Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz steht vor einer verkohlten Waldfläche.
Der Harz entwickelt sich wegen der anhaltenden Trockenheit zunehmend zum Waldbrandschwerpunkt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Bilanz der Waldbrandzentrale Waldbrände in Sachsen-Anhalt: 2022 war das zweitschlimmste Jahr

05. Oktober 2022, 05:00 Uhr

Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr die zweitschlimmste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Insgesamt sind durch Feuer rund 90 Hektar Wald zerstört worden. Nur im Rekordjahr 2018 ist eine größere Fläche zerstört worden. Durch die Trockenheit der letzten Jahre entwickelt sich der Harz zunehmend zum Waldbrandrisikogebiet.

Die Waldbrandsaison in Sachsen-Anhalt war in diesem Jahr die zweitschlimmste seit dem Start der Aufzeichnungen 1992. Wie die Waldbrandzentrale in Annaburg im Landkreis Wittenberg MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, hat es in diesem Jahr rund 150 Waldbrände gegeben. Die Feuer haben demnach insgesamt etwa 90 Hektar Wald vernichtet. Das entspricht einer Fläche von rund 126 Fußballfeldern. Rekordjahr bleibt den Angaben zufolge 2018, als Waldbrände auf einer Fläche von 120 Hektar wüteten.

Die verheerendsten Feuer hat es den Angaben zufolge in diesem Jahr im Harz gegeben. Mit dem großflächigen Fichtensterben sei rund um den Brocken viel Feuchtigkeit verloren gegangen. Im trockenen Totholz hätten Flammen leichtes Spiel, sagt Philipp Nahrstedt von der Waldbrandzentrale. Der Harz entwickelt sich aus Sicht der Waldschützer immer mehr zum Sorgenkind. Daher soll der Brandschutz in dem Mittelgebirge nun verbessert werden.

Überwachung im Harz sollte ausgebaut werden

Laut Nahrstedt könnte die Kameraüberwachung auch auf die Harzwälder ausgeweitet werden. Gemeint sind beispielsweise Feuerwachtüme, auf denen früher Menschen die Region nach Rauch abgesucht haben. Heute übernehmen Kameras diese Arbeit. Sie drehen sich langsam um die eigene Achse und halten nach verdächtigen Rauchwolken Ausschau.

Dafür müsste das Land etwa 1,5 Millionen Euro investieren. Zum Einsatz könnte auch die neue Sensortechnik kommen, die derzeit im Kreis Wittenberg getestet wird. Die kleinen Geräte könnten Brände "erschnüffeln", sie erkennen die typische chemische Zusammensetzung von Rauch und könnten frühzeitig Alarm auslösen.

Nach Angaben der Waldbrandzentrale sind vielerorts auch Entnahmestellen für Löschwasser ausgetrocknet. Nach Auswertung der Löscheinsätze bestehe hier ebenfalls großer Handlungsbedarf, so Nahrstedt.

In Sachsen-Anhalt sind mehr als 500.000 Hektar bewaldet. Das entspricht einem Viertel der gesamten Landesfläche.

MDR (Martin Krause, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

1 Kommentar

hilflos am 05.10.2022

Hat man denn jetzt rausbekommen wieviel von der Monokultur abgebrannt sind. Man sollte nicht vergessen die Waldbesitzer mit zu beteiligen. Denn die gewinnbringenden, schnellwachsenden Nadelbäume sind nicht die natürliche Vegetation dort

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