Ein Teilnehmer des Christopher-Street-Day mit riesigen Engelsflügeln steht vor dem Magdeburger Rathaus und schwenkt eine Fahne mit der Schrift «Gegen Nazis».
Tausende Menschen haben sich am CSD in Magdeburg beteiligt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Simon Kremer

Am Sonnabend Tausende Menschen bei CSD in Magdeburg

20. August 2023, 08:42 Uhr

Am Samstag hat in Magdeburg der Christopher Street Day stattgefunden. Tausende Menschen nahmen an einer Demonstration durch die Innenstadt teil. Im Vorfeld gab es Diskussionen wegen der Abschlusskundgebung.

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In Magdeburg haben sich am Samstag Tausende Menschen am Christopher Street Day (CSD) beteiligt. An dem Fest- und Demonstrationszug der LGBTQ-Bewegung hätten 2.700 Menschen teilgenommen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Veranstalter sprachen von rund 10.000 Teilnehmenden. Aus einer Kundgebung sogenannter "Reichsbürger" heraus sei es auf dem Domplatz zu Pöbeleien gekommen, sagte Falko Jentsch, Sprecher des Vereins CSD Magdeburg. Dabei sei auch der Hitlergruß gezeigt worden.

Diskussionen über die Abschlussveranstaltung

Im Vorfeld der Demonstration gab es Diskussionen über die Abschlussveranstaltung. Denn der Christopher Street Day in Magdeburg (CSD) durfte in diesem Jahr nicht auf dem Domplatz gefeiert werden. Das hatte die Stadt MDR SACHSEN-ANHALT erklärt und auf das Nutzungskonzept des Platzes verwiesen. Darin sei geregelt, dass volksfestähnliche Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit und das Kaiser-Otto-Fest auf dem Domplatz stattfinden dürfen, andere Feste aber nicht.

Die Veranstalter des CSD hätten ihre Anfrage an die Stadt aber als Stadtfest gestellt, so dass das Rathaus die Bitte nach eigenen Angaben ablehnen musste.

Der Vorstand des CSD in Magdeburg hatte die Entscheidung der Stadt mit Unverständnis aufgenommen. Politische Veranstaltungen dürften ja auf dem Domplatz stattfinden, hieß es. Deswegen wollen die Organisatoren versuchen, die Abschlussveranstaltung im kommenden Jahr als Demonstration anzumelden.

Höheres Sicherheitsrisiko auf Altem Markt?

Falko Jentsch sah im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT bei einem Abschluss auf dem Alten Markt vorab Sicherheitsrisiken. Die Sicherheit leide, weil es viel mehr Ecken und Zufahrtsstraßen gebe. Attacken auf Veranstaltungen und Paraden wie beim Christopher Street Day am vergangenen Wochenende in Weißenfels seien keine Ausnahme mehr. Trotzdem sahen sich die Veranstalter nach den mutmaßlich rechtsradikalen Übergriffen in Weißenfels für Magdeburg gut gerüstet.

Grundsituation in Magdeburg anders als in Weißenfels

In Magdeburg sei die Grundsituation eine andere als in Weißenfels, so Jentsch. Polizei und Ordnungsamt würden entsprechende Einsatzkräfte in großem Umfang bereitstellen.

Grüne: Queere Menschen zunehmend bedroht

Die Grünen-Fraktion im Magdeburger Landtag forderte unterdessen ausreichende Vorkehrungen zum Schutz der Teilnehmenden durch die Polizei. Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Sebastian Striegel, sagte bereits am Montag, es gehe um die Sichtbarkeit von queeren Menschen, deren Rechte zunehmend bedroht würden. Queerfeindlichkeit nehme zu. .

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) verwies im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT auf das übliche Verfahren: Die Veranstalter stimmen sich demnach eng mit der Polizei ab. Zu den Vorfällen in Weißenfels sagte Zieschang, jeder Einsatz werde nachbereitet. Man müsse nüchtern sagen: Versammlung und Teilnehmer seien zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Damit habe die Polizei ihren Auftrag erfüllt, die Sicherheit der Teilnehmer sicherzustellen.

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epd, MDR (Annekathrin Queck, Heike Bade, Kevin Poweska, Mario Köhne, Moritz Arand, Kalina Bunk); zuerst veröffentlicht am 15. August 2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. August 2023 | 12:00 Uhr

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