Waldbrand auf dem Brocken
In Sachsen-Anhalt sind Feuerwehren allein in diesem Jahr zu etwa 160 Waldbränden ausgerückt. (Archivfoto) Bildrechte: Kreisfeuerwehr Harz

Neue Zahlen vorgelegt 90 Hektar Wald verbrannt: Viele Waldbrände in Sachsen-Anhalt

19. September 2022, 05:53 Uhr

Immer wieder meldeten die Feuerwehren in diesem Sommer: Waldbrand. Daten der Landesregierung belegen jetzt: In diesem Jahr ist deutlich mehr Wald verbrannt als noch 2021. Ein Faktor ist die extreme Trockenheit. Die Debatte über Löschflugzeuge und Totholz hat längst begonnen.

In Sachsen-Anhalt sind Feuerwehren allein in diesem Jahr bereits zu rund 160 Waldbränden ausgerückt. Das teilte eine Sprecherin des Forstministeriums mit. Nach ihren Worten waren etwa 90 Hektar Wald betroffen – was einer Fläche von etwa 126 Fußballfeldern entspricht.

Damit ist schon jetzt deutlich mehr Wald verbrannt als im gesamten vergangenen Jahr, wo dem Ministerium zufolge 22 Hektar von Waldbränden erfasst worden waren. Das Ministerium betonte, bei den Daten für dieses Jahr handele es sich lediglich um sogenannten Wirtschaftswald, also wirtschaftlich genutzten Forst.

Waldbrand am Brocken in anderer Statistik

Der Brand, der zuletzt rund eine Woche lang am Brocken im Nationalpark Harz wütete, fällt demzufolge nicht in die Statistik. Diese Daten würden vom Nationalpark Harz separat erfasst, hieß es. Laut Feuerwehr und Landkreis standen bei dem Feuer unterhalb des Brockengipfels zuletzt 160 Hektar in Flammen. Der Nationalpark Harz wiederum sprach in einer am Freitag verschickten Mitteilung nur noch von 12 Hektar.

Wie das Forstministerium weiter mitteilte, stand in Sachsen-Anhalt trotz der extremen Trockenheit in diesem Jahr weniger Wald in Flammen als 2018. Damals brannten 113 Hektar Wald, die Feuerwehren hatten zu 171 Waldbrand-Einsätzen ausrücken müssen. In den Folgejahren schrumpfte die Größe der von Feuer betroffenen Fläche.

Heißeste Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Mit 19,5 Grad Celsius waren die Sommermonate Juni bis August 2022 in Sachsen-Anhalt im Schnitt die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Hinzu kamen laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) eine extreme Trockenheit und neue Rekord-Hitzewerte. Mit 100 Litern pro Quadratmeter Fläche regnete es nach vorläufigen Daten des DWD nur etwa halb so viel wie im Mittel des Referenzzeitraums 1961 bis 1990 (174 Liter pro Quadratmeter). In Huy-Pabstorf wurde erstmals ein Tageshöchstwert von 40 Grad Celsius gemessen.

Große Waldbrände wie der am Brocken haben auch deshalb die Diskussion um Waldbrände neu angefacht. Die Retter hatten zuletzt eingefordert, dass Schneisen und befahrbare Wege in brandgefährdeten Gebieten angelegt werden müssen. Auch das frühe Erkennen von Bränden mit Kameras und Sensoren müsse verbessert werden. Großes Thema ist zudem immer wieder die teils mangelhafte Versorgung mit Löschwasser.

Stichwort: Brandschneise Eine Brandschneise ist ein mehrere Meter breiter, gerodeter Streifen in Wäldern, durch den ein Ausbreiten des Brandes verhindert werden soll.

Auch deshalb waren bei dem Feuer am Brocken zuletzt Löschflugzeuge aus Italien herbeigerufen worden. Bislang lehnen die mitteldeutschen Innenministerien die Anschaffung solcher Flugzeuge ab. Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) sprach sich in einem Brief an die EU-Kommission zuletzt dafür aus, einen Stützpunkt für solche Flugzeuge in Deutschland zu errichten.

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dpa, MDR (Luca Deutschländer)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. September 2022 | 05:00 Uhr

1 Kommentar

Eulenspiegel am 20.09.2022

Also ich denke das ist erst der Anfang.

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