Luftbild eines alten Fabrikgeländes vor einem Hügel.
In Eisleben produziert Haba Spielzeug und Möbel. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Nach Insolvenz-Anmeldung Spielzeug-Hersteller Haba spricht sich für Standort Lutherstadt Eisleben aus

19. Oktober 2023, 16:35 Uhr

Der Spielzeug-Hersteller Haba hat im September Insolvenz angemeldet. Dann gab es am 10. Oktober überraschend einen Produktionsstopp am Standort Lutherstadt Eisleben. Als Grund nannte Haba Defizite beim Brandschutz sowie bauliche Mängel am Gebäude. Landkreis und IG Metall waren skeptisch. Nun sagt Haba, es soll in Lutherstadt Eisleben weitergehen.

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Nach einem Produktionsstopp im Haba-Möbel-Werk in Lutherstadt Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz in der vergangenen Woche hat das Unternehmen mitgeteilt, es sei das erklärte Ziel, die Produktion wieder aufzunehmen. Firmensprecherin Ilka Kunzelmann sagte am Mittwoch in Lutherstadt Eisleben, man arbeite an einem Maßnahmenplan.

Viele Mitarbeitende seien derzeit temporär freigestellt, würden jedoch entlohnt. Wer kann, arbeite von zu Hause aus. Freistellungen seien mit der Möglichkeit zum Widerruf ausgesprochen worden. "Auch das soll zeigen, dass wir den Standort nicht schließen wollen", so Kunzelmann.

Altes Fabrikgebäude mit halbleerem Löschteich.
In Eisleben wurden im Haba-Werk Defizite beim Brandschutz und bauliche Mängel am Gebäude festgestellt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Bürgermeister in Lutherstadt Eisleben will, dass Produktion wieder aufgenommen wird

Eislebens Bürgermeister Carsten Staub erklärte, man sei vor Ort im Werk gewesen: "Die Materialien liegen dort rum, fertige Stühle stehen oben, die auf den Versand warten. Grundschulen, die auf dringende Schulmöbel warten; das bedrückt mich als Bürgermeister sehr immens." Es liege ihm am Herzen, dass man die Produktion in kürzester Zeit wieder aufnehme.

Am 10. Oktober hatte das Unternehmen die Produktion angehalten. Die Geschäftsleitung nannte als Grund Defizite beim Brandschutz und bauliche Mängel am Gebäude. Die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiter solle nicht gefährdet werden.

Landkreis: Keine Gründe für die Schließung

Dazu hatte der Landkreis Mansfeld-Südharz mitgeteilt, man habe keine Erkenntnisse, die eine Schließung rechtfertigten. Zudem lägen für die Weiterführung des Geschäftsbetriebes im Verantwortungsbereich der Kreisverwaltung alle erforderlichen Genehmigungen vor.

Der Landkreis forderte das Unternehmen auf, über die bekannt gegebenen Mängel bei Statik und Brandschutz aufzuklären, um das vor Ort überprüfen zu können.

IG Metall prüft rechtliche Schritte

Zuvor hatte bereits die Industriegewerkschaft Metall Zweifel an den Darstellungen des Unternehmens angemeldet. Gewerkschaftssekretär Sebastian Fritz sagte MDR SACHSEN-ANHALT vergangene Woche, man könne den Schritt nicht nachvollziehen. Das Gutachten liege dem Betriebsrat auch nicht vor.

Der Zeitpunkt lasse vermuten, dass verschiedene Gründe in die Entscheidung hineinspielen, so Sebastian Fritz. Ihm zufolge gibt es Aufträge am Standort. Die IG Metall will nun prüfen, welche rechtlichen Schritte gegen Haba möglich sind.

Haba ist insolvent

Im September hatte Haba einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt. Das bayerische Unternehmen kündigte dann an, den Standort Lutherstadst Eisleben zu schließen. Dort stellen die Beschäftigten Schul- und Kindergarten-Möbel aus Stahl her.

Vor einer Woche hatte der Spielzeug-Hersteller angekündigt, den Standort unter anderer Führung erhalten zu wollen. Dazu sollten Geschäftsführung und Betriebsrat über mögliche Lösungen verhandeln.

Stichwort: Haba Die Habermaass Family GmbH (Haba) ist ein deutscher Spielwarenhersteller. Der Hauptproduktionsstandort befindet sich im fränkischen Bad Rodach in Bayern. Im Sortiment finden sich Holz- und Textilspielwaren, Brett- und Kartenspiele, Puzzles, Bücher, Möbel und Kinderzimmer-Accessoires.

MDR (Jörg Wunram, Cornelia Winkler, Christoph Dziedo, Norma Düsekow, Annekathrin Queck), dpa I Erstmals veröffentlicht am 5. Oktober 2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Oktober 2023 | 05:30 Uhr

1 Kommentar

Bolle der 1. vor 30 Wochen

Sie stellen also Schulmöbel her. Nun, wer braucht Schulmöbel, wenn die Politik der Schulen verrotten lässt. Es ist nur schade, dass es Eisleben betrifft. Immerhin eine der ärmsten Gegenden in Deutschland. Dort wird jeder Arbeitsplatz dringend gebraucht.

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