Deutsche Aircraft Spatenstich für neues Flugzeugwerk in Leipzig/Halle erfolgt nächste Woche

09. Mai 2023, 12:49 Uhr

Der Flugzeugbauer Deutsche Aircraft will am Flughafen Leipzig/Halle ein neues Werk bauen. Kommende Woche soll dafür der erste symbolische Spatenstich stattfinden. Ende 2026 sollen die ersten Flugzeuge vom Band rollen. Rund 300 Jobs sollen entstehen.

Der Flugzeugbauer Deutsche Aircraft will am 16. Mai den symbolischen ersten Spatenstich für sein Flugzeugwerk und Endmontagelinie am Flughafen Leipzig/Halle setzen. Wie das Unternehmen MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag bestätigte, sollen in dem neuen Werk nördlich der Autobahn 14 Ende 2026 die ersten Flugzeuge vom Band rollen und an Fluggesellschaften ausgeliefert werden. Zuerst berichtete das Luftfahrtportal aeroTELEGRAPH über den geplanten Spatenstich.

300 neue Arbeitsplätze

Das Unternehmen will mit dem neuen Werk am Flughafen Leipzig/Halle eigenen Angaben zufolge rund 300 Arbeitsplätze schaffen. Deutsche Aircraft ist eine Tochter der US-amerikanischen Sierra Nevada Corporation, die zuletzt vor allem Raumfähren für die US-Weltraumbehörde NASA entwickelte.

Neuer Kurstreckenflieger soll gebaut werden

Die Dornier 328-310 JET (J328) der Fluglinie ADAC Luftrettung
Das Vorgängermodell Dornier 328 Bildrechte: IMAGO / Kevin Hackert

Bei dem in Leipzig/Halle zu bauenden Flugzeug handelt es sich um den neuen Turboproptypen D328 Eco – eine Weiterentwicklung der Anfang der 1990er Jahre gebauten Dornier 328 des inzwischen insolventen Flugzeugbauers Fairchild Dornier. Dieser Typ war das bislang letzte Verkehrsflugzeug, das vollständig in Deutschland entwickelt und gebaut wurde.

Das neue Kurzstreckenflugzeug mit bis zu 43 Sitzplätzen soll gegenüber seinem Vorgängermodell erheblich modernisiert werden. Ein speziell entwickelter Propeller und moderne Motoren sorgen Deutsche Aircraft zufolge für einen vergleichsweise niedrigen Kerosinverbrauch. Außerdem sei der Betrieb mit sogenanntem Biokerosin möglich. Der Kraftstoff wird auf Basis hydrierter Pflanzenöle oder aus Algen hergestellt.

Bio-Kerosin als Kraftstoff umstritten

Bio-Kerosin wird in der Luftfahrtbranche neben Elektro- und Wasserstoffantrieben als mögliche Alternative zum herkömmlichen Kerosin betrachtet. Der Kraftstoff ist allerdings auch umstritten, denn der Anbau von Energiepflanzen führt der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge oft zu Monokulturen mit teils verheerenden Folgen für die Umwelt.

MDR (Thomas Tasler, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Mai 2023 | 10:00 Uhr

6 Kommentare

dzeuiw vor 50 Wochen

Hallo Thomas, der Begriff "Tausende" ist doch bei einer Zahl von 7.500 nicht falsch? Und Ihre Unterstellung, ich würde lebensrettende Expresslieferungen kritisieren, ist absolut frech. Die allermeiste sog. "Expressfracht" ist weder zeitkritisch noch lebensnotwendig.

Zudem richtet sich meine Kritik und die der Bürger*innen gegen den geplanten Ausbau, der 3,3 Mio. t CO2 pro Jahr freisetzen und weitere 50 ha (500.000 m2) Land versiegeln wird.

Der gesamte Flughafen ist überhaupt nur wegen der hohen Subventionen (127,5 Mio. € seit 2015 plus 500 Mio. € für den geplanten Ausbau) und der lächerlich geringen Start- und Landegebühren profitabel. Die Gewinne streicht DHL ein (2020: 961 Mio. €) und gönnt seinen Managern und Aktionären hohe Gehälter und Dividenden.

Die Arbeitsplätze entstanden vor allem im Niedriglohnbereich. Wie wäre es, wenn die öffentlichen Subventionen stattdessen in soziale oder versorgende Berufe fließen würden, also zum Beispiel Altenheime, Kitas, ökologischen Landbau...?

kleinerfrontkaempfer vor 50 Wochen

Kurzstrecke, "innerdoitsche" Linien, künstlich erhaltene Regionalflugplätze, irgendwie beißen sich warme, zukunftsweisende Worte des hohen politischen Personals zum Klimaschutz und zu Emmisionreduzierung. Versteuert man das Kerosin gerecht redet von der "elitären" Fortbewegungsform des Fliegens schnell nur noch eine Minderheit.

Thomas73 vor 50 Wochen

Tausende Bürgereinwände? 7.500 bei rund 750.000 Einwohnern im näheren Umfeld. Das macht ziemlich genau 1% der potentiell Betroffenen. Ansonsten bin ich optimistisch, dass die zuständigen Behörden (Landesdirektion und Ministerien) ihren Job machen und auf einen Ausgleich im beiderseitigen Interesse hinarbeiten. Denn das der Flughafen gebraucht wird, hat er ja wohl in der Pandemie mehr als bewiesen und mit den Transporten von Medikamenten und Schutzmasken Leben gerettet. Oder sind Sie da anderer Meinung?

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