Abschnitt Dahlenwarsleben-Wolmirstedt Nordverlängerung A14: Warum der Lückenschluss als letztes gebaut wird

12. September 2019, 16:07 Uhr

Die Nordverlängerung der A14 beschäftigt die Menschen in der Region. Während die Trasse in Mecklenburg und Brandenburg so gut wie fertig ist, fehlen in Sachsen-Anhalt noch 92 Kilometer. Zwar wird derzeit an zwei Bauabschnitten gebaut, doch der Lückenschluss kurz vor den Toren Magdeburgs wird vermutlich als letztes fertig sein. Warum das so ist, erklärt MDR SACHSEN-ANHALT.

In Sachen Nordverlängerung A14 treibt eine Frage viele Menschen um: Warum tut sich eigentlich nichts am südlichsten Abschnitt der Autobahn, zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt? Von außen betrachtet scheint es, als hätte dieser Abschnitt (VKE 1.1) als erstes gebaut werden müssen, damit die Lücke bis zur A14 bei Colbitz geschlossen wird. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT wird der Abschnitt jedoch als letztes fertig werden.

Woran liegt es, dass der Lückenschluss als letztes gebaut wird?

Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau (DEGES) in Berlin ist die Gesellschaft, die auch die Planung der A14-Nordverlängerung übernommen hat. Aber die DEGES wollte sich zur Baureihenfolge der Abschnitte nicht äußern. Vom Landesverkehrsministerium hieß es, Dahlenwarsleben-Wolmirstedt sei ingenieurtechnisch und vom Naturschutz her äußerst anspruchsvoll. Man habe den Abschnitt nicht hintenangestellt. Das brauche einfach seine Zeit. Die Planer seien mittendrin im Verfahren, bis hin zu Grundstücksangelegenheiten.

Die Etappen der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt
Abschnitt Länge Plan
Magdeburg – Wolmirstedt 11,5 km Planfeststellungsverfahren läuft
Wolmirstedt – Colbitz 5,7 km Verkehr rollt seit 2014
Colbitz – Tangerhütte 8,5 km in Bau seit 16.08.2017
Tangerhütte – Lüderitz 14,8 km in Bau seit 27.08.2018
Lüderitz – Stendal Mitte 12,9 km Planfeststellungsbeschluss
Stendal Mitte-Osterburg 18,2 km Baurecht erteilt
Osterburg-Seehausen Nord 16,8 km Planfeststellungsverfahren läuft
Seehausen Nord-Wittenberge 8,8 km Baurecht erteilt

Was macht die elf Kilometer zwischen der alten A14 und dem neuen Stück bei Colbitz so knifflig?

Zum einen haben sich die Naturschutzauflagen mehrfach verändert. Das musste eingearbeitet werden, zumal die Trasse durch sensibles Terrain führt. Im vergangenen Jahr lagen die Unterlagen schon aus. Aber dann gab es etliche Änderungen und Stellungnahmen zu den Plänen. Also kam alles noch einmal neu auf den Tisch.

Außerdem wird die Autobahn eine Hauptstrecke der Bahn und das Flüsschen Ohre kreuzen. Und: Die Autobahn wird auch noch den Mittellandkanal queren, der in der Region sehr hoch liegt. Was bereits klar ist: Einen Tunnel wird es nicht geben, sondern eine hohe Brücke. Da fürchten aber Anrainer Lärmbelästigung.

Wie lange dauert es noch bis zur Fertigstellung der A14?

Die Verantwortlichen wollten noch keine Termine nennen. Derzeit würden gerade wieder Vögel und Eidechsen im Revier gezählt. Hinzu kommt: Im Raum Wolmirstedt wimmelt es von Hochspannungsleitungen. Das macht die Planung, die seit 2011 andauert, nicht leichter. Obendrein soll nun auch noch eine neue Trasse – der Südostlink – hinzukommen.

Wenn es noch lange dauert, wird aber zumindest einer nicht schuld sein: der Umwelt- und Naturschutzverband BUND. Der Bundesvorsitzende der Organisation, Hubert Weiger, sagte, seine Organisation werde nicht mehr gegen die A14 klagen. Man setze auf Zugeständnisse im Sinne der Menschen und der Natur. Denn verhindern können werde man die Autobahn 14 nicht mehr. Auch die Stadt Seehausen hat am Dienstag ihre Klage gegen den A14-Weiterbau zurückgezogen. Damit ist die letzte Klage in Sachsen-Anhalt abgewendet.

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Die Baustelle an der Autobahn A14 bei Dolle. Die A14-Nordverlängerung wächst.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

MDR/agz

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 12. September 2019 | 16:40 Uhr

3 Kommentare

C.T. am 13.09.2019

Die "Ersatzstrecke" hat keine direkte Verbindung zur A14. Das würde die A2 als Verbindung zwischen der A14 und B189 zu einem Nadelöhr machen und die Tangente in Magdeburg (als Abkürzung) stark überlasten. Die B189 als vollwertigen A14 Ersatz einzustufen ist bestenfalls sehr kurzsichtig. Der Berufskraftverkehr sucht sich schon seinen idealsten Weg selbst wenn er durch die Wohngebiete der Vororte von Magdeburg führt. Von daher ist eine direkte Verbindung unausweichlich.

Altmagdeburger am 12.09.2019

Oh, man hat aus den Fehlern der A14 zwischen Magdeburg und Leipzig gelernt von 2 Spurige zur 4 Spurigefahrbahn.

andy_wand am 12.09.2019

Dazu kommt dann noch, dass die Ersatzstrecke großteilig schon vierspurig ausgebaut ist.

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