Astronomie Griff nach den Sternen: Ein Blick in Sachsen-Anhalts modernstes Planetarium

In Halle entsteht gerade eines der modernsten Planetarien Europas. Gebaut wird es im ehemaligen Gasometer. Nun ist ein weiterer wichtiger Schritt gemacht, die Technik wird eingebaut. Die Arbeiten am neuen High-Tech-Haus zur Himmelsbeobachtung befinden sich auf der Zielgeraden. Ein Blick ins Innere.

Das Planetarium Halle im Gasometer in der Außenansicht.
Bald die erste Adresse für Sternegucker in Halle – das Planetarium am Holzplatz. Bildrechte: MDR/Cornelia Müller

Den wohl dunkelsten Arbeitsplatz in Sachsen-Anhalt haben derzeit zwei Techniker des Optik-Herstellers Zeiss. Im stockfinsteren Sternen-Saal des neuen Planetariums in Halle sitzen sie an einem Schaltpult. Der neue Projektor ist seit ein paar Tagen eingebaut. Nun kalibrieren die Männer die Sterne, richten die Sternbilder aus, damit später alles am richtigen Fleck ist, meint Dirk Schlesier, der Leiter des Raumflug-Planetariums.

Ein High-Tech-Projektor wird im Sternen-Saal des neuen Planetariums eingebaut.
Noch ist der Sternen-Saal eine Baustelle, der High-Tech-Projektor ist bereits eingebaut Bildrechte: MDR/Cornelia Müller

Der neue Projektor sieht aus wie eine schwarze Hantel, die kugelförmigen Enden sind mit etlichen Linsen gespickt. Die Technik soll später für Aha-Effekte bei den Besuchern sorgen. "Das ist absolut Hightech. Der gehört natürlich zu den modernsten Sternen-Projektoren weltweit. Und er sorgt dafür, dass man den Sternenhimmel wirklich sehr naturgetreu beobachten kann", erklärt Dirk Schlesier.

Dirk Schlesier, Leiter des Planetariums Halle.
Der Leiter des neuen Raumflug-Planetariums, Dirk Schlesier, vor dem künstlerisch gestalteten Sockel des Planetariums Bildrechte: MDR/Cornelia Müller

Das ist absolut Hightech. Der gehört natürlich zu den modernsten Sternen-Projektoren weltweit. Und er sorgt dafür, dass man den Sternenhimmel wirklich sehr naturgetreu beobachten kann.

Dirk Schlesier Leiter des Planetariums Halle

Sternwarte kommt in den nächsten Tagen

Die angegliederte Sternwarte mit dem modernen automatischen Teleskop wird via Liveübertragung Fotos aus dem All in den Sternen-Saal oder in die Unterrichtsräume des Planetariums senden können. Herzstück ist der beeindruckende Sternen-Saal mit Kuppel, hier werden später einmal etwa 100 Besucher Platz finden.

Die unendlichen Weiten des Weltalls und fremde Planeten entdecken – in Halle wird das virtuell im Inneren möglich sein. Auf der Terrasse könnten Besucher dann am echten Himmel überprüfen, ob stimme, was ihnen drinnen erzählt wurde, scherzt Schlesier. Das Haus wird Schülern, Wissenschaftlern oder einfach nur Astronomie-Interessenten offen stehen.

Neustart durch Geld aus der Flut-Hilfe

Der Planetariums-Neubau in Halle wird mit 21 Millionen Euro aus Flut-Hilfe-Mitteln des Bundes gebaut. Er ersetzt nach Jahren das ehemalige Planetarium, das auf der Peißnitzinsel den Hochwasser-Fluten 2013 zum Opfer fiel und abgerissen wurde. Seit 2019 wird nun im Gasometer-Rundbau am Holzplatz gebaut. Eigentlich sollte der Neubau samt Sternenwarte, Aussichts-Terrasse und Kuppel-Raum die Besucher bereits im Sommer in seinen Bann ziehen. Wegen Produktions-Fehlern an der Kuppel hatten sich die Bauarbeiten verzögert. Die Firma hatte nachgebessert, nun sind die Fehler behoben.

Eröffnung für Ende März 2023 geplant

Spielt das Wetter mit, soll am kommenden Mittwoch der Kran zum Teleskop-Einbau anrücken. Die Eröffnung ist nun für Ende März 2023 geplant. Dann können sich im Planetarium auch romantische Paare unter dem Sternenzelt das Jawort geben. Denn Hochzeiten können hier gefeiert werden.

Der neue Standort

Der runde Gasometer gehörte einst zur ehemaligen städtischen Gasanstalt, von der aus Gas in die Innenstadt geliefert worden ist. 1972 wurde sie stillgelegt, nur der große Gasbehälter ist erhalten geblieben. Der Gasometer diente schon öfter als Filmkulisse, u.a. im Halle-​Krimi "Zorn". Der Standort liegt in Innenstadt-Nähe und ist so gut erreichbar.

Das alte Planetarium – ein Ausflug in die Geschichte

Planetarium in Halle steht unter Wasser, 2011.
Das ehemalige Planetarium im Hochwasser Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Das neue Planetarium ersetzt das frühere Haus auf der Peißnitzinsel. Die denkmalgeschützte Sternwarte dort war 2018 abgerissen worden, da sie im Hochwassergebiet stand und bei der Flut 2013 stark beschädigt worden war. Der markante Bau war 1978 als Raumflug-Planetarium "Sigmund Jähn" errichtet worden. Es bot 130 Sitzplätze und Besuchern fast 40 Jahre lang Einblicke in das Sternensystem.

MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2022 | 12:40 Uhr

2 Kommentare

O.B. vor 20 Wochen

Steka, hm also das Foto zeigt das Gebäude komplett im Wasser. Ob da noch grundbeton usw zu retten war ? Was das trocken legen und restaurieren betrifft wären sicher auch ein paar euronen benötigt worden. Es kann natürlich auch Kalkül dahinter stecken 🤷‍♂️

steka vor 20 Wochen

Irgendwie kann ich nicht viel Unterschied zum alten Projektor auf der Peißnizz erkennen, die Grundkonstruktion scheint gleich zu sein. Und der Abriß auf der Peißnitz, rein politisch, war ja DDR und mußte deshalb weg. das Hochwasser war ein willkommener Anlaß! Das Gebäude hätte man weiter nutzen können. Nur die Dachkonstruktion mit den HP-Schalen war einmalig und ist für immer verloren!

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