Astronomie Griff nach den Sternen: Ein Blick in Sachsen-Anhalts modernstes Planetarium
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04. November 2022, 15:59 Uhr
In Halle entsteht gerade eines der modernsten Planetarien Europas. Gebaut wird es im ehemaligen Gasometer. Nun ist ein weiterer wichtiger Schritt gemacht, die Technik wird eingebaut. Die Arbeiten am neuen High-Tech-Haus zur Himmelsbeobachtung befinden sich auf der Zielgeraden. Ein Blick ins Innere.
- Im neuen Planetarium in Halle wird die Technik eingebaut – zuletzt etwa der Projektor.
- Ein automatisches Teleskop wird im neuen Planetarium live Bilder aus dem Weltall übertragen.
- Die alte Sternwarte auf der Peißnitzinsel war beim Hochwasser 2013 beschädigt worden.
Den wohl dunkelsten Arbeitsplatz in Sachsen-Anhalt haben derzeit zwei Techniker des Optik-Herstellers Zeiss. Im stockfinsteren Sternen-Saal des neuen Planetariums in Halle sitzen sie an einem Schaltpult. Der neue Projektor ist seit ein paar Tagen eingebaut. Nun kalibrieren die Männer die Sterne, richten die Sternbilder aus, damit später alles am richtigen Fleck ist, meint Dirk Schlesier, der Leiter des Raumflug-Planetariums.
Der neue Projektor sieht aus wie eine schwarze Hantel, die kugelförmigen Enden sind mit etlichen Linsen gespickt. Die Technik soll später für Aha-Effekte bei den Besuchern sorgen. "Das ist absolut Hightech. Der gehört natürlich zu den modernsten Sternen-Projektoren weltweit. Und er sorgt dafür, dass man den Sternenhimmel wirklich sehr naturgetreu beobachten kann", erklärt Dirk Schlesier.
Das ist absolut Hightech. Der gehört natürlich zu den modernsten Sternen-Projektoren weltweit. Und er sorgt dafür, dass man den Sternenhimmel wirklich sehr naturgetreu beobachten kann.
Sternwarte kommt in den nächsten Tagen
Die angegliederte Sternwarte mit dem modernen automatischen Teleskop wird via Liveübertragung Fotos aus dem All in den Sternen-Saal oder in die Unterrichtsräume des Planetariums senden können. Herzstück ist der beeindruckende Sternen-Saal mit Kuppel, hier werden später einmal etwa 100 Besucher Platz finden.
Die unendlichen Weiten des Weltalls und fremde Planeten entdecken – in Halle wird das virtuell im Inneren möglich sein. Auf der Terrasse könnten Besucher dann am echten Himmel überprüfen, ob stimme, was ihnen drinnen erzählt wurde, scherzt Schlesier. Das Haus wird Schülern, Wissenschaftlern oder einfach nur Astronomie-Interessenten offen stehen.
Neustart durch Geld aus der Flut-Hilfe
Der Planetariums-Neubau in Halle wird mit 21 Millionen Euro aus Flut-Hilfe-Mitteln des Bundes gebaut. Er ersetzt nach Jahren das ehemalige Planetarium, das auf der Peißnitzinsel den Hochwasser-Fluten 2013 zum Opfer fiel und abgerissen wurde. Seit 2019 wird nun im Gasometer-Rundbau am Holzplatz gebaut. Eigentlich sollte der Neubau samt Sternenwarte, Aussichts-Terrasse und Kuppel-Raum die Besucher bereits im Sommer in seinen Bann ziehen. Wegen Produktions-Fehlern an der Kuppel hatten sich die Bauarbeiten verzögert. Die Firma hatte nachgebessert, nun sind die Fehler behoben.
Eröffnung für Ende März 2023 geplant
Spielt das Wetter mit, soll am kommenden Mittwoch der Kran zum Teleskop-Einbau anrücken. Die Eröffnung ist nun für Ende März 2023 geplant. Dann können sich im Planetarium auch romantische Paare unter dem Sternenzelt das Jawort geben. Denn Hochzeiten können hier gefeiert werden.
Der neue Standort
Der runde Gasometer gehörte einst zur ehemaligen städtischen Gasanstalt, von der aus Gas in die Innenstadt geliefert worden ist. 1972 wurde sie stillgelegt, nur der große Gasbehälter ist erhalten geblieben. Der Gasometer diente schon öfter als Filmkulisse, u.a. im Halle-Krimi "Zorn". Der Standort liegt in Innenstadt-Nähe und ist so gut erreichbar.
Das alte Planetarium – ein Ausflug in die Geschichte
Das neue Planetarium ersetzt das frühere Haus auf der Peißnitzinsel. Die denkmalgeschützte Sternwarte dort war 2018 abgerissen worden, da sie im Hochwassergebiet stand und bei der Flut 2013 2013 stark beschädigt worden war. Der markante Bau war 1978 als Raumflug-Planetarium "Sigmund Jähn" errichtet worden. Es bot 130 Sitzplätze und Besuchern fast 40 Jahre lang Einblicke in das Sternensystem.
MDR (Cornelia Müller)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2022 | 12:40 Uhr
O.B. am 04.11.2022
Steka, hm also das Foto zeigt das Gebäude komplett im Wasser. Ob da noch grundbeton usw zu retten war ? Was das trocken legen und restaurieren betrifft wären sicher auch ein paar euronen benötigt worden. Es kann natürlich auch Kalkül dahinter stecken 🤷♂️
steka am 04.11.2022
Irgendwie kann ich nicht viel Unterschied zum alten Projektor auf der Peißnizz erkennen, die Grundkonstruktion scheint gleich zu sein. Und der Abriß auf der Peißnitz, rein politisch, war ja DDR und mußte deshalb weg. das Hochwasser war ein willkommener Anlaß! Das Gebäude hätte man weiter nutzen können. Nur die Dachkonstruktion mit den HP-Schalen war einmalig und ist für immer verloren!