Filmmusiktage Sachsen-Anhalt Deutscher Filmmusikpreis 2023: Peter Hinderthür gewinnt in Halle
Hauptinhalt
26. November 2023, 14:12 Uhr
Seit 2014 wird in Halle der Deutsche Filmmusikpreis verliehen, dieses Jahr fand die Veranstaltung im Puschkinhaus statt. Der Gewinner in der Kategorie "Beste Musik im Film" heißt Peter Hinderthür – er wurde für seine Mitarbeit an "Meinen Hass bekommt ihr nicht" ausgezeichnet. Im Film wird der islamistische Terroranschlag auf den Pariser Musikclub Bataclan im Jahr 2015 thematisiert. Die Jury lobte Hinderthürs "pointiert gesetzte Musik".
- Peter Hinderthür erhält für seine Arbeit am Film "Meinen Hass bekommt ihr nicht" über die islamistisch motivierten Terroranschläge in Paris den Deutschen Filmmusikpreis 2023.
- Hinderthür hat sich bereits in einer Vielzahl an Genres bewährt.
- Die Ehrenpreise des Abends gingen an Reinhold Heil und Anne Dudley.
Niki Reiser, David Reichelt oder Dieter Schleip – sie alle sind bereits mit dem Deutschen Filmusikpreis in der Kategorie "Beste Musik im Film" ausgezeichnet worden. Nun reiht sich Peter Hinderthür für die musikalische Mitarbeit an dem Kilian Riedhof-Drama "Meinen Hass bekommt ihr nicht" in die illustre Liste ein. Die Preisverleihung hat am Freitagabend im Rahmen der 16. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt in Halle stattgefunden.
Pointiert gesetzte Musik
Gewürdigt wurde Peter Hinderthürs "äußerst pointiert gesetzte Musik", die wie aus einem Guss in den Film gehöre. "Nie zu viel, nie zu laut. Eher leise, mit zarten Gefühlen – den Gefühlen der Hauptfigur", so der Laudator und Komponist Alexander Detig.
"Meinen Hass bekommt ihr nicht" rückt den Journalisten Antoine Leiris in den Mittelpunkt, der nach den islamistisch motivierten Terroranschlägen in Paris im November 2015 den Verlust der über alles geliebten Partnerin bewältigen muss. Mit einem Post, der viele Menschen erreicht, erlangt er Berühmtheit: "Wenn dieser Gott, für den ihr blind tötet, uns nach seinem Bild geschaffen hat, dann muss jede Kugel, die meine Frau getroffen hat, eine Wunde in sein Herz gerissen haben."
Die Vielseitigkeit der Filmmusik
Hinderthür beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit Filmmusik und hat sich in recht unterschiedlichen Genres bewährt. So kooperierte er mit Uli Edel bei "Der Baader-Meinhof-Komplex", wirkte an der Tragikomödie "Sein letztes Rennen" mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle mit oder schuf mit Özgür Yildirim den Gangsterfilm "Nur Gott kann mich richten".
Neben ihm waren für die "Beste Musik im Film" 2023 auch David Reichelt und Richard Ruzicka nominiert. Ruzicka empfand schon die Aufnahme in die enge Auswahl als große Auszeichnung: "Mir bedeutet es sehr viel, von hochgeschätzten Kollegen nominiert zu sein. Und dann auch noch an der Seite von hochgeschätzten Kollegen."
Ehrenpreise für Reinhold Heil und Anne Dudley
Mit einem Ehrenpreis wurde der Komponist Reinhold Heil bedacht. Im Gespann mit Tom Tykwer und Johnny Klimek arbeitete er u. a. an den Soundtracks für "Lola rennt" oder "Das Parfum" mit, solo war er beispielsweise für die Serie "Deutschland 83" zuständig. Nicht ohne Selbstironie erklärte er im Vorfeld, er fände solche Preise "total blöde", solange er keine kriege oder nominiert wäre und dann keine bekomme. "Wenn ich dann aber einen gewinne, finde ich es plötzlich supertoll und fühle mich irre gebauchpinselt".
Ein weiterer Ehrenpreis ging an die Britin Anne Dudley, bekannt durch Filme wie "Felidae" oder "Monkeybone". Hannes Ohde und Chrisna Lungala trugen die Nachwuchspreise davon, Freya Arde wurde für den Score der Erich Kästner-Neuverfilmung "Das fliegende Klassenzimmer" (2023) in der Kategorie "Beste Musik im Kinderfilm" geehrt.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. November 2023 | 18:10 Uhr