Lehrermangel Sachsen-Anhalt sucht fast 600 neue Lehrkräfte
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04. März 2024, 17:46 Uhr
Sachsen-Anhalt sucht weiterhin Lehrer. Das Land hat rund 570 Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben, die meisten davon an Sekundarschulen. Lehrermangel ist ein anhaltendes Problem im Land. Im aktuellen Schuljahr ist allerdings etwas weniger Unterricht ausgefallen als noch ein Jahr zuvor.
- Das Land Sachsen-Anhalt hat rund 570 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer ausgeschrieben.
- Im Land fehlen aktuell zahlreiche Lehrkräfte, bis 2035 sollen es Experten zufolge 9.000 sein.
- Im aktuellen Schuljahr ist bislang etwas weniger Unterricht ausgefallen als im vorherigen.
Das Land Sachsen-Anhalt hat erneut Hunderte Stellen für Lehrer ausgeschrieben. Wie das Bildungsministerium mitteilte, können sich ausgebildete Lehrkräfte und Seiteneinsteiger auf insgesamt 568 Stellen bewerben.
Darunter seien 173 sogenannte G-Stellen. Für diese wird den Angaben zufolge eine Zulage gezahlt, weil sie als schwer besetzbar gelten. Die Bewerbung ist laut Ministerium über ein Online-Portal möglich. Die Frist ende am 31. März.
An diesen Schulen sind Stellen ausgeschrieben
Nach Angaben des Bildungsministeriums sind folgende Stellen an den einzelnen Schulformen ausgeschrieben:
- Sekundarschule: 183
- Gymnasium: 121
- Grundschule: 116
- Gemeinschaftsschule: 68
- Förderschule: 39
- Gesamtschule: 7
- Berufsbildende Schule: 29
- Regionalstellen: 5
Lehrermangel bleibt Problem in Sachsen-Anhalt
Das Land schreibt immer wieder zahlreiche Stellen für Lehrkräfte aus, zuletzt etwa 560 Stellen im November vergangenen Jahres sowie rund 220 Stellen Ende Januar. Hintergrund ist, dass landesweit Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Laut einem Expertenbericht gehen bis 2035 zwei von drei Lehrern, die heute in Sachsen-Anhalt unterrichten, in Rente. Demnach fehlen bis dahin 9.000 Lehrkräfte.
Unterrichtsversorgung hat sich leicht verbessert
Im aktuellen Schuljahr habe sich die Unterrichtsversorgung leicht verbessert, teilte das Bildungsministerium Ende Februar mit. Demnach lag die Unterrichtsversorgung an allgemeinbildenden Schulen im ersten Halbjahr mit 95,3 Prozent leicht über der Quote des Vorjahres (94,5 Prozent). Das ist allerdings immer noch deutlich unter der Unterrichtsversorgung von 103 Prozent, auf die die Landesregierung sich im Koalitionsvertrag geeinigt hat.
Unterrichtsversorgung Bei einer Unterrichtsversorgung von 100 Prozent ist gewährleistet, dass alle geplanten Stunden im Idealfall unterrichtet werden können. Durch Krankheiten, Elternzeit etc. kann es aber dennoch zu Stundenausfällen kommen. Deswegen wird in einigen Ländern eine Unterrichtsversorgung von 103 Prozent angestrebt, um solche Ausfälle besser abfedern zu können.
"Seiteneinstieg läuft aus dem Ruder"
Sachsen-Anhalts Fraktion "Die Linke" hält die hohe Zahl von Lehrkräften im Seiteneinstieg für problematisch. Wenn der Anteil der Seiteneinsteiger in einigen Schulformen "lawinenartig" anwachse, dann würden auch die mit dem Einsatz verbundenen Probleme eskalieren. Laut einer kleinen Anfrage im Landtag hätten im Jahr 2023 insgesamt 239 Seiteneinsteiger wieder gekündigt. "Das ist alarmierend und ein Verschleiß an personellen Ressourcen, den sich das Land nicht länger leisten kann", so der bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann. Die Linke fordert für die Seiteneinsteiger unter anderem mehr Unterstützung beim Erwerb von Unterrichtskompetenz und mehr Qualifizierungsangebote.
dpa, MDR (Dagmar Borchert, Maren Wilczek)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. März 2024 | 14:00 Uhr
artep vor 40 Wochen
Viele ausgebildete Lehrer mussten in den 90iger und nuller Jahren in denwesten gehen, weil es hier keine Stellen gab. Jetzt mal langfristig denken und die Ursache des Übels bekämpfen. Die Hauptursache ist das zersplittert schulsystem. Der Lehrer gehört in den Ort, die Schule sowieso. Alle schultrennungen haben nichts gebracht, siehe Pisa. Schluss damit.
DanielSBK vor 40 Wochen
Vielleicht weniger Sprenggranatenfabriken bauen und dafür mehr auf neue Lehrer ausbilden?!
Nudel81 vor 40 Wochen
Vielleicht noch eine aufgezwungene Zusatzstunde. Sowas lockt Lehrer nach Sachsen-Anhalt. Ironie off!