Welthundetag So viel zahlen Herrchen und Frauchen für ihre Hunde
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10. Oktober 2023, 05:00 Uhr
Wer einen oder mehrere Hunde besitzt, zahlt jährlich Hundesteuer. Eine Recherche von MDR Data veranschaulicht, wie stark sich die Höhe dieser Steuer von Gemeinde zu Gemeinde in Sachsen-Anhalt unterscheidet. Dabei wird klar: Wer in einer größeren Stadt lebt, muss für seinen Hund meist mehr Steuer zahlen als in kleineren Gemeinden.
- In Sachsen-Anhalt variiert die jährliche Hundesteuer je nach Ort und fast 100 Euro.
- Für Hunderassen, die als gefährlich eingestuft werden, werden noch deutlich mehr Steuern fällig.
- Hundesteuereinnahmen sind nicht zweckgebunden, können also von den Kommunen frei verwendet werden.
In Sachsen-Anhalt waren zu Beginn des Jahres 2023 rund 169.300 Hunde offiziell registriert. Für jeden dieser Hunde zahlen Halterin oder Halter jährlich eine Steuer an ihren Wohnort. Im Jahr 2022 haben die Kommunen in Sachsen-Anhalt nach Angaben des Statistischen Landesamts auf diese Weise rund 12 Millionen Euro eingenommen. Die Höhe der Hundesteuer kann dabei von Gemeinde zu Gemeinde stark variieren, wie eine Analyse von MDR Data für ganz Sachsen-Anhalt zeigt.
Hundesteuer: Wie hoch sie ist, hängt vom Wohnort ab
Zwischen zwölf und 104 Euro Hundesteuer kostet ein Hund in Sachsen-Anhalt pro Jahr. Aus den Daten aller 218 Gemeinden ergibt sich dabei die grobe Faustregel: Je bevölkerungsreicher eine Kommune, desto höher die erhobene Hundesteuer. In Magdeburg etwa kostete zum Stichtag 1. Januar 2023 der erste Hund jährlich 96 Euro, in Naumburg und Halle 100 Euro. Die teuerste Stadt für Hundehalter ist der Erhebung zufolge Halberstadt: 104 Euro pro Jahr kostet das Halten eines Hundes hier. Grund für die jüngste Erhöhung war in Halberstadt und auch in anderen Orten nach Angaben der Kommunen die Haushaltskonsolidierung. Mit anderen Worten: Durch mehr Hundesteuereinnahmen soll die Neuverschuldung der Gemeinde verringert werden.
Am günstigsten ist die Anmeldung in Brücken-Hackpfüffel im Landkreis Mansfeld-Südharz: Nur zwölf Euro werden hier jedes Jahr fällig. Im landesweiten Durchschnitt zahlt ein Hundehalter für den ersten angemeldeten Hund 45 Euro. Besitzt eine Person mehrere Hunde, so steigt die Steuer in den meisten Kommunen: Ein zweiter Hund kostet durchschnittlich 64 Euro, ein dritter sogar 84 Euro. In 56 Kommunen gibt es keine gestaffelten Steuersätze, dort kostet jeder Hund gleich viel.
Gefährliche Hunde kosten mehr
Deutlich teurer kann es werden, wenn der eigene Hund von der zuständigen Kommune als gefährlich eingestuft wird. Das passiert etwa, wenn der Hund einer bestimmten Rasse angehört. Beispielsweise weist die Gemeinde Farnstädt im Saalekreis folgende Rassen als gefährlich aus:
- Pitbull Terrier
- American Staffordshire Terrier
- Staffordshire Bullterrier
- Bullterrier
Das Einstufen als "gefährlich" kann außerdem Hunde betreffen, wenn es in der Vergangenheit zu gefährlichen Vorfällen kam, der Hund zum Beispiel einen Menschen gebissen hat oder unkontrolliert andere Tiere hetzt. 80 Prozent der Kommunen in Sachsen-Anhalt erheben in diesem Fall erhöhte Steuern. Hier ist die Spannweite noch größer als bei der normalen Hundesteuer: Bis zu 1.000 Euro kostet ein als gefährlich eingestufter Hund. Dieser Höchstwert wird in Farnstädt erreicht.
