Der Domfelsen in der Elbe in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) ist bei Niedrigwasser (55 cm) und an haltener Trockenheit vom Westufer aus betretbar.
Da Sachsen-Anhalt besonders von Dürreperioden betroffen ist, soll mehr Wasser durch Stauanlagen gehalten werden. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Christian Schroedter

Dürre- und Hitzeschutz Sachsen-Anhalt investiert 70 Millionen Euro in Wasserspeicher und Stauanlagen

25. Oktober 2023, 07:50 Uhr

Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt will in Stauanlagen investieren. Die Kosten werden dafür auf etwa 70 Millionen Euro geschätzt. Regional soll es unterschiedliche Maßnahmen geben.

Sachsen-Anhalt ist besonders von Dürreperioden betroffen. Um besser dagegen gerüstet zu sein, hat die Landesregierung am Dienstag einen Gesetzentwurf von Landesumweltminister Armin Willingmann (SPD) diskutiert.

70 Millionen Euro für Stauanlagen in Sachsen-Anhalt

Demnach sollen in den kommenden Jahren Stauanlagen neu gebaut oder reaktiviert werden. In höheren Lagen wie im Harz sind mehr Wasserspeicher geplant. Ziel sei es, mehr Wasser in der Fläche zu halten. "Mit dem neuen Gesetzentwurf leiten wir den notwendigen Paradigmenwechsel vom Wasserabfluss zur Wasserhaltung ein", erklärt Willingmann.

Die Kosten für diese Investitionen werden einmalig auf knapp 70 Millionen Euro geschätzt. Um die Stauanlagen zu unterhalten, steigen die jährlichen Kosten auf dann 30 Millionen Euro. Das Entgelt zur Wasserentnahme soll laut Entwurf aber nicht steigen – endgültig muss darüber der Landtag entscheiden.

Kritik kommt von den Grünen

Kritik an den Plänen für die Kosten der Wasserentnahme gibt es von den Grünen. "Es ist mir unverständlich, warum der Minister sich weiterhin gegen eine Erhöhung des Wasserentnahmegeldes für Industrie und Braunkohle sperrt", sagt Wolfgang Aldag (Bündnis 90/Die Grünen), umweltpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion. Grundsätzlich begrüße die Fraktion aber die Pläne von Willingmann.

Maßnahmen hängen von der Region ab

Regional werden unterschiedliche Maßnahmen geplant. In der Altmark, im Jessener Land und in der Börde spielten Stauanlagen eine besonders große Rolle, wie der Minister erklärte. Im Harz werde es eher um Wasserspeicher gehen, um den Wasserrückhalt zu erreichen. Mit besonders hohen Kosten rechnet Willingmann in der Altmark und im Fläming.

MDR (Norma Düsekow, Sebastian Gall, Hanna Kerwin), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Oktober 2023 | 16:00 Uhr

9 Kommentare

der Demokrat vor 26 Wochen

Also die Extremwetterlagen werden drastisch zunehmen. Das heißt sowohl extreme Trockenheit und Dürre wie auch sintflutartige Regenfälle werden immer normaler. Darauf müssen wir uns einstellen.

ria vor 26 Wochen

Wenn man viel in der Natur unterwegs ist sieht man was nach der Wende alles vernachlässigt wurde. Es gibt kaum noch Feldraine. Die Äcker werden bis auf die Feldwege umgepflügt. Feldgräben werden nicht mehr frei gehalten. Sie sind teilweise nur noch zu erahnen und die Wehre ließ man vergammeln.
Es war nicht alles schlecht was zu DDR Zeiten in dieser Hinsicht gemacht wurde und gleichzeitig war auch das Umweltschutz.
Die geplanten 70 Millionen sind dann auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

goffman vor 26 Wochen

@ hilflos: Sie scheinen die Forderung der Grünen nicht zu verstehen.

Durch die Entnahme von Wasser entstehen Kosten für die Allgemeinheit.
In Ländern, die keine, oder eine geringe Wasserentnahmegebühr erheben, werden diese Kosten von Ihnen als Steuerzahler getragen, einen Anreiz für einen effizienten Umgang mit der Ressource gibt es nicht. Die Kosten sind hoch.

In Ländern, die eine höhere Wasserentnahmegebühr erheben, zahlen Sie die Kosten indirekt als Kunde des Unternehmens, aber es gibt für das Unternehmen einen Anreiz, die Ressource effizient einzusetzen und die Kosten zu senken.

Ungleiche Wasserentnahmegebühren sorgen zudem für unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen.

Unabhängig von den Folgen der Klimakatastrophe und der Zunahme von Dürren und Überschwemmungen ist die Forderung der Grünen zum Wohle der Allgemeinheit und senkt die von Ihnen zu zahlenden Kosten.

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