Beschädigte Verkehrsinsel in Stendal Altes Dorf
In der Straße "Altes Dorf" unweit des Uenglinger Tors wurden die Kanten einer Verkehrsinsel durch schweres Gerät beschädigt. Bildrechte: MDR/Aud Merkel

Stendal Schäden bei Anreise für Nato-Manöver in der Altmark

15. April 2024, 17:08 Uhr

Für das Nato-Militär ist es nur eine Übung, für die Straßen von Stendal aber schon der Ernstfall: Bei der Anreise niederländischer Soldaten zum Truppenübungsplatz Altmark sind in der Nacht zu Montag Bordsteine beschädigt worden. Im Norden Sachsen-Anhalts geht derweil die militärische Großübung weiter.

Niederländische Soldaten haben mit ihren Kettenfahrzeugen in der Nacht zum Montag Bordsteine und Verkehrsinseln in Stendal beschädigt. Wie die Polizei mitteilte, hat es mehrere solcher Schäden vor allem in der Osterburger Straße und im Alten Dorf im Norden der Stadt gegeben. Die Soldaten waren von ihrem Hauptlager in Stendal-Borstel in Richtung Gefechtsübungszentrum Heer in der Colbitz-Letzlinger Heide aufgebrochen.

Nato-Großübung zieht durch die Altmark

Beschädigte Verkehrsinsel in Stendal Altes Dorf
Einige Bordsteine wurden überrollt und dadurch beschädigt. Bildrechte: MDR/Aud Merkel

Dort beginnt am Montag ein Teil des Nato-Manövers "Grand Quadriga 2024". Es gehört laut Bundeswehr zu einer Serie von großangelegten Übungen in ganz Europa, die seit Jahresbeginn unter dem Namen "Steadfast Defender" zusammengefasst sind. 12.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nehmen teil. Laut Armee ist "Quadriga 2024" – der deutsche Beitrag am Nato-Manöver – die größte Übung deutscher Landstreitkräfte seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Mit Blick auf die Übungen in den Partnerländern ist die "Steadfast Defender" das größte Nato-Manöver seit Ende des Kalten Krieges. Alle 32 Nato-Mitglieder sind beteiligt, mit insgesamt rund 90.000 Soldatinnen und Soldaten. Die Großübung simuliert unter anderem die Alarmierung nach dem Bündnisfall sowie eine entsprechende Verlegung der Truppenteile.

Die Stadtverwaltung in Stendal prüft den Vorfall noch. Laut Stendaler Polizei kommt in der Regel die Bundeswehr für Schäden bei Truppenbewegungen auf. Da es um Landstraße geht, sei für die Schadensregulierung die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt zuständig. Diese ist den Angaben zufolge noch dabei, die Schäden aufzunehmen.

Flugplatz Borstel als Hauptquartier und Feldlager

Wie der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Markus Faber aus Stendal, mitteilte, trainieren im Gefechtsübungszentrum Heer in der Colbitz-Letzlinger Heide rund 3.000 belgische und niederländische Soldaten. Als Hauptquartier und Feldlager diene der Flugplatz Borstel bei Stendal. Nach der Militärübung sollen die Soldaten den Angaben nach über Polen nach Litauen versetzt werden. Dort beteiligten sie sich an der Abschlussübung des Nato-Manövers im Mai.

Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Wurde noch vor der A14 fertig: Die Übungs-Autobahn für Schnöggersburg. Bildrechte: MDR/Andreas Müller

Hintergrund: Truppenübungsplatz Altmark und Gefechtsübungszentrum Der Truppenübungsplatz Altmark ist einer der größten militärischen Übungsplätze in Europa. Er liegt in der Colbitz-Letzlinger Heide zwischen Haldensleben, Gardelegen und Stendal auf einer Fläche von etwa 23.000 Hektar. Auf dem Gelände befindet sich auch das Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ). Dort üben Soldaten mit einem simulationsgestützten System – ohne scharfen Schuss. Teil des GÜZ ist die Übungsstadt Schnöggersburg aus über 550 Gebäuden im Rohbau und mit 16 Kilometern Straße, darunter einem Autobahnabschnitt. Sie besitzt außerdem eine begehbare Kanalisation sowie Sachsen-Anhalts einzigen U-Bahn-Tunnel. Schnöggersburg war der Name eines Dorfes, das an dieser Stelle in den Dreißigerjahren zugunsten der damals errichteten Heeresversuchsanstalt abgerissen wurde. Quelle: Bundeswehr

Richtfest 2017 Eindrücke von der Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg

Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Die Bundeswehr-Übungsstadt hat sogar ein Ortseingangsschild... Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Die Bundeswehr-Übungsstadt hat sogar ein Ortseingangsschild... Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
... und ein Elendsviertel. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Schnöggersburg hat zudem einen künstlichen Flusslauf mit fünf Brücken. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Selbst eine Autobahn wurde gebaut. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Einen Spielplatz gibt es in der Übungsstadt ebenso. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Eine Bushaltestelle an einer Schule. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
In der Übungsstadt gibt es nicht nur Wohnhäuser und Schule, sondern auch einen Sakralbau und ein Regierungsgebäude. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Insgesamt sind auf dem Truppenübungsplatz Altmark bislang etwa 240 verschiedene Häuser fertiggestellt worden. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Sie bestehen aber nur aus der grauen Betonhülle... Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
... und sind nicht eingerichtet. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Es gibt auch ein Hotel in Schnöggersburg. Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Am 26. Oktober 2017 wurde auf einem sechsstöckigen Penthouse Richtfest gefeiert.

Dieses Thema im Programm:
MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 26.10.2017 | 19:00 Uhr

Quelle: MDR/ jr
Bildrechte: MDR/Andreas Müller
Alle (12) Bilder anzeigen
Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in der Altmark
Am 26. Oktober wurde auf einem sechsstöckigen Penthouse Richtfest gefeiert.

Dieses Thema im Programm:
MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 26.10.2017 | 19:00 Uhr

Quelle: MDR/ jr
Bildrechte: MDR/Andreas Müller

dpa, MDR (Katharina Häckl, André Plaul, Aud Merkel, Felix Fahnert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. April 2024 | 07:00 Uhr

140 Kommentare

emlo vor 1 Wochen

Und weiter?
Auch 2024 geht eben mal ein Bordstein kaputt, weil irgendein Fahrer die Spur nicht ganz trifft. Wenn, wie hier, der Verursacher ermittelt werden kann, dann gibt es von irgendwoher Schadenersatz. Das ist doch schön! Oft kann man nämlich den Verursacher solcher Schäden nicht mehr ermitteln. Das passiert täglich irgendwo. Nur kommt nicht jedes umgefahrene Verkehrsschild in den Nachrichten. Und das ist auch gut so!

DER Beobachter vor 1 Wochen

Sie wurde von Mehreren beantwortet. Für mangelndes Textverständnisvermögen gewisser Kommentatoren kann kein Anderer was. By the way hat der Begriff Evidenz hier überhaupt nichts zu tun, auch wenn es eines der gern in der Hohldenkerszene sinnfrei nachgeplapperten Wörter geworden ist...

Wessi vor 1 Wochen

Ja @ mdr...wieso weigert sich der user (ist es einer oder sind es zwei?) dann offensichtlich jeweils, immer zum Beitrag passend, diese zu erklären?In einem Diskussionsforum tauscht man sich verbal aus, nicht mit Zeichensprache!

Mehr aus Altmark und Elb-Havel-Winkel

Mehr aus Sachsen-Anhalt