Auf Anfrage begründet die Gemeinde die Höhe dieser Steuer mit einem gewissen Abschreckungspotenzial: Wer sich einen neuen Hund zulege, überlege sich bei diesem Steuersatz zweimal, ob es ein Hund einer solchen Rasse sein muss, sagte Farnstädts Bürgermeister Frank Mylich dem MDR zu Beginn dieses Jahres. Dabei betont er aber auch: "Wir sind hier keine Hundehasser. Die Steuer ließe sich schnell ändern, sollte es nötig werden." Es sei wichtig, diese Hunde nicht aufgrund ihrer Rassenzugehörigkeit oder ihres Aussehens zu stigmatisieren. Aktuell ist in Farnstädt kein gefährlicher Hund gemeldet.
Magdeburg: Hundesteuer soll Zahl der Tiere regulieren
"Die städtische Hundesteuer soll dazu beitragen, die Zahl der Hunde zu begrenzen", so im Januar 2023 Michael Reif, Pressesprecher der Stadt Magdeburg. Hier hat sich die Hundesteuer seit rund 15 Jahren nicht verändert, wohl aber die Anzahl der gemeldeten Hunde: Sie steigt stetig, im vergangenen Jahr auf etwa 13.000 Hunde. Dazu kämen noch mehr als 2.000 Hunde, die nicht angemeldet seien, so Reif. Das hätten Kontrollen der gemeinsamen Stadtwache aus Ordnungsamt und Polizei im Jahr 2021 ergeben. Für die Hundehalter kann das Nicht-Anmelden mit einem Bußgeld bestraft werden – wenn sie denn erwischt werden.
Es ist wichtig, diese Hunderassen nicht zu stigmatisieren.
Die Kontrollen hatten laut Reif aber auch einen abschreckenden Effekt: Nach der öffentlichen Ankündigung der Kontrollen wurden innerhalb kurzer Zeit 91 Hunde in Magdeburg steuerlich angemeldet.
Hundesteuer – wofür eigentlich?
In mindestens 46 der 218 Gemeinden in Sachsen-Anhalt wurde die Steuer in den vergangenen fünf Jahren erhöht. Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden, sie fließt in den Haushalt ein und kann für Belange der Gemeindeverwaltung genutzt werden. Die höchsten Einnahmen hatten 2022 Magdeburg und Halle mit je etwa 1,2 Millionen Euro zu verzeichnen, da hier deutlich mehr Hunde gemeldet sind als in kleineren Gemeinden. Rechnet man die Erträge auf Einnahmen pro Kopf um, zeigt sich, dass mit Möser, Sülzetal und Wanzleben vor allem Gemeinden im Umfeld von Magdeburg profitieren.
Dass es nur eine Hundesteuer und nicht etwa eine Katzensteuer oder eine Pferdesteuer gibt, hat übrigens historische Gründe: Hunde galten als Haustiere und damit als Luxus, während Katzen, Pferde und andere Tiere als Nutztiere eine klare Aufgabe hatten.
Über die Daten Im Dezember 2022 wurden alle 218 Gemeinden in Sachsen-Anhalt von MDR Data per Mail aufgefordert, Informationen zu den ab 01.01.2023 gültigen Hundesteuersätzen zu übermitteln. Bei Gemeinden, die trotz Nachfrage keine Angaben gemacht haben, wurden die Daten aus den öffentlich abrufbaren Hundesteuersatzungen der Kommunen genutzt. Sollten Ihnen Fehler auffallen oder möchte Sie Angaben aktualisieren, können Sie uns gerne per Mail (data@mdr.de) kontaktieren.
MDR (Marie Gundlach, Manuel Mohr) | Erstmals veröffentlicht am 26.01.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Oktober 2023 | 06:00 Uhr
astrodon am 26.01.2023
Das ist sicher machbar - Voraussetzung wäre die eigene Mitgliedschaft des Hundes. Und damit die Zahlung eines Mindestbeitrags ...
Germinator aus dem schoenen Erzgebirge am 26.01.2023
Die Hundesteuer sollte von den Krankenkassen übernommen werden.