Bei Grabungen auf dem Gebiet der geplanten Intel-Fabrik liegen Funde.
Erneut sind bei Grabungen auf dem Intel-Gelände in Magdeburg Gräber gefunden worden. Bildrechte: MDR/Michel Holzberger

Archäologie Fund aus der Steinzeit: Gräber auf Intel-Gelände in Magdeburg entdeckt

24. November 2023, 11:04 Uhr

Auf der künftigen Fläche für die Ansiedlung des Chipherstellers Intel in Magdeburg sind erneut jahrtausendealte Gräber entdeckt worden. Bis Ende des Jahres sollen die archäologischen Arbeiten fertig sein.

Auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg sind Gräber und Grabhügel aus der Steinzeit entdeckt worden. "Zwei 6.000 Jahre alte Bestattungen der Baalberger Kultur sind auf einer Anhöhe, dem heutigen Eulenberg, freigelegt worden", sagte Susanne Friederich, Archäologin und Projektleiterin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Bestattungen auf Anhöhen seien für die Baalberger Kultur typisch, ihre Siedlungen hingegen fänden sich vor allem im Hangbereich.

Archäologin Susanne Friederich steht in organener Warnweste auf einem Grabungsfeld.
Archäologin Susanne Friederich ordnet die Funde der Gräber ein. Bildrechte: MDR/Michel Holzberger

Fundamente von Totengebäude noch erhalten

Die beiden Gräber lagen in einem ehemals vermutlich von Holz eingefassten, trapezförmigen Areal von etwa 30 Metern Länge und zehn Metern Breite. Diese Konstruktion deutet laut Experten auf eine Art Totenhütte hin. "Das ehemalige Totengebäude zeichnet sich bis heute im Boden anhand seiner Fundamente ab. Darüber war vermutlich ein Erdhügel aufgebracht worden", sagte Xandra Dalidowski, örtliche Koordinatorin der großflächigen Grabungen. "Bei einem Toten lag ein Gefäß als Beigabe. Ein Toter war um die 30 Jahre alt, der andere starb im jugendlichen Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Das Geschlecht der Toten konnte nicht bestimmt werden."

Die mitteldeutsche Baalberger Kultur steht in der Tradition der ersten sesshaften Siedler Europas. Der Viehzucht kam bei ihnen eine zentrale Bedeutung zu.

Weitere Ausgrabungen geplant

Ebenso werden derzeit die Reste von drei rund 4.500 Jahre alten schnurkeramischen Grabhügeln freigelegt. Auch hier ist laut der Archäologen immer der Fundamentgraben erkennbar. Dieser sei ausgehoben worden, damit das Material über den Gräbern durch den Regen nicht sofort weggespült wird. Auch Steinplatten oder Holzpalisaden hätten geholfen, das Abfließen der Erdmassen zu verhindern. In einem Grabhügel gibt es einen sogenannten Befund - ob es ein Toter ist, werden den Angaben nach weitere Grabungen zeigen.

Intel: Ansiedlung nicht in Gefahr

Die Archäologen erwarten auf dem Gelände weitere Siedlungsspuren. Die Hauptansiedlungsfläche von Intel einschließlich der Anbindungen sei bis Ende 2023 fertig, sagte Friederich. Die Flächen des vorgelagerten Bereiches sollen bis Ende Februar 2024 archäologisch untersucht werden. "Eine Gefährdung der Intel-Ansiedlung besteht nicht."

Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden.

MDR (cfr)/dpa | Erstmals veröffentlicht am 23.11.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. November 2023 | 18:40 Uhr

1 Kommentar

Erichs Rache vor 45 Wochen

"Gräber auf Intel-Gelände in Magdeburg entdeckt"


SUPER!

Da hat die Landesregierung natürlich jetzt einen Grund, warum die Ansiedlung von Intel ins Stocken gerät.

Nicht die Haushaltsplanung von Lindner und Haseloff, sondern "Gräber" sind dann "schuld". :-))



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