Ein zerfetztes Stück Stoff und ein Plastikeimer
Im Fall der Babyknochen, die vor zwei Jahren im Karlswald gefunden wurden, führen Spuren nun ins Erzgebirge. Bildrechte: Polizei Görlitz

Ermittlungen Babyknochen im Arnsdorfer Karswald gefunden: Spuren führen ins Erzgebirge

17. August 2023, 12:08 Uhr

Es ist knapp zwei Jahre her, dass Spaziergänger im Karswald in Sachsen einen grausigen Fund machten: In einem Eimer entdeckten sie ein Säuglingsskelett. Seit dem sucht die Polizei nach Zeugen, Hinweisen und Tatverdächtigen - und hat eine neue Spur.

Die Polizei hat nach dem Fund von Säuglingsknochen Ende September 2021 im Landkreis Bautzen neue Erkenntnisse gewonnen. Wie die Polizeidirektion Görlitz mitteilte, ergab die Analyse von Erdproben einen Hinweis auf eine mögliche Herkunft von Opfer und Täter.

Gefundene Erde passt nicht zu Fundort

Die Polizei hatte vor zwei Jahren am Fundort der Knochen im Arnsdorfer Ortsteil Fischbach zahlreiche Spuren gesichert. Unter anderem schickten sie auch Erdproben ins Labor, die sich an den Müllsäcken und einem Eimer befanden, in denen die Knochen gefunden wurden.

Laut Polizei passt die untersuchte Erde nicht zum Fundort im Karswald. Vielmehr würden die Proben aus dem westlichen oder mittleren Teil des Erzgebirges stammen. Auch das tschechische Erzgebirge, das Böhmische Becken oder südliche Vogtland kämen als Ursprung in Frage.

Hinweis auf Herkunft des Opfers

Das Kind und möglicherweise auch seine Eltern kommen laut Polizei also vermutlich aus einem Ort, der etwa 100 bis 200 Kilometer vom Fundort entfernt liegt. Die Polizei geht davon aus, dass der Eimer schon an einem anderen Ort vergraben war. Möglicherweise sei es dort aufgrund von Bauarbeiten nicht mehr sicher gewesen und er wurde im Karswald abgelegt.

Ermittlungen wegen Tötungsdeliktes

Spaziergänger hatten den grausigen Fund Ende September 2021 in dem Waldstück nahe der Bundesstraße 6 entdeckt. In einem Müllsack befand sich ein Plastikeimer mit Teilen eines Säuglingsskeletts und Textilresten darin.

Folgende Gegenstände hatte die Polizei gefunden:

  • schwarzer Müllsack
  • blauer Plastikeimer mit rotem Henkel (aus dem Sortiment der Supermarktkette Kaufland)
  • zwei Klammern aus Plastik, gelb und grün
  • Textilreste (vermutlich ein Handtuch und ein Waschlappen)
  • zwei Etiketten mit Waschanleitung (beschriftet mit "Schlueterstraße 3, Düsseldorf" und "nova FLAIR")

Ein Etikett mit Waschhinweisen.
Unter anderem stellten die Beamten Etiketten mit Waschanleitungen sicher. Bildrechte: Polizei Görlitz

Die Ermittler schätzen den Angaben zufolge den Geburtszeitpunkt des Kindes auf spätestens Frühjahr 2021. Es könne aber bereits Monate und Jahre zuvor auf die Welt gekommen sein, hieß es. Das Kind sei zwischen der 35. und der 42. Schwangerschaftswoche geboren worden und voll entwickelt und lebensfähig gewesen.

Gebiet weitläufig abgesucht

Das Gebiet war nach dem Fund des Skeletts mit Spürhund und Drohne durchkämmt worden, es wurden zahlreiche Spuren gesichert und viele Menschen befragt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts. Die Suche nach Verdächtigen war am Mittwoch auch Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Die Polizei sucht weiter nach Zeugen.

Zeugen gesucht Die Polizei sucht weiterhin Zeugen zu dem Fall. Zeugen, die etwas zum konkreten Geschehen sagen können, werden gebeten, sich an die Polizeidirektion Görlitz zu wenden. Unter der Telefonnumer 03581 - 468 100 werden Hinweise entgegengenommen.

MDR (ali/ben)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 16. August 2023 | 17:30 Uhr

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