Schutzzonen eingerichtet Geflügelpest: Alle 20.000 Puten im Landkreis Börde getötet

01. Februar 2023, 18:50 Uhr

Im Landkreis Börde wurde in einer Puten-Zuchtanlage die Vogelgrippe nachgewiesen. Als Folge wurden am Mittwoch und Donnerstag alle 20.000 Tiere getötet. Um einer weiteren Ausbreitung des Virus vorzubeugen, wurde in einigen Ortsteilen eine Schutzzone eingerichtet.

Im Landkreis Börde sind nach einem Ausbruch der Geflügelpest in einer Putenzuchtanlage 20.000 Tiere getötet worden. Wie der Landkreis mitteilte, sind rund 10.000 Küken und 10.000 erwachsene Tiere betroffen gewesen. Am Donnerstag und Freitag will der Landkreis die Kadaver nach eigenen Angaben sachgerecht entsorgen. Die Sperrung der Kreisstraße zwischen Wieglitz und Uthmöden soll am Freitagvormittag aufgehoben werden.

Zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus wurde eine Schleuse errichtet, an der ein- und ausfahrende Fahrzeuge desinfiziert und dekontaminiert werden. Der Ausbruch war am Dienstag amtlich festgestellt worden.

Für die Bülstringer Ortsteile Wieglitz und Ellersell sowie den Haldensleber Ortsteil Uthmöden wurde zudem eine Schutzzone eingerichtet. Dort besteht aktuell eine Stallpflicht für jedes Geflügel.

Auch im Tierpark Bad Kösen im Burgenlandkreis war zuletzt die Geflügelpest ausgebrochen. Rund 60 der 250 Zoo-Vögel mussten getötet werden. Auch im Bergzoo Halle wurden inzwischen Fälle von Vogelgrippe nachgewiesen.

Impfung nicht möglich

Eine Impfung gegen die Geflügelpest ist in Deutschland derzeit nicht möglich. In Fachkreisen werde jedoch stark darüber diskutiert, sagte Dr. Andreas Tyrpe vom Landwirtschaftsministerium MDR SACHSEN-ANHALT.

Der Referatsleiter Veterinärwesen erklärte, dass es in Deutschland verboten sei, Geflügel zu impfen. Es gebe nur einen einzigen zugelassenen Impfstoff, der bereits über 50 Jahre alt sei und lediglich den Subtyp H5N2 abdecke. Dieser Subtyp spiele allerdings im aktuellen Geschehen keine Rolle. Derzeit würden in Frankreich Impfungen getestet. Die Auswertung stehe noch aus.

Hintergrund: Geflügelpest und Vogelgrippe Die Geflügelpest ist eine Infektionskrankheit, die besonders bei Hühnern, Vögeln und Puten meist tödlich verläuft. Sie ist eine besonders schwere Form der Vogelgrippe, auch wenn beide Begriffe umgangssprachlich meist synonym verwendet werden.

Die Krankheit wird durch Influenzaviren ausgelöst, die sich über Tröpfcheninfektion und Ausscheidungen verbreiten. Deshalb herrscht in Ställen und an Sammel-, Rast- und Ruheplätzen, an denen viele dieser Tiere an einem Ort zusammenkommen, eine besondere Gefahr für Ausbruch und Verbreitung der Geflügelpest. Tiere, die an der Geflügelpest erkranken, haben sehr unterschiedliche Symptome. Einige von ihnen verweigern Futter und Wasser. Sie können aber auch Atemnot bekommen, Niesen, Durchfall und Unterhautblutungen haben.

Für den Menschen ist die Geflügelpest eher ungefährlich. Zwar können sich die Vogelinfluenzaviren auf den Menschen übertragen und dann auch eine Erkrankung hervorrufen, allerdings gelten die Viren für den Menschen als nicht sehr infektiös.

(Quelle: RKI)

MDR (Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Februar 2023 | 14:00 Uhr

1 Kommentar

randdresdner am 01.02.2023

Schade, dass es noch immer diese Massentierhaltung gibt. Bei solchen Tötungen wäre es doch angebracht, darüber nachzudenken, ob diese Haltungsform auch wirtschaftlich nicht OK ist....

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