Archäologischer Fund 5.000 Jahre alte Grabstätte bei Halberstadt entdeckt

Auf dem künftigen Gewerbegebiet Halberstadt-Ost haben Archäologinnen und Archäologen den nächsten spektakulären Fund gemacht: Eine rund 5.000 Jahre alte Grabungsstätte. Erst vor wenigen Wochen wurde hier ein 4.800 Jahre alter Opferschacht ausgegraben, zuvor waren die Archäologinnen und Archäologen bereits auf ein Steinkistengrab gestoßen.

Eine Grabungsmitarbeiterin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt legt in einer Grube Rinderknochen frei.
Es ist nicht der erste Fund: Unter anderem wurden auf dem Gelände bereits rätselhafte Grubenlinien entdeckt. (Archivbild) Bildrechte: dpa

In Halberstadt im Landkreis Harz ist auf dem künftigen Gewerbegebiet Ost eine rund 5.000 Jahre alte Totenhütte entdeckt worden. Als Totenhütte werden in der Forschung Orte für Bestattungen bezeichnet. Wie der Lastwagenhersteller Daimler Truck mitteilte, wurde das große Grabmal mit einem Schwerlasttransporter in die Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle gebracht – gesichert mit einer aufwendigen Konstruktion aus Stahl und Holz.

In Halle soll die Totenhütte unter Laborbedingungen untersucht werden. Unter anderem wird gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut in Leipzig alte DNA analysiert. Es gehe um den Nachweis von möglichen verwandtschaftlichen Beziehungen. Auf Grund des enormen Aufwandes könnten die Archäologen das Innere der Hütte erst in einigen Wochen erforschen.

Mit einem Sattelschlepper wird die Totenhütte von Halberstadt abtransportiert.
Die mutmaßliche Totenhütte wurde ins Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gebracht. Bildrechte: LDA Sachsen-Anhalt, Klaus Bentele

Nicht der erste Fund auf dem Gelände

Der Lastwagenhersteller Daimler Truck will in Halberstadt-Ost einen neuen Logistikstandort auf rund 260.000 Quadratmetern errichten. Auf der dafür ausgewählten Fläche hatten Archäologinnen und Archäologen zuvor unter anderem ein Steinkistengrab und einen etwa 4.800 Jahre alten Opferschacht mit Tieropfern entdeckt. Darin wurde eine hochgestellte Persönlichkeit innerhalb der Kugelamphorenkultur bestattet.

Anke Herrmann (2vr), Archäologin beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Grabungsleiterin auf dem künftigen Gewerbegebiet Halberstadt-Ost und Susi Frank (r) vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt tragen die Erde an einer Grubenlinie ab.
Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt untersuchten das zukünftige Daimler-Truck-Gelände in Halberstadt. Bildrechte: dpa

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