Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr fährt mit Blaulicht zum Einsatz.
Nicht immer ist es nötig, einen Rettungswagen zu rufen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Unterschiede in den Landkreisen Zahl der Notrufe in Sachsen-Anhalt steigt deutlich

10. Februar 2024, 11:23 Uhr

Der Notruf unter 112 wird in den letzten Jahren in Sachsen-Anhalt immer häufiger gewählt. Problematisch ist Experten zufolge, dass es viele sogenannte "Fehlfahrten" gibt. Die Zahl der Notrufe und deren Anstieg unterscheidet sich stark zwischen den Landkreisen.

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Die Zahl der Notrufe über die 112 ist in den vergangenen Jahren in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen. Der Notruf wurde im vergangenen Jahr im Schnitt fast 25 Prozent häufiger angerufen als noch fünf Jahre zuvor. "Wir wissen, dass das Anrufvolumen in den Leitstellen steigt und sehen auch mehr ausgelöste Einsätze", erklärte die Leiterin des Fachbereichs Rettung bei der Krankenkasse AOK, Jeanette Betz. Dafür gebe es verschiedene Gründe. 

Einerseits würden die Menschen in Sachsen-Anhalt immer älter. Andererseits hätten manche die Erwartungshaltung, dass mit dem Rettungswagen sofort Hilfe komme, sagt Betz. In vielen Fällen sei die Telefonnummer 116 117 besser geeignet, die einheitliche Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Diese sei dafür da, wenn Patienten akut ärztliche Hilfe außerhalb der Öffnungszeit der Arztpraxen benötigten. 

"Fehlfahrten" problematisch

Die 112 solle nur bei Lebensgefahr angerufen werden: also bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Unfällen. Denn fahre ein Rettungswagen raus, sei dieser erst einmal gebunden, was problematisch sei, wenn gleichzeitig ein weiterer Notfall passiere. Bei rund 20 Prozent der Einsatzfahrten handelt es sich nach Angaben der Krankenkasse um sogenannte "Fehlfahrten", bei denen Patienten nicht in ein Krankenhaus mitgenommen werden. 

Hausarztpraxen überlastet

Porträtaufnahme von Dr. Carlhans Uhle
Laut Carlhans Uhle, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Sachsen-Anhalt, fällt es vielen schwer, den eigenen Gesundheitszustand richtig einzuschätzen. Bildrechte: Deutsches Rotes Kreuz

Der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Sachsen-Anhalt, Carlhans Uhle, kennt die Erzählungen von seinen Rettungsteams. Teilweise seien Hausarztpraxen überlastet, gerade auf dem Land gebe es oft zu wenig, daher werde vermutlich häufiger die 112 angerufen. Für viele sei es außerdem schwer, den eigenen Gesundheitszustand richtig einzuschätzen. 

Die Zahlen in den Landkreisen unterscheiden sich allerdings zum Teil recht deutlich. Im Landkreis Börde etwa stieg die Zahl der Anrufe von rund 28.200 auf mehr als 42.500, in Halle blieb die Zahl mit rund 59.000 Notrufen in etwa auf dem Niveau von 2018. Der Landesgeschäftsführer des DRK wies daher ebenfalls auf die Wichtigkeit der hausärztlichen Notrufnummer 116 117 hin. Im Zweifelsfall würde dort auf den Notdienst verwiesen.    

dpa, MDR (Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Februar 2024 | 10:00 Uhr

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