Exklusive Daten Jede sechste Gemeinde in Sachsen-Anhalt hat Kita- oder Hort-Beiträge erhöht
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13. Oktober 2023, 11:50 Uhr
Wie viel Geld Eltern für einen Kita- oder Hortplatz zahlen müssen, hängt maßgeblich vom Wohnort ab. Wie Ihr Ort bei den Kita-Beiträgen im Vergleich abschneidet und wo die Kosten zuletzt gestiegen sind. Teils gibt es Unterschiede um bis zu 140 Euro pro Monat.
- Innerhalb eines Jahres stiegen die Beiträge für Kita und Hort um bis zu 120 Euro.
- Vier Orte im Land senkten die Kosten für die Kinderbetreuung.
- In Sachsen-Anhalt entscheidet jede Kommune selbst, wie teuer Hort und Kita sind.
Im Zeitraum von August 2022 bis August 2023 hat in Sachsen-Anhalt jede sechste Kommune die Beiträge für Kita- oder Horte erhöht. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von Nicole Anger (Linke) hervor, die MDR SACHSEN-ANHALT vorliegt. Demnach haben sich die monatlich anfallenden Kosten für die Kinderbetreuung binnen Jahresfrist im Extremfall mehr als verdoppelt.
In folgender Karte sehen Sie alle Kosten-Änderungen für Krippe, Kindergarten und Hort. Mit einem Klick auf einen Ort werden Ihnen mehr Informationen angezeigt:
Nach Angaben der Landesregierung gab es in Gerbstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) im Hort-Bereich die höchste Kostensteigerung. Für die täglich sechsstündige Betreuung werden neuerdings 104 Euro im Monat fällig, davor waren es 60 Euro (+73,3 Prozent). In Teutschenthal (Saalekreis) stiegen die Kita-Beiträge für Kinder unter drei Jahren um 76 Euro (+40 Prozent), in Edersleben (Mansfeld-Südharz) bei Kindern über drei Jahren sogar um rund 120 Euro (um das 1,286-fache).
Beitrag für Kita: Von Ort zu Ort bis zu 140 Euro Unterschied
Warum jede sechste Gemeinde die Kita-Gebühren teils deutlich erhöht hat, dazu machte die Landesregierung keine Angaben, da Gründe und Notwendigkeiten der Beitragserhöhungen nicht Bestandteil der gesetzlichen Statistiken seien. Lediglich vier Gemeinden haben zwischen August 2022 und August 2023 einzelne Beitragssätze bei der Kinderbetreuung gesenkt. In Sandersdorf-Brehna (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) sowie in Hettstedt, Arnstein und der Gemeinde Südharz (alle im Landkreis Mansfeld-Südharz) gingen die Kosten um ein bis zehn Prozent zurück.
Im Juli 2023 hatte eine Recherche von MDR Data gezeigt, dass in Sachsen-Anhalt von Ort zu Ort die Unterschiede bei den Kita-Gebühren teils enorm sind. Im Umland von Magdeburg zahlen Eltern für einen Kitaplatz bis zu 1.500 Euro mehr im Jahr als in der Landeshauptstadt. Und auch zwischen Sangerhausen und der benachbarten Verbandsgemeinde Goldene Aue klafft ein großes Kosten-Gefälle, ebenso ist es in der Altmark beim Vergleich von Osterburg und Bismark.
In folgender Karte können Sie alle Kostenbeiträge für Kinderkrippen und Kindergärten selbst nachschauen. Mit einem Klick auf einen Ort werden Ihnen mehr Informationen angezeigt:
Kinderbetreuung: Kosten bestimmt jede Gemeinde selbst
Warum aber unterscheiden sich die Kitabeiträge in Sachsen-Anhalt so stark? Weil sie aus verschiedenen Töpfen finanziert werden. Zunächst übernimmt das Land für jedes betreute Kind einen festen Anteil. Dazu kommt eine finanzielle Beteiligung durch die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, zum Beispiel durch die Jugendämter. Die danach noch verbleibenden Kosten übernehmen die Gemeinden, die wiederum aber einen Teil davon auf Eltern und Erziehungsberechtigte umlegen können.
In wohlhabenderen Städten oder Gemeinden zahlen Eltern daher oft niedrigere Kita-Gebühren als in ärmeren Gemeinden. Grundsätzlich nicht eingepreist sind Verpflegungskosten für Essen und Getränke. Diese müssen immer komplett von den Eltern übernommen werden.
MDR (Manuel Mohr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. Oktober 2023 | 11:30 Uhr