Symbolbild - Kartenzahlung in einem Laden
Der Salzlandkreis will, dass Asylbewerber zukünftig eine Bezahlkarte erhalten. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/PhotoAlto

Salzlandkreis prüft Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber

07. März 2024, 08:00 Uhr

Im Salzlandkreis soll geprüft werden, wie eine Bezahlkarte für Asylbewerber eingeführt werden kann. Das hat der Kreistag beschlossen. Ähnliche Pläne gibt es bereits im ganzen Land, auf Bundesebene läuft eine Ausschreibung. In Magdeburg startet im März ein Modellversuch.

Im Salzlandkreis hat der Kreistag am Mittwoch beschlossen, dass die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber geprüft werden soll. Das teilte ein Sprecher des Landkreises mit. Demnach würde die Einführung im Kreis rund 800 Menschen betreffen.

Einführung von Bezahlkarte in Diskussion

Es ist derzeit noch unklar, ob die Bezahlkarte im Landkreis eigenständig eingeführt wird. Laut Kreis sind Bund beziehungsweise Länder zuständig. Außerdem müsse noch geklärt werden, ob jede betroffene Person eine Karte erhalte oder etwa jede Familie. Der Salzlandkreis will, dass das Guthaben auf der Karte nur im Kreis eingelöst werden kann. Es soll mit der Karte nicht möglich sein, Geld ins Ausland zu überweisen.

In Sachsen-Anhalt gibt es eine Arbeitsgruppe, die die Einführung der Karte vorbereitet. Der Landkreistag hatte bisher dafür geworben, dass alle Kreise einheitlich vorgehen. Zudem läuft ein gemeinsames Vergabeverfahren der Länder, um einen geeigneten Dienstleister für die Karten zu finden. Der Salzlandkreis treibt die Pläne für sich selbst nun schneller voran.

Magdeburg bereitet Testlauf für das Land vor

In Magdeburg wird derzeit ein Testlauf für die Bezahlkarte vorbereitet, der nach Angaben von Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) "dem Land und allen Landkreisen und kreisfreien Städten bei der landesweiten Einführung der Bezahlkarte zugutekommen" soll.

Es soll nicht möglich sein, mit der Bezahlkarte Überweisungen zu machen. Bargeld soll nur bis zu einem Wert von 50 Euro abgehoben werden dürfen. Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) sagte, sie verspreche sich von der Einführung der Bezahlkarte vor allem weniger Verwaltungsaufwand. Die Karte sei auch eine Chance, Geflüchtete von unnötigen Behördengängen zu entlasten.

In Thüringen gibt es bereits in mehreren Landkreisen Bezahlkarten für Asylbewerber.

MDR (Ingvar Jensen, Julia Heundorf), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 07. März 2024 | 10:30 Uhr

20 Kommentare

KarlStuelpner am 09.03.2024

In der Bibel steht, dass wer nicht arbeiten will, auch nicht essen soll. Null Bargeld wäre die Lösung.
Und was die tränenreiche Entwürduigungsarie betrifft, dann sollte Arbeit die Lösung sein, um Geld in die Hand zu bekommen.

Arbeiten, wie diejenigen, die mit ihren Steuern erst so ein anscheinend ausgeufertes System finanzieren.

Thommi Tulpe am 07.03.2024

Wird Deutschland überrannt? Da sind auch Sie aber schwer im Irrtum!
Weltweit gibt es derzeit ungefähr 114 Millionen Flüchtlinge. Wie viele von denen "landen" denn bei uns? Die überwiegende Mehrheit dieser Flüchtlinge "landet" z. B. in Nachbarstaaten ihrer Herkunftsländer, welche, was Wirtschaftskraft und Wohlstand betrifft, bei Weitem nicht das Niveau Deutschlands (Europas) haben.
Labern Sie weiter vom "durch Flüchtlinge überrannten Deutschland"!

Thommi Tulpe am 07.03.2024

Diese Bezahlkarte hat doch den Sinn ihrer Einführung bereits vor deren Einführung ad absurdum gelegt: 50 Euro monatlich dürfen bar abgehoben werden. Ich denke, man kann sich auch mit 50 Eu`s ein Konto einrichten, von welchem Geld ins Ausland überwiesen werden kann, mit Sicherheit auch wird. Welchen Sinn macht die Bezahlkarte, wenn man mit dieser auch Dinge kaufen kann, welche sich wieder zu Bargeld machen lassen? Ich sehe dann zumindest nicht viel Sinn. Diese Bezahlkarte stigmatisiert Asylbewerber, schränkt diese in Handlungsspielräumen ein, beweist absolutes Misstrauen in diese Menschen, wird auch nicht verhindern, dass es immer Menschen geben wird, welche es aus der halben Welt zu uns zieht.
Wenn diese Karte Verwaltungsaufwand und Kosten spart, werden sich sicher auch demnächst z. B. Sozialhilfeempfänger, Bezieher von Bürger-, Wohn-, Kinder- und Pflegegeld sowie Rentner in Grundsicherung über diese Bezahlkarte "freuen" dürfen, vermute ich mal.

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