa 300 Meter vom Rathaus entfernt. Die Eröffnung wird überschattet von den Kampfhandlungen in Israel und dem Gazastreifen. Die Terrormiliz Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen.
Mit der neuen Synagoge verfügt die Gemeinde über ein modernes, barrierefreies Zentrum. Erste Pläne für den Bau gab es bereits vor einigen Jahren. 2015 hatte die Kurt-Weill-Stiftung eine erste Studie für eine neue Synagoge in Dessau-Roßlau in Auftrag gegeben. Gebaut wurde die Synagoge laut der Stadt nach den Plänen eines für jene Bauten bekannten Architekturbüros aus Frankfurt am Main.
"Der Neubau ist ein wichtiges Zeichen: Jüdisches Leben hat einen festen Platz in Deutschland", sagte Joachim Liebig, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts anlässlich der bevorstehenden Einweihung. "Zugleich erleben wir gerade erschütternde Angriffe auf jüdische Menschen und Einrichtungen", so Liebig weiter. Die evangelische Kirche auch in Anhalt habe in der Zeit des Nationalsozialismus große Schuld gegenüber Menschen jüdischen Glaubens auf sich geladen. "Als Christinnen und Christen stehen wir heute in der Verantwortung, jeder Form von Antisemitismus entgegenzutreten, die Erinnerung an jüdisches Leben in Anhalt wach zu halten und lebendiges Gemeindeleben zu unterstützen."
Termin für Einweihung mehrmals verschoben
Die Synagoge ergänzt das 1908 erbaute und heute denkmalgeschützte Rabbinerhaus im Stadtzentrum, in dem der in Dessau geborene Kurt Weill (1900-1950) Kindheitsjahre verbrachte. Sein Vater Albert Weill war Kantor der Gemeinde. In den 20er Jahren wurde Weill durch seine Musiktheater-Kompositionen bekannt. Zu seinen Werken zählt unter anderem die von ihm komponierte Musik in Bertolt Brechts (1898-1956) Theaterstück "Die Dreigroschenoper".
Die Einweihung der neuen Synagoge in Dessau-Roßlau hatte sich zuletzt immer wieder verzögert. Die Synagoge hatte ursprünglich im September 2022 fertiggestellt werden sollen. Dann war der Termin auf März verschoben worden.
Aaron Russ von der Jüdischen Gemeinde in Sachsen-Anhalt sagte MDR SACHSEN-ANHALT im Februar, Materialmangel und Probleme bei Transporten würden dafür sorgen, dass sich der Bau verzögert hatte. Insgesamt wurden in den Bau der Dessau-Roßlauer Synagoge drei Millionen Euro investiert. Die Jüdische Gemeinde Dessau-Roßlau hat etwa 300 Mitglieder.
MDR (Maximilian Fürstenberg), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 19. Oktober 2023 | 06:00 Uhr
THOMAS H am 19.10.2023
Es ist wirklich schade, @THOMAS H, das deine Frage nicht veröffentlicht wurde und somit unbeantwortet bleiben wird.
Aber so ist das eben in einer Demokratie, da gibt es Entscheidungsträger, die die Frage als zu radikal, Themenfremd, fremdenfeindlich, o. ä., eben nicht Richtlinienkonform ansehen und somit wirst Du nicht erfahren, wie die Vorschriften zum Verhalten in einer Synagoge, in Bezug "Mann, Frau, Divers" geregelt sind.
Fakt am 19.10.2023
@Vox Populi:
Damit hätten wir auch den Witz der Woche erledigt.
Was hat denn Ihrer Meinung nach der Journalisten-Verband (DJV) mit Ihren Aussagen zu kriegen? Der DJV ist die Interessenvertretung der Journalisten, die Mitglied bei ihm sind. Nicht mehr und nicht weniger. Der wird sich kaum für irgendwelche Beiträge von Lesern in Kommentarspalten interessieren.
Anita L. am 19.10.2023
Und wo ist Ihr Beweis, dass die Entwicklungshilfe beabsichtigt an die HAMAS geht? Immerhin werfen Sie der deutschen Politik Doppelmoral vor und dieser Vorwurf impliziert eine bewusste Unterstützung, wie er ja auch in Ihrer Formulierung "unterstützten wir offensichtlich die Hamas" steckt. Übrigens leistet nicht nur Deutschland Entwicklungs- und Nothilfe für die Palästinenser.